- Der amerikanische Freund
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Filmdaten Originaltitel Der amerikanische Freund Produktionsland BRD
Frankreich
USAOriginalsprache Deutsch
EnglischErscheinungsjahr 1977 Länge 127 Minuten Altersfreigabe FSK 16 Stab Regie Wim Wenders Drehbuch Wim Wenders Produktion Renée Gundelach
Margaret MénégozMusik Jürgen Knieper Kamera Robby Müller Schnitt Peter Przygodda Besetzung - Bruno Ganz als Jonathan Zimmermann
- Dennis Hopper als Tom Ripley
- Lisa Kreuzer als Marianne Zimmermann
- Gérard Blain als Minot
- Andreas Dedecke als Daniel
- Nicholas Ray als Derwatt
- Samuel Fuller als Der Amerikaner
- Peter Lilienthal als Marcangelo
- Daniel Schmid als Ingraham
- Rudolf Schündler als Gantner
Der amerikanische Freund ist ein Kriminalfilm von Wim Wenders aus dem Jahr 1977 nach dem Roman Ripley's Game oder der amerikanische Freund (Originaltitel: Ripley's Game, 1974) von Patricia Highsmith. Die Handlung wurde aus der Romanvorlage, die überwiegend in Frankreich spielt, vom Regisseur in das Hamburg der 1970er Jahre verlegt. Weitere Schauplätze sind Paris, New York City, der legendäre Trans-Europ-Express und das Wattenmeer.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der zwielichtige amerikanische Geschäftsmann Tom Ripley, der sich in Hamburg niedergelassen hat, verkauft über das Hamburger Auktionshaus Gantner bislang unbekannte Bilder des berühmten Malers Derwatt, der angeblich verstorben ist. Tatsächlich lebt und malt Derwatt inkognito in New York. Bei den Auktionen werden, wie an einem Beispiel gezeigt wird, die Preise künstlich nach oben getrieben. Bei dieser Auktion lernt Ripley den selbstständigen Bilderrahmer und Restaurateur Jonathan Zimmermann kennen, dessen Frau Marianne bei Gantner arbeitet. Zimmermanns fachmännischem Blick sind die Veränderungen in der Malweise der „neu entdeckten“ Derwatt-Bilder nicht verborgen geblieben. Ripley erfährt durch Gantner auch, dass Zimmermann schwer erkrankt ist.
Ripley erhält Besuch von dem befreundeten Gangster Minot, der von Ripley verlangt, ihm einen außenstehenden Killer für einen Auftragsmord im Zusammenhang mit Streitigkeiten unter Banden zu besorgen. Ripley sträubt sich zunächst, macht Minot aber sodann mit Zimmermann bekannt. Minot lockt Zimmermann unter dem Vorwand nach Paris, ihm die Untersuchung in einem international renommierten Pariser Krankenhaus zu ermöglichen. Minot fälscht dabei die Laborergebnisse und konfrontiert Zimmermann damit, dass er von seinem deutschen Arzt belogen worden wäre und nur noch wenige Monate zu leben hätte. Mit dem Argument, seiner jungen Familie nach seinem Tod etwas hinterlassen zu können, gelingt es Minot, den angeblich todkranken Zimmermann zur Übernahme eines Auftragsmordes zu überreden. Die von seinen Auftraggebern sorgfältig geplante Tat begeht Zimmermann auf der Rolltreppe einer Pariser Métro-Station. Er kann unentdeckt entkommen und nach Hamburg zurückreisen.
Zimmermann, dessen Gesundheitszustand sich in der Tat nach seiner Rückkehr aus Paris zu verschlechtern scheint, wird zusehends apathisch. Die Beziehung zu seiner Frau Marianne wird immer gespannter. Schon die neuen Freunde ihres Mannes und die von ihr argwöhnisch beobachteten Geschäfte ihres Chefs Gantner mit Ripley haben sie misstrauisch werden lassen.
