- Curt von Pavel
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Hans Karl Georg Curt von Pavel (* 19. Mai 1851 in Tscheschen bei Gimmel, Kr. Wohlau; † 17. Januar 1933 in Berlin) war ein deutscher Offizier und Kommandeur der kaiserlichen Schutztruppe für Kamerun.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Pavel war ein Sohn von Johann Rudolph Pavel (1822-1876), Herr auf Tscheschen, Kr. Wohlau (1840-51), Mangschütz und Neusorge (ab 1851) und seiner Frau Anna Henriette Mathilde, geb. von Schweinichen (1827-1905). Verheiratet war er seit 1892 mit Maria Magdalene Elisabeth, geb. v. Olearius (* 1859). Sein Sohn Harry von Pavel (1886-1914) war ebenfalls Offizier der Schutztruppe in Kamerun.
Militärische Laufbahn
Curt Pavel trat 1868 nach dem Besuch der Kadettenanstalt als Fähnrich in das Infanterie-Regiment Nr. 38 ein. Als Leutnant (seit 1870) nahm er am Deutsch-Französischen Krieg teil. 1878 wurde er Oberleutnant, 1885 Hauptmann und Kompaniechef und 1894 Major. 1895 übernahm er als Kommandeur ein Bataillon im Infanterie-Regiment Nr. 56. 1900 wurde er als Oberstleutnant zum Stab des Infanterie-Regiments Nr. 116 in Gießen versetzt. 1901 bis 1903 war er Kommandeur der kaiserlichen Schutztruppe für Kamerun. Nach seinem Rücktritt in die preußische Armee wurde er Kommandeur des 7. badischen Infanterie-Regiments Nr. 142, 1907 Generalmajor und Kommandeur der 60. Infanterie-Brigade, 1910 Generalleutnant und Kommandeur der 39. Division in Colmar im Elsaß. Im Ersten Weltkrieg war er Divisionskommandeur. Er schied als General der Infanterie aus dem aktiven Dienst aus.
In Kamerun
Pavel wurde im Mai 1901 zum Kommandeur der Schutztruppe in Kamerun ernannt. Im November 1901 leitete er die Operationen gegen Ngwe, Bafut und Mankon (II. Ngwe-Expedition), an die er ohne Auftrag des Gouverneurs eine Expedition nach Banjo und zum Tschadsee anschloss. Im Rahmen dieser Maßnahme stellte er die Sultanate Mandara, Bornu, die Kotoko-Staaten und die Shuwa-Araber unter deutschen "Schutz" und löste mit seiner Expeditionstruppe die provisorische französische Besatzung des Tschadseegebiets ab. Da er damit entgegen der ausdrücklichen Anweisung von Gouverneur Jesko von Puttkamer handelte, wurde er beurlaubt und aus Kamerun abberufen. Er trat in die preußische Armee zurück und konnte trotz seiner offenen Widersetzlichkeit dank der Rückendeckung durch die Kolonialabteilung seine Karriere fortsetzen.
Pavels Differenzen mit dem Gouverneur bildeten einen Höhepunkt des während der deutschen Kolonialzeit in Kamerun ständig schwelenden Konflikts zwischen Zivilverwaltung und Militär. Letztlich war die - von Puttkamer scharf kritisierte, von der militärischen und kolonialwirtschaftlichen Lobby im Reich aber vehement geforderte - Okkupation des äußersten Nordens der Kolonie im Wesentlichen Pavels Werk, wenn sie auch dank der im Vorfeld erfolgten Zerschlagung des Reiches Adamawa durch die Briten und den französischen Sieg über den Usurpator Rabih b. Fadlallah nur wenig Widerstand in der Bevölkerung fand und weitgehend ohne gewaltsame Auseinandersetzungen erfolgte.
Auszeichnungen
Curt Pavel wurde am 16. Juni 1913 in den erblichen Adelsstand erhoben.
Literatur
- Florian Hoffmann: Okkupation und Militärverwaltung in Kamerun. Etablierung und Institutionalisierung des kolonialen Gewaltmonopols 1891–1914, Göttingen 2007
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