Curt von Knobelsdorff

Curt von Knobelsdorff
Knobelsdorff

Curt von Knobelsdorff (* 31. Januar 1839 in Berlin; † 24. Januar 1904 ebd.) war preußischer Offizier und ein Pionier des Blauen Kreuzes.

Leben

Seit 1850 gehörte er zum Kadettencorps Potsdam. Am 10. September 1861 vermählte er sich mit Freiin Ulrike von Thümmler. Der Hochzeit folgte die Teilnahme am Deutschen Krieg von 1866 und am Deutsch-Französischen Krieg 1870–1871. 1877 beginnt er regelmäßig Veranstaltungen des Blauen Kreuzes zu besuchen und wendet sich dem Christentum zu, was zunächst jedoch keine Änderung für sein Leben bedeutet. Erst die Begegnung 1880 mit Dr. Frederick W. Baedeker (1823–1906) – ein Vetter des bekannten Herausgebers von Reisehandbüchern – bringt ihn zum einem 19-monatigen Alkohol- und Tabakverzicht.

1882 erfolgte seine Strafversetzung nach Königsberg, weil er, der seit 1872 Casinodirektor in Mainz war, an Feiern mit Alkohol nicht teilnahm. Dies hatte 1883 den Rückfall in unmäßiges Trinken zur Folge. Februar 1884 wurde er nach Memel versetzt. Am 5. Juli 1887 erlebte Knobelsdorff dann seinen totalen Zusammenbruch und meldete sich am 9. Juli 1887 im Militärlazarett Breslau. Es war eine Kapitulation vor dem Alkohol und dem Vorsatz, endlich kontrolliert trinken zu können. Im Herbst jenes Jahres schrieb er nach Bern, wo sich der Sitz des Blauen Kreuzes für den deutschsprachigen Raum befand und neben anderen auch Arnold Bovet arbeitete, und bat um Aufnahme in den Verein. Im Dezember 1887 erfolgte schließlich seine Pensionierung vom Militärdienst zugleich mit der Beförderung zum Oberstleutnant.

Noch im selben Jahr beginnt er eine achtmonatige Missionarsausbildung an der Schule der Pilgermission St. Chrischona bei Basel. Im August 1888 wird vom Knobelsdorff schließlich eingesegnet und zum Dienst beim Blauen Kreuz nach Berlin gesandt. Im ersten Vierteljahr gelingt die Gründung von drei Gruppen, die aber gleichwohl angefeindet wurden. Enthaltsamkeit galt allgemein als Übertreibung.

Curt von Knobelsdorff wurde in den Folgejahren zum wichtigsten Botschafter des Blauen Kreuzes, der nahezu im gesamten Deutschen Reich, in die Schweiz und nach Nordamerika „Agitationsreisen“ unternahm. Er arbeitete eng mit der Evangelischen Allianz zusammen. So leitete er zeitweise die Blankenburger Allianz-Konferenz und war regelmäßiger Redner bei den Tersteegensruh-Konferenzen in Mülheim an der Ruhr.

Literatur

  • Werner Beck: Sie wagten Nächstenliebe. Louis-Lucien Rochat, Arnold Bovet, Curt von Knobelsdorff. Blaukreuz-Verlag Wuppertal/Bern, 1980, ISBN 3-920106-48-2 (Wuppertal) bzw. ISBN 3-85580-111-8 (Bern)
  • Gottlieb Fischer: Curt von Knobelsdorff. Ein Edelmann von zwiefachem Adel. Elim. Buchhandlung des Blauen Kreuzes, Barmen 1906.
  • Sabine Werther: Curt von Knobelsdorff: ein Bahnbrecher des Blauen Kreuzes. Blaukreuz-Verlag Wuppertal/Bern, 1989 ISBN 3-89175-048-X (Wuppertal); ISBN 3-85580-252-1 (Bern)

Weblinks


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