Court tomb

Court tomb
Verschiedene Court tombs
Creevykeel
Court tomb Rekonstruktion im Ulster History Park

Das Court tomb, oder der Court cairn von schottisch-gälisch cairn für Steinmal, gehört zu den megalithischen Kammergräbern (Chambered tombs) der Britischen Inseln. Es wird mit etwa 350 Exemplaren nahezu ausschließlich in Ulster im Norden von Irland bzw. in Nordirland gefunden.

Der Name Court tomb wurde 1960 von dem irischen Archäologen Ruaidhrí de Valera eingeführt. Die bis zu 60 m langen Anlagen (Creevykeel, County Sligo und Farranmacbride, County Donegal) werden auch als Gehörnte (horned) Cairns bzw. Hummer (Lobster) Cairns bezeichnet. Einige sind kürzer als 20 m; eine Länge von etwa 30 m ist der Durchschnitt. Die maximale Breite beträgt ungefähr die Hälfte der Länge. Die meisten scheinen in der frühen Jungsteinzeit, ab 3.500 v. Chr. gebaut worden zu sein, viele blieben bis in das Endneolithikum (2.200 v. Chr.) in Gebrauch.

Inhaltsverzeichnis

Die Typen

Es gibt vier Typen (a-d) von Anlagen. Sie haben entweder außen oder zentral gelegene Höfe. In der Mehrheit der Fälle liegt ein einzelner Hof, der

  • offen (a) z.B. Browndod, County Antrim und Clady Holliday, County Tyrone,
  • bis auf einen schmalen Zugang geschlossen (b) (Crevykeel, County Sligo) sein kann, im breiteren, gewöhnlich dem östlichen Teil des Steinhügels.
  • Steinhügel mit Galerien und Höfen an beiden Enden werden Double-Court Cairns genannt (c) Cohaw, County Cavan. Gelegentlich sind die Steinhügel dieses Typs rechteckig, mehrheitlich jedoch trapezoid (Audleystown, County Down).
  • Die vierte Variante, schließt obwohl selten, einige außergewöhnliche Anlagen ein. Bei den Central-Court Cairns (d) z.B. Ballyglass, County Mayo und Magheraghanrush (auch Deerpark), im County Sligo liegt der Hof mittig im Steinhügel, die Galerien liegen axial zu beiden Seiten des Hofes. Der Steinhügel ist bei diesem Typ in der Mitte am breitesten und verjüngt sich zu beiden Enden hin. Der lateral Zugang liegt in der Mitte des ovalen Hofes.

Hügel und Hof (Court)

Ein meist langer, oft trapezförmiger Hügel aus Bruchgestein wurde über mehreren (2 bis 4) zumeist hintereinander liegende Kammern bzw. am innen liegenden Hof errichtet. Eine Einfassung umgibt meist die Cairns und deren Hof. Der Hof wird auf der Seite der Kammern durch eine gestaltete Exedra begrenzt, die meist aus aufrechten Orthostaten besteht. Ausgrabungen haben gezeigt, dass die Räume zwischen ihnen mit Zwischenmauerwerk gefüllt waren, so dass die Steine wie Tafeln in einer geschlossenen Wand aussahen. Andere Höfe, wie der von Behy, County Mayo, waren mit Trockenmauerwerk begrenzt. Die Höfe können in etwa rund oder oval sein. Sie erschließen die Galerie der Kammern.

Galerie

Die Kammern sind Teil einer durch Trennpfosten markierten axialen, geraden Galerie, die von den Höfen aus zugänglich ist. Ihr Zugang wird durch zwei gleich hohe Pfostensteine gekennzeichnet. Die Galerie besteht aus zwei, drei oder vier Kammern, die mehr symbolisch, durch seitliche Pfosten von einander getrennt sind. Manchmal liegt ein Schwellenstein zwischen den Pfosten. Statt einer Schwelle, die den Zugang zum folgenden Raum erlaubt, schließen auch höhere Platten, Septal-Steine genannt, den Raum zwischen den Pfosten. Die Kammern werden oben durch horizontal aufgelegte Platten, durch ein Kraggewölbe oder eine Kombination der beiden Deckenarten geschlossen. In den meisten Fällen fehlt dieses Dach heute vollständig, aber einige Beispiele, sind z.B. Carrowbeagh, County Mayo sind erhalten. Einige Anlagen haben Seitenkammern (Behy, County Mayo). Cloghanmore hat als einzige Anlage zwei parallel liegende Galerien. Andere haben separate (vermutlich nachträglich eingebaute) Kammern mit markierten Zugängen an den Langseiten der Cairns (z.B Creevekeel County Sligo, Cregganconroe, County Tyrone, Tullyskeherny County Leitrim und Annaghmare, County Armagh) oder in den Seiten des Hofes erreichbar. Einige liegen am Rand des Cairns, aber viele liegen weiter Innen und haben einen kurzen Gang.

Siehe auch

Schottland

Die schottischen Anlagen des Typs Clyde Carlingford (z. B. Cairnholy I und II, bei Newton Stewart) sind ungefähre Entsprechungen der irischen Court tombs. Die Form hat indes in England Vorläufer in der Holzkammer von Haddenham in Cambridgeshire, wo das Moor eine hölzerne Kammer mit fünf intakten Skeletten konservierte, aber auch mit der Pfahlkonstruktion des Langhügels von Street House in Yorkshire. Clyde tombs haben gegenüber Court tombs eine wesentlich höhere Exedra. Die schottischen Nutzer bevorzugten im Allgemeinen die Körperbestattung, während in Irland die Einäscherung üblich war.

Literatur

  • Rodney Castleden: The Stonehenge people. An exploration of life in Neolithic Britain 4700–2000 BC. Routledge, London u. a. 1987, ISBN 0-7102-0968-1.
  • Elizabeth Shee Twohig: Irish Megalithic tombs. Shire, Princes Risborough 1990, ISBN 0-7478-0094-4 (Shire archaeology 63).
  • Jürgen E. Walkowitz: Das Megalithsyndrom. Europäische Kultplätze der Steinzeit. Beier & Beran, Langenweißbach 2003, ISBN 3-930036-70-3 (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 36).

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