Minot gelingt es, Zimmermann erneut zu einem Auftragsmord zu überreden, der wieder mit einer ärztlichen Untersuchung kombiniert werden soll – diesmal in München. Der wiederum gut geplante Mord soll im Zug, einem Trans-Europ-Express erfolgen. Doch der zweite Mord scheint über Zimmermanns nachlassende Kräfte zu gehen und zu scheitern, da erscheint unerwartet Tom Ripley, und hilft Zimmermann, den Mord zu vollenden und den Leibwächtern des ermordeten Gangsters zu entkommen.
Marianne Zimmermann gerät in Panik, als sie auf dem Sparbuch der Familie über 97.000 D-Mark entdeckt und über deren Herkunft von Zimmermann offenkundig belogen wird. Sie ahnt, dass ihr Mann in kriminelle Angelegenheiten tief verwickelt ist, und vermutet den Hintergrund bei den finsteren Kunstgeschäften von Gantner und Ripley. Die Beziehung von Jonathan und Marianne gerät an den Nullpunkt.
Die rivalisierende Gangsterbande, deren Angehörige ermordet worden sind, hat Minot inzwischen als Drahtzieher der Morde identifiziert und einen Sprengstoffanschlag auf ihn verübt, dem er nur verletzt entkommen konnte. Er will in Hamburg von Zimmermann wissen, was vorgefallen sei, und erfährt, dass Zimmermann von Ripley bei dem Mord geholfen wurde. Zimmermann teilt dies Ripley telefonisch mit. Daraufhin fährt Ripley zu Zimmermann und holt diesen zu sich nach Hause. Gemeinsam bereiten sie sich auf den Überfall der Gangster vor, der auch alsbald stattfindet. Es gelingt ihnen, sämtliche Gangster zu überwältigen und zu töten.
Als sie zur Beseitigung der Leichen an die See aufbrechen wollen, stößt Marianne Zimmermann zu ihnen. Sie ist den Dingen nachgegangen und hat herausgefunden, dass Zimmermann über seine Laborergebnisse betrogen worden ist. Zimmermann verfällt in völlige Teilnahmslosigkeit. Ripley gelingt es, Marianne dazu zu überreden, bei der Beseitigung der Leichen mitzuhelfen.
Ripley fährt das Auto mit den Leichen ins Wattenmeer und zündet es an. Als das Auto explodiert, erwacht Zimmermann aus seiner Teilnahmslosigkeit und flieht im Auto mit seiner Frau auf dem Beifahrersitz. Ripley lässt er am Strand zurück. Doch kurz darauf stirbt Zimmermann am Steuer seines Wagens: Trotz der Fälschungen Minots war die Diagnose in Paris richtig gewesen – Zimmermann war offenbar von Anfang an todkrank und hatte dies von seinem Hausarzt nie erfahren.
Kritiken
- Lexikon des internationalen Films: Verfilmung eines Kriminalromans, die sich mehr an den Verhaltensweisen der Personen orientiert als an den äußerlichen Attributen eines Krimis. Wenders' Beschreibung subjektiver Realitätserfahrung gehört zu den besten Leistungen des jungen deutschen Films der 1970er Jahre. Verweise auf das amerikanische Action-Kino verbinden sich mit einem hohen Maß an handwerklicher Sorgfalt und filmischem Können.
Auszeichnungen
Der amerikanische Freund erhielt 1978 den Bundesfilmpreis in Gold für die Regie und den Schnitt und den Filmpreis in Silber für die Ausstattung (DM 300.000 Preisgeld).
1977 war der Film auf dem Filmfestival Cannes für die Goldene Palme nominiert. Er war 1978 für den César als Bester ausländischer Film nominiert.
Dies und Das
Wim Wenders spielt selbst in einer kleinen Nebenrolle mit.
2002 entstand unter dem Titel Ripley’s Game eine US-amerikanische Neuadaption mit John Malkovich.
Literatur
- Patricia Highsmith: Ripley's Game oder der amerikanische Freund. Mit einem Nachwort von Paul Ingendaay. Diogenes, Zürich 2004 (Originaltitel: Ripley's Game, übersetzt von Matthias Jendis), ISBN 3-257-23416-3.
Weblinks
- The American Friend – Offizielle Website von Wim Wenders (englisch)
- Der amerikanische Freund in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Der amerikanische Freund bei filmportal.de (u.a. Trailer, zeitgenössische Rezension, Uraufführungsplakat, Fotos)
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