- Cramér-Rao-Ungleichung
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Die Cramér-Rao-Ungleichung, benannt nach den beiden Mathematikern Harald Cramér und Calyampudi Radhakrishna Rao. Sie liefert in der mathematischen Statistik zu jedem zu schätzenden Parameter eine untere Schranke für die Varianz eines Schätzers bzgl. dieses Parameters.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Sei
Parameter,
Zufallsvariable mit unbekannter Dichte
und
Schätzer. Sei
die Fisher-Information. Dann gilt die Cramér-Rao-Ungleichung
,
sofern die folgenden Regularitätsbedingungen erfüllt sind:
- Der Träger der Wahrscheinlichkeitsdichten
hängt nicht vom unbekannten Parameter
ab.
- Die Wahrscheinlichkeitsdichten sind stetig nach
differenzierbar.
Effizienz und Optimalität
Wenn für einen Schätzer
die Identität
gilt, so heißt er effizient. Wenn er zudem erwartungstreu ist, so ist er bezüglich der mittleren quadratischen Abweichung optimal. Für einen erwartungstreuen Schätzer vereinfacht sich die untere Schranke zur inversen Fisher-Information.
Regularitätsbedingungen und Beweisidee
Der Beweis der Cramér-Rao-Ungleichung beruht im Wesentlichen auf der Cauchy-Schwarz-Ungleichung und zwei Modellannahmen, die die Vertauschbarkeit von Differentiation und Integration regeln.
Einerseits soll
gelten und andererseits nehmen wir
an. Direktes Einsetzen in die Cauchy-Schwarz-Ungleichung liefert dann die Behauptung.
Mehrdimensionale Formulierung
Unter ähnlichen Regularitätsbedingungen ist die Cramér-Rao-Ungleichung auch im Falle mehrdimensionaler Parameter formulierbar. Die Aussage überträgt sich dann auf die Betrachtung der Kovarianzmatrix des mehrdimensionalen Schätzers und liefert eine
-Relation im Sinne der Löwner-Ordnung für Matrizen.
Sei
der Vektor der unbekannten Parameter und
eine multivariate Zufallsvariable mit zugehöriger Wahrscheinlichkeitsdichte
.
Der Schätzerfür den Parametervektor
besitzt eine Kovarianzmatrix
.
Die Cramér-Rao-Ungleichung lautet in diesem Fallwobei
die Fisher-Information-Matrix
ist.
Außermathematische Anwendung
Mit Hilfe der Cramér-Rao-Ungleichung lässt sich die dynamische Permeabilitätszahl von Membranen abschätzen, was vor allem in der Biotechnologie rege Anwendung findet.
- Der Träger der Wahrscheinlichkeitsdichten
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