- Daniel Schmid
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Daniel Schmid (* 26. Dezember 1941 in Flims, Kanton Graubünden, Schweiz; † 5. August 2006 ebenda) war ein Schweizer Film- und Theaterregisseur.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Schmid war Sohn eines Hoteliers und wuchs im Hotel Schweizerhof in Flims auf. Nach der Matura ging er 1962 an die Freie Universität Berlin, studierte Geschichte, Publizistik, Politikwissenschaft sowie Kunstgeschichte und arbeitete während des Studiums als Journalist und Dolmetscher. Darauf folgte eine Regie-Assistenz bei Peter Lilienthal. Ab 1966 studierte er an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin und lieferte mehrere Arbeiten fürs Fernsehen. Seither realisierte er eigene Spielfilme.
Zu Beginn der 1970er Jahre arbeitete Schmid mehrfach mit Rainer Werner Fassbinder, Rosa von Praunheim und Werner Schroeter zusammen. In dieser Zeit trat er auch als Darsteller auf und wurde zu einem der profiliertesten Filmemacher. Vor allem die Verfilmung von Fassbinders Bühnenstück Die Stadt, der Müll und der Tod unter dem Titel Schatten der Engel im Jahr 1976 machte ihn bekannt. 1977 kehrte er in die Schweiz zurück.
Er verlegte sich auf die Inszenierung von introspektivischen Experimentalfilmen, die lediglich ein intellektuelles Minderheitenpublikum ansprachen. Mit seiner Filmsatire Beresina oder Die letzten Tage der Schweiz erlangte er wieder die Aufmerksamkeit einer grösseren Öffentlichkeit. Dazwischen besonders erwähnt werden müsste auch der Film Zwischensaison von 1992, welcher sicher nicht experimentell war, sondern schlicht die Verfilmung von teils wunderlichen Kindheitserinnerungen im elterlichen Hotel; eines Betriebes, welcher mit dem heutigen Massentourismus wahrlich nicht viel gemein hat. 1999 erhielt er am Internationalen Filmfestival von Locarno den Ehrenleoparden für sein Gesamtwerk.
Zwischen 1984 bis 2001 wirkte er zudem als Opernregisseur. Am Opernhaus Zürich inszenierte vier Opern, am Grand Théâtre deren drei. Seine Zuneigung zum Belcanto ist auch in seinem Dokumentarfilm Il Bacio di Tosca spürbar. Daniel Schmid erlag im Alter von 64 Jahren einem Krebsleiden.
Filmografie (Auszug)
- 1967 Der Findling (Regie-Assistenz; TV)
- 1969 Samuel Beckett (Kamera)
- 1970 Thut alles im Finstern, eurem Herrn das Licht zu ersparen (Regie, Buch; TV)
- Der Bomberpilot (Co-Regie; TV)
- 1972 Ludwig - Requiem für einen jungfräulichen König (Darsteller)
- Heute nacht oder nie (Produktion, Regie, Buch)
- Der Händler der vier Jahreszeiten (Darsteller)
- 1974 La Paloma (Regie, Buch)
- 1976 Schatten der Engel (Regie, Buch)
- 1977 Violanta (Regie, Buch)
- Der amerikanische Freund (Darsteller)
- 1978 Judith Therpauve (Darsteller)
- 1979 Roberte (Darsteller)
- 1981 Notre Dame de la Croisette (Regie)
- Lili Marleen (Darsteller)
- 1982 Hécate (Regie, Buch)
- 1983 Mirage de la vie (Produktion, Regie, Buch; TV)
- 1984 Barbe-Bleue (Co-Regie; TV)
- Il Bacio di Tosca (Der Kuss der Tosca) (Regie)
- Cinémato (Darsteller)
- Beitrag in der Kunstrevue TROU Nr. 4. In der gleichen Nummer findet man auch Kreationen von Meret Oppenheim, Rolf Iseli, Beat Brechbühl und Max Kohler. Siehe unter www.trou.ch
- 1985 Lulu (Co-Regie; TV)
- 1986 Der Rosenkönig (Produktion)
- 1987 Jenatsch (Regie, Buch)
- 1988 Guglielmo Tell (Regie; TV)
- 1990 Les amateurs (Regie)
- 1992 Hors saison / Zwischensaison (Regie, Buch)
- 1995 Das geschriebene Gesicht (Regie, Buch)
- 1996 Linda di Chamounix (Co-Regie; TV)
- 1999 Beresina oder Die letzten Tage der Schweiz (Regie)
- 2002 Beatrice di Tenda (Co-Regie; TV)
Auszeichnungen
- 1972: Premio de Selezione Venezia Giovane bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig für Heute Nacht oder nie
- 1972: Filmdukat bei den Internationalen Filmfestspielen von Mannheim für Heute Nacht oder nie
- 1973: Prix Calimer bei den Internationalen Filmfestspielen von Toulon für Heute Nacht oder nie
- 1974: Großer Preis bei den Internationalen Filmfestspielen von Figueira da Foz für Heute Nacht oder nie
- 1984: Großer Preis der Internationalen Filmfestspiele von Florenz für Der Kuß der Tosca
- 1985: Red Gibbon beim American Film Festival New York für Der Kuß der Tosca
- 1986: Großer Preis bei den Internationalen Filmfestspielen von Figueira da Foz für Der Kuß der Tosca
Film zu Daniel Schmid
- 2010: Le chat qui pense von Pascal Hoffmann und Benny Jaberg[1]
Weblinks
- Homepage Daniel Schmid
- Daniel Schmid in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Daniel Schmid in der Schweizer Filmografie (englisch)
- Daniel Schmid, Swiss Films Director's Portrait, Juli 2005 (englisch, PDF, 4 S.)
- Literatur von und über Daniel Schmid im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- „Obituary. Daniel Schmid. Swiss director who applied his love of ritual and artifice to film and opera“, The Guardian, 15. August 2006
- Presseheft zu Der Kuss der Tosca, Oktober 2006, (PDF-Datei, 7 S.; 263 kB)
- Rundfunkbeiträge
- „Fassbinders "verwöhnter Schweizer". Nachruf auf den Filmemacher Daniel Schmid“, Deutschlandfunk, 7. August 2006
- „Zum Tod des Schweizer Filmregisseurs Daniel Schmid“, Deutschlandradio, 6. August 2006, 5:07 Min., Interview mit Peter W. Jansen
Einzelnachweise
- ↑ FAZ vom 3. September 2010, Seite 34
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