- Datenverarbeitungstechnik
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Als Datenverarbeitung bezeichnet man den organisierten Umgang mit meist großen Datenmengen, eingegeben und erfasst in Datensätzen, durch Menschen oder Maschinen verarbeitet nach einem vorgegebenen Verfahren programmiert und ausgegeben mit dem Ziel neuer Ergebnisse in der Informationsverarbeitung.
Inhaltsverzeichnis
Manuelle Datenverarbeitung
Systematische Datenverarbeitung ist notwendig, seitdem es Organisationen gibt – wie im Handel, beim Lagern oder beim Buch führen und Strukturen existieren wie Tempel, Firmen, Behörden und Finanzämter. Die für die Datenverarbeitung nötigen Lösungen liegen in den Verwaltungsaufgaben, die schon in vorchristlichen Gesellschaftsformen notwendig waren und unter anderem mit zur Entwicklung von Datensätzen wie Kerbstöcken, Keilschriften und Tontafeln geführt haben. Ein weiteres Beispiel ist die Knotenschrift Quipu in Mittelamerika.
Geordnete Dokumente
Datenverarbeitung durch den Menschen basiert auf der Ausführung bürokratischer Verfahren. Dabei werden Formulare, Fragebögen oder andere in Datensätzen geordnete Dokumente in, durch Gesetze oder Arbeitsanweisungen, vorgeschriebener Weise bearbeitet und tabellarisch in Karteikästen oder Konten fixiert.
Nachteil der menschlichen Datenverarbeitung ist der gegenüber Maschinen geringere Durchsatz. Eine direkte Bearbeitung durch den Menschen ist heute nur noch dort sinnvoll, wo komplexe Entscheidungen getroffen werden müssen oder der Einsatz elektronischer Hilfsmittel nicht möglich ist.
Maschinelle Datenverarbeitung
Als der Pionier der elektromechanischen Datenverarbeitung gilt Herman Hollerith, der Lochkarten einsetzte, um die Datenmengen der Volkszählung 1890/1891 in den USA zu bewältigen. Die dafür entwickelte Tabelliermaschine sowie der Lochkartensortierer und der Lochkartenlocher wurden im Laufe der Zeit um weitere Maschinen wie den Lochkartenmischer, den Lochkartenstanzer und den Drucker vervollständigt. Weiter siehe Ergänzendes unter Lochkartentechnik.
Zählen
Zunächst waren seine Maschinen ein Werkzeug der Statistik. Bei der Volkszählung konnten sie weitaus mehr Merkmale erfassen, sortieren und verarbeiten, als es eine rein manuelle Zählung allein aus Zeitgründen ermöglichte. Effizient konnten zum Beispiel Daten nach Geschlecht, Rasse, Religion und Haarfarbe erfasst, verknüpft und ausgewertet werden.
Neben weiteren Zählungen sind unter Regie von DEHOMAG zum Beispiel die Volkszählungen 1933 in Preußen und 1939 in Deutschland dokumentiert.
Statistiken waren nicht nur für Volkszählungen interessant. Versicherungen, Banken, Wirtschaft und statistische Reichs-, Bundes-, und Landesbehörden setzten diese Maschinen ein.
Addition/Subtraktion
Mit der Tabelliermaschine lernte der Maschinenpark der Nachfolge-Firmen Holleriths IBM in den 1920er Jahren die Addition und Subtraktion. Dadurch erschlossen sich Aufgabengebiete wie Buchhaltung und Materialwirtschaft.
Multiplikation/Division
Nach diesen Quellen sind ab der Mitte der 1930er Jahre die Multiplikation und Division dokumentiert. Das automatisierte Geschäftsfelder wie Faktura, Zinsrechnung und Gehaltsabrechnung.
Relation
Der Lochkartenmischer erlaubte es, unterschiedliche Datenstapel programmgesteuert miteinander in Beziehung zu setzen, wie zum Beispiel Anschrift und Umsatzkarten einer Telefonfirma geordnet und vorher sortiert (Lochkartensortierer) der Tabelliermaschine zur Faktura zuzuführen.
Vergleichen
Der Mischer konnte ebenso Daten einer einzelnen Lochkarte mit dem Lochkartenstapel im zweiten Eingabefach vergleichen, und diese in das korrespondierende Ausgabefach ablegen. Größer, kleiner, gleich. z. B. für ein Mahnwesen "Älter als dieses Datum" Voraussetzung.
Sortieren
Der Lochkartensortierer sortierte mit den entsprechenden der Anzahl der Stellen gleich Sortierschritte Lochkartenstapel z. B. entweder nach
- (numerisch) Kundennummer zwecks Weiterverarbeitung über den Lochkartenmischer zur Faktura in der Tabelliermaschine. Genau so konnte er einen Kundenstapel nach
- (alphanumerisch) Nachname sortieren für eine Adressliste mit der Tabelliermaschine mit nachfolgendem Druck.
