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Ernst Damzog (* 30. Oktober 1882 in Straßburg; † Juli 1945 in Halle (Saale)) war im nationalsozialistischen Deutschen Reich SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei, Leiter der Kripo Breslau, Führer der Einsatzgruppe V im deutsch besetzten Polen und Inspekteur der Sicherheitspolizei in Posen.
Inhaltsverzeichnis
Im Polizeidienst
Ernst Damzog wurde am 30. Oktober 1882 in Straßburg geboren und ging als Kriminalkommissar in den Polizeidienst.
Am Ersten Weltkrieg nahm er als Feldpolizist teil und wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet.
Nach Kriegsende kehrte Damzog in den Polizeidienst zurück und wurde bei der Kriminalpolizei in Königsberg, Magdeburg und Breslau eingesetzt, wo er schließlich 1933 die Leitung der Kripo übernahm.
Am 15. Juni 1933 trat Damzog der SS bei (Mitglieds-Nr. 36.157) und am 1. Mai 1937 der NSDAP (Mitglieds-Nr. 5.081.001). Mit der Ablösung des Gestapo-Leiters Rudolf Diels durch Reinhard Heydrich am 20. April 1934 war auch ein größerer personeller Wechsel auf der Ebene der höheren Posten des Geheimen Staatspolizeiamtes (Gestapa) verbunden. So wurde auch Ernst Damzog aus Breslau in das Gestapa berufen, kehrte allerdings bereits im September 1935 wieder nach Breslau zurück, um dort in der Grenzinspektion Verwendung zu finden.
Bei den „Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei“ in Polen
Mit Beginn des Polenfeldzuges wurde Damzog zum Leiter der Einsatzgruppe V der „Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei“ für das „Unternehmen Tannenberg“ bestellt. Aufgabe dieser Einsatzgruppen war die „Bekämpfung aller reichs- und deutschfeindlichen Elemente rückwärts der fechtenden Truppe“ und gleichzeitig die möglichst umfassende Vernichtung der polnischen Intelligenz.
Damzog war auch Teilnehmer einer großen Besprechung in Berlin am 21. September 1939, die Reinhard Heydrich mit den Amtschefs des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA), Adolf Eichmann und den Führern der Einsatzgruppen durchführte. Heydrich informierte die Teilnehmer unter anderem über das den Juden und Polen zugedachte Schicksal und führte dazu aus:
„Die Juden-Deportation in den fremdsprachigen Gau, Abschiebung über die Demarkationslinie ist vom Führer genehmigt. Jedoch soll der ganze Prozess auf die Dauer eines Jahres verteilt werden. Die Lösung des Polenproblems - wie schon mehrfach ausgeführt - unterschiedlich nach der Führerschicht (Intelligenz der Polen) und der unteren Arbeiterschicht des Polentums. Von dem politischen Führertum sind in den okkupierten Gebieten höchstens noch 3 % vorhanden. Auch diese 3 % müssen unschädlich gemacht werden und kommen in KZs. … Die primitiven Polen sind als Wanderarbeiter in den Arbeitsprozess einzugliedern und werden aus den deutschen Gauen allmählich in den fremdsprachigen Gau ausgesiedelt.“
Zusammenfassend stellte Heydrich fest:
„1.) Juden so schnell wie möglich in die Städte,
2.) Juden aus dem Reich nach Polen,
3.) die restlichen 30.000 Zigeuner auch nach Polen,
4.) systematische Ausschickung der Juden aus den deutschen Gebieten mit Güterzügen.“[1]Damzog war daher, wie alle übrigen Einsatzgruppenführer, aufgrund seiner Funktion über die Absichten der obersten Führung aus erster Hand unterrichtet.
Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD in Posen
Nach Abschluss des Polenfeldzuges wurde Damzog am 23. Oktober 1939 als Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD (IdS) für den Militärbezirk Posen eingesetzt. In dieser Funktion war er auch Leiter der Umwandererzentralstelle, deren Aufgabe in der Aussiedlung von Polen und Juden aus den annektierten Gebieten bestand. Tatsächlich wahrgenommen wurde diese Aufgabe jedoch von Damzogs Stellvertreter Rolf-Heinz Höppner. Am 21. Juni 1944 wurde Damzog zum SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei befördert. Ernst Damzog starb im Juli 1945 in Halle.
Literatur
- Michael Wildt: Generation des Unbedingten. Das Führungskorps des Reichssicherheitshauptamtes. Hamburger Edition HIS Verlagsgesellschaft mbH, 2002, ISBN 3-930908-75-1
Fußnoten
- ↑ Protokoll der Besprechung vom 21. September 1939, Bundesarchiv R 58/825.
Personendaten NAME Damzog, Ernst KURZBESCHREIBUNG SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei, Leiter der Kripo Breslau GEBURTSDATUM 30. Oktober 1882 GEBURTSORT Straßburg STERBEDATUM Juli 1945 STERBEORT Halle (Saale)
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