- Dalberg (Adelsgeschlecht)
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Von Dalberg ist ein altes deutsches Adelsgeschlecht.
Das Adelsgeschlecht hat Anfänge, die bis weit ins Mittelalter zurückreichen. Die Familie von Dalberg gehörte im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zu den wichtigsten aristokratischen Kreisen. Ihr Aufstieg begann, als die 1208 erstmals im Nahegau nachgewiesene Familie das Amt der Kämmerer des Bischofs von Worms erwarb. Mehrfach hatten Familienangehörige Stellungen in hohen und höchsten Ebenen, als Bischöfe und Erzbischöfe, Äbte und Fürstäbte, Präsidenten des Reichskammergerichts usw. Die Mitglieder der Familie hatten zudem das Recht, als erste zum Reichsritter geschlagen zu werden. Aus diesem Grund musste der Herold, ehe der neugekrönte Kaiser die neuen Reichsritter schlug, nach etwa anwesenden Vertretern des Dalberggeschlechts fragen. Aus dieser seit 1452 erwähnten Gepflogenheit entwickelte sich die bekannte deutsche Redensart „Ist kein Dalberg da?“.
Die Familie von Dalberg verfügte über beträchtliche Besitzungen mit dem Schwerpunkt im Rheinland, um Worms und Kreuznach. Der Freiherrentitel von Dalberg wurde ihr 1654 verliehen.
Das Adelsgeschlecht von Dalberg ist mit dem Tod von Maria Anna von und zu Dalberg am 22. Februar 1979 ausgestorben oder in anderen Adelsgeschlechtern aufgegangen. Sie war das letzte lebende Familienmitglied dieser angesehenen Adelsfamilie.
Inhaltsverzeichnis
Wappen
Die Wappen der verschiedenen Familienzweige der Adelsfamilie beinhalteten meist sechs silberne Lilien (Wappen der Kämmerer von Worms) und bei jüngeren Wappen mindestens ein Ankerkreuz (Wappen der Herren von Dalberg).
Personen
Bekannte Vertreter des Adelsgeschlechts sind:
- Johann Kämmerer von Worms, genannt von Dalberg (1398-1415), Ritter im Dienste der Pfalzgrafen; Burgmann in Oppenheim
- Philipp von Dalberg, Wormser Stadtkämmerer
- Wolf von Dalberg (1426–1476), pfälzischer Hofmarschall und Vater von Johann von Dalberg
- Johann von Dalberg (1455–1503), Bischof von Worms und Kanzler der Universität Heidelberg
- Wolfgang von Dalberg, (1538–1601), Erzbischof von Mainz, Kurfürst
- Adolf von Dalberg (1678–1737), Fürstabt von Fulda von 1726 bis 1737
- Karl Theodor von Dalberg (1744–1817), Erzbischof und letzter Kurfürst von Mainz, Großherzog, Fürstprimas
- Marianne von der Leyen, Schwester des vorigen
- Wolfgang Heribert von Dalberg, (1750–1806), Intendant des Mannheimer Nationaltheaters, Bruder von Johann Friedrich Hugo von Dalberg
- Johann Friedrich Hugo von Dalberg (1760–1812), Domkapitular, Schriftsteller und Komponist; jüngster Bruder von Karl Theodor von Dalberg
- Emmerich Joseph von Dalberg (1773–1833), Neffe und Erbe von Karl Theodor von Dalberg, badischer Gesandter, Minister unter Napoleon und Ludwig XVIII., Vertrauter Talleyrands, 1810 von Napoleon zum französischen Duc de France (Herzog von Dalberg) ernannt
- John Emerich Edward Dalberg-Acton (1834–1902), britischer Historiker und Journalist, Nachfahre des „Emmerich Joseph von Dalberg“
- Friedrich von Dalberg (1863–1914), österreichischer Publizist
- Maria Anna von und zu Dalberg (1891–1979), als Schwester Erbin von Johann von Dalberg und letzter Spross der Adelsfamilie, seit 1912 Ehefrau von Prinz Franz zu Salm und Salm-Salm
- Hermann von Dalberg, großherzoglich badischer Finanzminister
- Johannes von Dalberg (1909–1940), Besitzer der Liegenschaften Schloss Datschitz in Mähren, Schloss Friesenhausen und Erlaxe bei Eger in Ungarn (als letzter männlicher Spross der Adelsfamilie am 21. April 1940 gestorben)
Literatur
- Ludwig Lenhart: Dalberg, v.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 488.
- Leopold von Eltester, Adalbert Horawitz: Dalberg, Johann von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 701–703. (Artikel zum Geschlecht „von Dalberg“)
Weblinks
Commons: Dalberg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorie:- Deutsches Adelsgeschlecht
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