Dahanyang

Dahanyang
Wasserfall im Lushan-Landschaftspark
Blick auf Guling in Lushan

Lushan (chin. 廬山區 / 庐山区, Lúshān) ist ein Stadtbezirk der bezirksfreien Stadt Jiujiang in der südchinesischen Provinz Jiangxi. Der Stadtbezirk hat eine Gesamtfläche von 548 km² und etwa 263.000 Einwohner (Ende 2003). Aufgrund seiner klimatischen Bedingungen (abwechselnd feuchtkalt und sonnig) eignet sich das Lushangebiet hervorragend für den Teeanbau.

Inhaltsverzeichnis

Administrative Gliederung

Auf Gemeindeebene gliedert sich Lushan in drei Straßenviertel, sieben Großgemeinden und eine Gemeinde. Diese sind:

  • Straßenviertel Shili (十里街道), Sitz der Stadtbezirks-Regierung;
  • Straßenviertel Wuli (五里街道);
  • Straßenviertel Qilihu (七里湖街道);
  • Großgemeinde Gutang (姑塘镇);
  • Großgemeinde Weijia (威家镇);
  • Großgemeinde Xingang (新港镇);
  • Großgemeinde Lianhua (莲花镇);
  • Großgemeinde Haihui (海会镇);
  • Großgemeinde Saiyang (赛阳镇);
  • Großgemeinde Guling (牯岭镇);
  • Gemeinde Yujiahe (虞家河乡).

Lushan-Landschaftspark

Im Stadtbezirk Lushan liegt der berühmte Lushan-Landschaftspark (庐山风景区) mit einer Fläche von 302 km², davon 282 km² reines Berggebiet. Höchster Gipfel, hoch über dem Fluss Yangtse ist der Hanyang Feng (汉阳峰) mit 1.474 m ü.N.N. Er wird auch gern als Da Hanyang (Großer Hanyang) bezeichnet, obwohl er offiziell nicht so heißt. Der Lushan bietet Landschaftsbilder von atemberaubender Schönheit. Das Lushangebirge wurde von Alters her von Poeten beschrieben. Es ist auch der Ursprungsort der chinesischen Landschaftsmalerei. Sitz der Parkverwaltung und touristisches Zentrum ist die Großgemeinde Guling (wörtlich: Stier-Gebirge).

Guling

Diese kleine Berggemeinde hat eine Fläche von 46,6 km² und 13.000 Einwohner (Ende 2004). Sie liegt 1.167 m ü.N.N. Unkundige westliche Touristen verwechseln Guling gern mit Lushan, da der Name des Landschaftsparks bzw. des Stadtbezirks in der Außendarstellung dominiert und die anderen Gemeinden des Stadtbezirks nicht so große touristische Bedeutung haben – man denke nur an die bedeutenden Lushan-Zementwerke (庐山水泥厂) in der Großgemeinde Haihui!

Ende des 19. Jahrhunderts machten die europäischen Kolonialherren Guling zu einem Sommerurlaubsort. In leicht abgewandelter englischer Aussprache wurde der Ort Cooling genannt, was seiner Hauptfunktion während des Sommers entsprach. Schon damals boten Bambus und Pinien, Wasserfälle und moosige Steine willkommene Abwechslung von der feuchten Hitze des Tieflandes. Von Europäern gebaut, entstanden rund 800 Villen in unterschiedlichen Stilarten. Später kamen amerikanische und chinesische Villen hinzu.

In der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts war Guling 13 Jahre lang die Sommerhauptstadt Chiang Kai-sheks, der bei seiner Frau Song Meiling in deren von Europäern gebautem Haus, der Villa Meilu (美庐别墅, wörtlich: „Schöner Lushan“), residierte. Die Villa ist heute ein kleines Museum, in dem der alte Flügel, die Möbel und das Porzellangeschirr aus Chiangs und Songs Zeiten besichtigt werden können. Der Besucherandrang ist jedoch riesig.

Nach Gründung der Volksrepublik war Guling auch ein bevorzugter Erholungsort der Parteiführung. Hier fanden in den Jahren 1959, 1961 und 1970 wichtige Konferenzen des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas im Beisein Maos statt, die berühmten Lushan-Tagungen. Tagungsort war die „Große Lushan-Festhalle“ (Lushan Dalitang 庐山大礼堂), eines der drei Gebäude, die Chiang 1937 für sein Offiziersausbildungs-Regiment hatte bauen lassen. Heute dient das Haus als Museum (Lushan Huiyi Jinianguan 庐山会议纪念馆) der Erinnerung an die drei Lushan-Tagungen.

Mao, der während der Lushan-Tagungen anfangs in der Villa Meilu übernachtet hatte, ließ sich 1961 in Guling, direkt am Ufer des Lulin-Sees eine eigene Residenz errichten, die Villa Lulin (芦林别墅), wegen der Hausnummer auch als „Lulin Nr. 1“ bekannt. Die Architektur verbindet chinesische und westliche Elemente. 1984 wurde das 2.700 m² große Gebäude (mit Innenhof) in ein Museum umgewandelt, das verschiedene Gegenstände aus dem Inventar der oben genannten 800 Villen, sowie historisch bedeutende Objekte und Kunstwerke zeigt. Besonders hervorzuheben sind die Porträts der 500 Arhats (五百罗汉图) des Qing-zeitlichen Malers Xu Conglong (许从龙). Dieser hatte sechs Jahre lang an dem monumentalen Werk, das aus 200 einzelnen Bildern bestand gearbeitet. In den Kriegs- und Bürgerkriegswirren sind 88 Blatt verloren gegangen, so daß heute noch 112 zu sehen sind. Ein weiterer Schwerpunkt sind Keramiken und Porzellane von der Han- bis zur Qing-Zeit, mit einem gewissen Schwerpunkt auf Ming- und Qing-Porzellane.

Heute ist Guling allen Bevölkerungskreisen zugänglich. Viele Reiche, die es sich leisten können, erwerben sich hier Sommerresidenzen. Die örtlichen Behörden sind bestrebt, die Großgemeinde als renommierten Fremdenverkehrsort für gut betuchte Gäste aus dem ganzen Land, jedoch auch aus Japan, den USA und Europa zu positionieren. Derzeit ist Guling allerdings weit von diesem Ziel entfernt. Denn Lushan, insbesondere Guling, ist auch bevorzugtes Reiseziel von Tagestouristen, die in Massen mit Bussen und Schiffen herbeigekarrt werden. Tausende Touristen wandern täglich die Wege im Lushan Berggebiet ab und es kann sehr beengend sein, sich in diesen Massen zu bewegen.

Weitere bekannte Sehenswürdigkeiten

  • Der Nordwesthang, an dem Huiyuan im Jahr 402 die buddhistische Sekte des Reinen Landes gründete.
  • Der Nationale Geologische Park, Bestandteil des UNESCO Weltnaturerbes.
  • Der Botanische Gartens mit zehntausenden von Pflanzenarten.
  • Die Akademie des Weißen Hirschen, eine der ältesten weiter führenden Schulen Chinas. Hier züchtete der Tang-Zeitliche Dichter Li Bo 李渤 (?-831), der nicht mit dem bekannteren Li Bai 李白 (701-762) zu verwechseln ist, weiße Hirsche.
  • Der Blumenpfad, der den Dichter Bai Juyi, inspirierte.

29.5725115.973333333337Koordinaten: 29° 34′ N, 115° 58′ O


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