Elektronische Datenverarbeitung
→ Hauptartikel: Elektronische Datenverarbeitung (EDV)
Computer
Als Vater der elektronischen Datenverarbeitung gilt Konrad Zuse, der zunächst elektromechanische Rechenmaschinen in Relaistechnik herstellte. Die von ihm begründete Computertechnik erwies sich im Laufe der Zeit als der Tabelliermaschine bzw. dem Lochkartenmischer überlegen. Computer konnten flexibler programmiert werden und waren vor allem nicht an das Medium Lochkarte gebunden. Mit der Computertechnik kamen neue Medien zum Einsatz, wie z. B. Lochstreifen, Magnetkarte, Magnetband, Magnettrommel, Floppy Disk, Magnetplatte und heute Festplatte.
Durch elektronisch gesteuerte Datenverarbeitungsanlagen werden Informationen in Form von Daten automatisch verarbeitet. Die Verarbeitungsgeräte bezeichnet man als Hardware. Die Anweisungen, Vorschriften und Regeln bezeichnet man als Software. Die Daten werden in einer bestimmten Reihenfolge verarbeitet – nach dem EVA-Prinzip: Eingabe → Verarbeitung → Ausgabe. Die Daten werden während der Eingabe so aufgearbeitet, dass sie der Zentraleinheit (CPU) zur Verfügung gestellt werden können. Während der Verarbeitung werden die Daten entsprechend zugeordnet, verglichen, umgewandelt oder falls notwendig neu berechnet. Anschließend werden die Daten zur weiteren Verarbeitung ausgegeben. Diese hier genannten Arbeitsschritte können auch parallel ablaufen und müssen nicht zeitlich voneinander getrennt sein. Es ist möglich, mit einer Datenverarbeitungsanlage im Dialogbetrieb zu arbeiten.
Festplatte
Die Nachteile der Lochkarte als Datenspeicher waren folgende Einschränkungen:
- die Begrenzung der Länge eines Datensatzes auf die Anzahl der Spalten der Lochkarte, in der Regel 80 Stellen, die
- zwingend festgelegte Position der Datenfelder darauf und daraus resultierend
- die genau definierte Größe der Anzahl der Stellen der Datenfelder auf der Lochkarte.
nur so konnte gemischt/sortiert/tabelliert werden. Mit dem Aufkommen rotierender Datenspeicher, die Magnettrommel wurde noch eher als Hauptspeicherersatz eingesetzt, die Magnetplatten [1], (sei es Disketten, Fest-, Fest- Wechsel- oder reine Wechselplatten) förderten eine Organisation der Daten in Dateien durch entsprechende Betriebssysteme verwaltet. DOS, Disk Operating System ist keine Erfindung von Microsoft, sondern eine allgemeine Bezeichnung für eine solche Software, die (in Großrechnern, der mittleren Datentechnik) der späten sechziger Jahre entwickelt wurde. Die Daten der Lochkartenstapel wurden in einzelnen Dateien gespeichert oder gleich in Tabellen in einer Datei. Es entstanden Datenbankstrukturen, dazu vertiefendes sei dort nachgeschlagen.
Vorteile der Plattentechnik:
- die beschriebenen Nachteile der Lochkarte entfielen.
- durch geschicktes Abspeichern wurde der Zugriff auf einen Datensatz beschleunigt, es musste nicht mehr ein Lochkartenstapel selektiv u. U. mehrfach sortiert werden bis Teilmengen des Datenstapels bis hin zur einzelnen Datensatz als Ergebnis anfielen.
- Techniken wie Indizese beschleunigten den Zugriff auf einzelne Datensätze, Datenbankstrukturen sorgten für die Verknüpfung unterschiedlicher Datenquellen (sei es Adressdaten incl Kundennummer mit Umsatzdaten nach Kundennummer).
So wurde es möglich Datenverknüpfungen anders als per "Eingabe, Verarbeitung, Ausgabe" (Input, Prozessing Output) nach Stunden quasi sofort (auf einem oder mehrere "Datensichtschirme" Terminals) auszugeben. In den Siebzigern und Achtzigern des zwanzigsten Jahrhunderts entstand der Begriff des "Dialogcomputers". Bill Gates sprach später von [2] "Information At Your Fingertips".
Informationsgesellschaft
Eine Googlesuche bietet als Ergebnis tausende von Treffern in Millisekunden, ein Ergebnis moderner Datenverarbeitung. Jede Firma verarbeitet Daten. Bund- Länder- Städte- Gemeinden funktionieren nur auf Grund einer ausgefeilten Datenverarbeitung, dazu gibt es das statistisches Bundesamt, Landesämter für Datenverarbeitung und Statistik. Gesetze (sei es Steuern, Agentur für Arbeit usw.) werden spätestens bei den Ausführungsbestimmungen (gegossen z. B. ins Bundesgesetzblatt) "Datenverarbeitungskonform" gestaltet. Elektronische Steuererklärung für Firmen ist ein Muß, jeder Bürger bekommt eine Steuernummer.
Wikipedia ist eine SQL-Datenbank.
Siehe
Quellen
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