Cölestin Myslenta

Cölestin Myslenta
Cölestin Myslenta

Cölestin Myslenta, auch Coelestin / Mislenta, (* 27. März 1588 in Kutten bei Angerburg, Herzogtum Preußen (heute: Kuty, Gmina Pozezdrze, Polen); † 20. April 1653 in Königsberg) war ein lutherischer Theologe und streitbarer Vertreter der lutherischen Orthodoxie.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Cölestin Myslenta war Abkömmling eines polnischen Adelsgeschlechtes und wurde als Sohn des von 1581 bis 1588 in Kutten amtierenden Pfarrers Matthäus Myslenta geboren. Von 1603 bis 1606 studierte er am Pädagogium in Königsberg, danach an den Universitäten Wittenberg, Leipzig und Gießen Theologie und orientalische Sprachen. In Gießen promovierte er zum Doktor der Theologie und wurde noch im selben Jahr als außerordentlicher Professor der Theologie und ordentlicher Professor der hebräischen Sprache an der Universität Königsberg berufen. Ab 1626 ist er außerdem Pfarrer am Königsberger Dom.

In den 1620er Jahren begann die Auseinandersetzung mit seinem Danziger Kollegen Hermann Rathmann (1585–1628), Pfarrer an der dortigen Marien- sowie Katharinenkirche, und mit Caspar Movius wegen deren freierer Auffassung vom Wort Gottes. Myslenta exponierte sich als radikaler Verfechter der lutherischen Orthodoxie auch gegen die Reformierten und speziell gegen die Anhänger von Georg Calixt, die er des Synkretismus bezichtigte. Er scheute sich nicht, gegen sie die staatlichen Gerichte einzuschalten.

Auch mit seinem Königsberger Kollegen Christian Dreier (1610–1688), der ab 1649 Oberhofprediger an der Königsberger Schlosskirche war, und seinem Schüler, dem späteren Professor Michael Behm (1612–1650), als Vertreter der irenischen Richtung führte Myslenta harte Auseinandersetzungen. Nach dem Tode Behms verweigerte er dessen Beisetzung im Königsberger Dom. Erst 1652 lenkte er ein und die Bestattung wurde nachgeholt. Im Jahre 1645 sollte Cölestin Myslenta auf Wunsch des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg am „liebreichen Thorner Religionsgespräch“ teilnehmen, er wurde allerdings zugunsten des Professors Behm zurückgestellt.

1650 wurde Michael Behm zum Dekan der theologischen Fakultät Königsberg und Nachfolger von Myslenta gewählt. Dieser verweigerte ihm jedoch die Übergabe der Fakultätssiegel, woraufhin er schließlich Sitz und Stimme im Senat der Universität verlor. Erst 1652 wurde Myslenta wieder in seine akademischen Rechte eingesetzt und danach zum siebenten Mal zum Rektor der Alma Mater gewählt. Der streitbare, um theologische Wahrhaftigkeit in äußerster Konsequenz kämpfende Cölestin Myslenta verstarb im Alter von 65 Jahren, im 27. Amtsjahr am Königsberger Dom.

Werkauswahl

  • Disputationem…de Necessitatae et Contigentia. Wittenberg 1610
  • Dissertation prior de Angelica Mysterii incarnationis filii dei annunciatione, facta B. Mariae. Königsberge 1623
  • de Theologiae habitu & praeeipuis side Articulis
  • Collegium Theologicum super corpus doctrinae Prutenicum

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Myslenta — Cölestin Myslenta (auch: Coelestin / Mislenta) (* 27. März 1588 in Kutten bei Angerburg/Ostpreußen (heute polnisch: Kuty, Gmina Pozezdrze), † 20. April 1653 in Königsberg) war ein lutherischer Theologe und streitbarer Vertreter der lutherischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Coelestin Myslenta — Cölestin Myslenta (auch: Coelestin / Mislenta) (* 27. März 1588 in Kutten bei Angerburg/Ostpreußen (heute polnisch: Kuty, Gmina Pozezdrze), † 20. April 1653 in Königsberg) war ein lutherischer Theologe und streitbarer Vertreter der lutherischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Rektoren der Albertus-Universität — Universitätssiegel Der erste Rektor der Albertus Universität in Königsberg (Ostpreußen) war 1544 Georg Sabinus, der Schwiegersohn Philipp Melanchthons. Er führte die Bezeichnung eines Rektors perpertus. Die Grundzüge der Verfassung der Hochschule …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Latermann — (* 2. Juli 1620 in Gellershausen; † 1662 in Österreich) war ein deutscher lutherischer Theologe. Leben Johann Latermann wurde am 2. Juli 1620 in Gellershausen bei Coburg als Sohn eines dortigen Geistlichen geboren. Kurz nach seiner Geburt wurde… …   Deutsch Wikipedia

  • Albertina (Königsberg) — Herzog Albrecht, Gründer der Albertina. Sonderbriefmarke, Ausgabe Juli 1944, zum 400. Geburtstag der Albertus Universität Königsberg Albertina, auch Albertus Universität Königsberg, war der Name der Universität von Königsberg, die 1544 von Herzog …   Deutsch Wikipedia

  • Königsberger Universität — Herzog Albrecht, Gründer der Albertina. Sonderbriefmarke, Ausgabe Juli 1944, zum 400. Geburtstag der Albertus Universität Königsberg Albertina, auch Albertus Universität Königsberg, war der Name der Universität von Königsberg, die 1544 von Herzog …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/My — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Persönlichkeiten Wittenberg — Hier sind alle Persönlichkeiten der Lutherstadt Wittenberg erfasst, deren Wirken eng mit der Lutherstadt und der Universität Wittenberg verbunden ist. Dies berührt ausschließlich Persönlichkeiten, bei denen der Bezug zu Wittenberg im Lebenslauf… …   Deutsch Wikipedia

  • Universität Königsberg — Herzog Albrecht, Gründer der Albertina. Sonderbriefmarke, Ausgabe Juli 1944, zum 400. Geburtstag der Albertus Universität Königsberg Albertina, auch Albertus Universität Königsberg, war der Name der Universität von Königsberg, die 1544 von Herzog …   Deutsch Wikipedia

  • Universität zu Königsberg — Herzog Albrecht, Gründer der Albertina. Sonderbriefmarke, Ausgabe Juli 1944, zum 400. Geburtstag der Albertus Universität Königsberg Albertina, auch Albertus Universität Königsberg, war der Name der Universität von Königsberg, die 1544 von Herzog …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”