Zwischenmauerwerk

Zwischenmauerwerk

Das Zwischenmauerwerk (auch Zwickelfüllung genannt) wurde zum Schließen der Lücken und Verbinden der megalithischen Teile von mitteleuropäischen Megalithanlagen der Trichterbecherkultur und anderen Anlagen im Bereich der Megalithkultur aufgeführt. Es wurde bei den meisten Anlagen im Bereich der Hügeleinfassung, der Kammer und des Zugangs (insbesondere bei Großdolmen) mit großer Sorgfalt erstellt. In den Kammern und Gängen reichte es ursprünglich vom Boden bis zu den Decksteinen. Von einem Trockenmauerwerk sollte nur gesprochen werden, wenn die Schichtungen trocken aufgeführt wurden, wie es selten, jedoch im Dolmen 1 von Gnewitz nachzuweisen war.

Inhaltsverzeichnis

Ausgangslage

Die als Tragsteine der Decke ausgewählten Findlinge wurden so aufgestellt, dass die glatte Seite zum Kammerinneren, bei den Hügeleinfassungen nach außen, gerichtet war. In einigen Fällen konnten mechanisch eingeebnete Innenflächen beobachtet werden. Obwohl man nach Möglichkeit quaderartige, regelmäßig geformte Findlinge verwendete und diese dicht nebeneinander legte oder stellte, blieben zumeist Lücken zwischen den Trag- bzw. Randsteinen bestehen.

Beschreibung

Diese Lücken wurden, von innen oder außen (z. B. Gillhög, Hög Nr. 7 in Schonen) mit Steinmaterial gefüllt. Besonders bei größeren Kammern, sind die Tragsteine (in Ermangelung genügend geeigneter Findlinge im Umfeld) gezielt in größeren Abständen aufgestellt worden und die Zwischenmauerwerke dienen unter Umständen auch als Auflager für die Decksteine. Bei wenigen Anlagen waren die Zwischenmauerwerke ganz oder weitgehend intakt.[1] Bei einigen Anlagen wurden stelenartige Pfeiler im unteren Bereich der Zwischenmauerwerke verbaut. Besonders breite Lücken wurden durch den Einbau senkrechter dicker Rotsandsteinplatten, die man in den Untergrund eingelassen hatte geteilt, wodurch die Plattenschichtung zusätzlichen Halt bekam. Die Zwischenmauerwerke sind nicht immer waagerecht geschichtet, sondern in Ratekau auch senkrecht und in Keitum auf Sylt senkrecht und schräg zwischen die Tragsteine geschoben worden. Es gibt eine große Anzahl von Anlagen, bei denen das Zwischenmauerwerk gewaltsame zerstört wurde. In den Kammern des Großdolmen von Gaarzerhof und Dummertevitz, wo die Platten des Zwischenmauerwerks verstreut im Füllboden angetroffen wurden, war dies belegbar bereits während des Neolithikums erfolgt.

Material

Als Füllmaterial hat man (nicht immer sortenrein) zugerichtete oder gespaltene Steinplatten, kleinere Steine, Rollsteine, seltener auch Feuersteinschotter verwandt. Im Allgemeinen wurden Rotsandsteinplatten (seltener Gneis, Granit, Kalkstein, Quarzit oder Schiefer) von 10-15 cm Stärke (in Schweden Fliesendichtung genannt) die Lücken gefüllt, Die Fugen zwischen den Steinen wurden häufig mit Lehm oder Klei verstrichen, oder die Steine wurden in Lehm eingebettet, der wie Mörtel als Dicht- und Bindemittel diente.

Siehe auch

Literatur

  • E. Aner: Die Großsteingräber Schleswig-Holsteins In: Führer zu vor- und frühgeschichlichen Denkmälern 9 1968 S.46-69
  • V. Arnold: Kleine Gräberkunde der Vorgeschichte Teil 1 Großsteingräber aus der Bauernzeit. In: Blätter zur Heimatkunde 1 Beilage der Zeitschrift „Ditmarschen“ 1977
  • J. Ross: Megalithgräber in Schleswig-Holstein. Hamburg 1992 ISBN 3-86064-046-1
  • E. Schuldt: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Deutscher Verlag der Wissenschaft, Berlin 1972.
  • Märta Strömberg: Die Megalithgräber von Hagestad. Zur Problematik von Grabbauten und Grabriten. Acta Archaeologica Lundensia Band 8. Bonn und Lund 1971.
  • Jürgen E. Walkowitz: Das Megalithsyndrom. Europäische Kultplätze der Steinzeit. Beier & Beran, Langenweissbach 2003, ISBN 3-930036-70-3 (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. 36).

Einzelnachweis

  1. gemäß J. Roß 1992 S. 99: Der Dolmen Nebel-Ost hat ein relativ gut erhaltenes, sehr gleichmäßiges und aufwendiges, in den Lücken nischenartig zurückspringendes Trockenmauerwerk aus sorgfältig geschichteten, dünnen, artifiziell gespalten Steinplatten. Die Fugen waren mit Lehm und Klei ausgestrichen. In Lancken-Granitz 4 und Burtevitz 3 waren konnte sogar festgestellt werden, dass man die 0,15 bis 0,20 m dicken Mauern im Kammerinnern verputzt hatte. Der Putz war 0,02 bis 0,04 m stark und gleichmäßig aufgetragen. Die Zwickelpackungen in den Kammerecken ruhten teilweise auf eigenen Fundamenten aus größeren Rollsteinen, die in Standgruben eingetieft waren.

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