- Danziger Marienkirche
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Die vor 1945 evangelische, seit 1945 katholische Marienkirche (bis 1945 auch Oberpfarrkirche St. Marien) zu Danzig ist die größte Backsteinkirche der Welt und eines der größten Gotteshäuser Europas. Sie ist 105,5 Meter lang, die Breite des Querschiffs beträgt 66 Meter. Im Innenraum der Kirche finden bis zu 25.000 Menschen Platz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Bau der mittelalterlichen Kirche begann 1343 und wurde im Jahre 1502 beendet. Nach der Reformation wurde die Marienkirche von Katholiken und Protestanten anfangs gleichzeitig genutzt, später aber exklusiv der lutherischen Kirche vorbehalten. Bis 1945 war die Marienkirche das größte evangelisch-lutherische Gotteshaus der Welt. Da die polnischen Könige, die seit dem Zerfall des Deutschen Ordens die nominellen Oberherren der Stadt waren, jedoch immer katholisch blieben, baute die Stadt neben der Marienkirche die barocke "königliche Kapelle", damit der König bei Besuchen der Stadt den Gottesdienst besuchen konnte. Nach der Vertreibung hielten polnische Katholiken in die Marienkirche Einzug.
Das berühmte Triptychon „Das jüngste Gericht“ des Brügger Malers Hans Memling war eine Auftragsarbeit der Medici, die für Florenz bestimmt war. Es wurde 1473 auf einer Kaperfahrt der Peter von Danzig aus einem britischen Schiff erbeutet und von einem der Schiffseigner, Reinhold Niederhoff, der Marienkirche geschenkt. Daraus ergaben sich längere diplomatische Verwicklungen, die bis zur Androhung des Kirchenbanns gegen Danzig durch den Papst gingen. Das Triptychon wurde durch Napoléon Bonaparte nach Paris in den Louvre geschafft. Nach dem Zweiten Weltkrieg hing es in der Sankt Petersburger Eremitage. Seit 1956 ist es im Nationalmuseum Danzig.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Marienkirche schwer beschädigt. 40 Prozent der Kunstschätze waren vernichtet. Das Dach der Kirche wurde komplett aus Stahlbeton gebaut, die Unterkonstruktion, der Dachstuhl, ist aus Stahl. Dadurch konnte das Gewicht des Daches reduziert werden. Der Wiederaufbau der Kirche wurde 1956 abgeschlossen.
In der Kirche befindet sich die Grabstätte des Barockdichters Martin Opitz on Boberfeld.
Glocken
Im 82 m hohen Turm hängen nur zwei Glocken, die 1970 von der Gießerei Felczyński in Przemyśl gegossen wurden. Die große Glocke heißt Gratia Dei, wiegt 7850 kg und erklingt im Nominal fis0. Ave Maria ist der Name der kleinen Glocke, die 2600 kg wiegt und in cis1 ertönt. Die Aufhängungen an verkröpften Stahljochen im Stahlglockenstuhl beeinträchtigen den Klang dieses Glockentorsos.
Vom Vorkriegsgeläut, dessen größte Glocke die 1453 gegossene, 6800 kg schwere Vorgängerin der heutigen Gratia Dei war, sind zwei Glocken erhalten: Die Osanna (ais0) von 1632, heute in St. Andreas zu Hildesheim, und die Dominicalis (d1) von 1719, heute unter dem Namen Osanna in der Marienkirche zu Lübeck.
Zahlen und Fakten
Länge der Kirche 105,5 m Breite der Kirche 66,0 m Innenhöhe 30,0 m Dachfläche 100.000 m² Nutzfläche 50.000 m² Fassungsvermögen 25.000 Personen Fenster 37 Größtes Fenster 127 m² Stufen 409 Höhe Glockenturm 82 m Grundsteinlegung 25. März 1343 Bauzeit 159 Jahre Pfarrer an der Marienkirche
Unter den Pfarrern an der Marienkirche Danzig traten besonders in Erscheinung:
- Mauritius Ferber, 1514
- Jakob Hogensee, erster lutherischer Geistlicher und Oberpfarrer von 1520 bis 1523
- Michael Meurer, erster lutherischer Geistlicher der Zweiten Pfarrstelle von 1525 bis 1526
- Hermann Rathmann, Zweiter Pfarrer von 1612 bis 1626
- Artur Brausewetter (1864–1946), Schriftsteller
Bibliografie
Weblinks
- Marienkirche
- Triptychon „Das jüngste Gericht“
- Geschichte der Orgeln von St. Marien zu Danzig (in Deutsch, Polnisch und Englisch)
54.3518.653333333333Koordinaten: 54° 21′ 0″ N, 18° 39′ 12″ O
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