David Joris

David Joris
David Joris

David Joris, auch Joriszoon oder David Georgssohn genannt [1] (* 1501 oder 1502 in Brügge; † 28. August 1556 in Basel), war ein Glasmaler und eine führende Persönlichkeit des enthusiastischen Flügels der Täuferbewegung des 16. Jahrhunderts. Seine Anhänger wurden Daviditen oder auch David-Joristen genannt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach seiner Ausbildung zum Glasmaler und den Gesellenjahren in Frankreich und England ließ sich David Joris in Delft nieder, wo er heiratete. 1528 wurde er wegen Verspottung der Monstranz bei einer Himmelfahrtsprozession mit Auspeitschung, Durchstechung der Zunge und Verbannung bestraft. Beeindruckt vom Martyrium der Täufer schloss er sich dem Täufertum an, ließ sich im Jahre 1534 oder 1535 taufen und versuchte die revolutionistischen Strömungen im Täufertum zurückzudrängen. Seit dem Jahre 1536 soll er Visionen gehabt haben und erklärte sich als wiedergekommenen Messias. Er sammelte in Ostfriesland, Oldenburg und Holland Anhänger und stiftete die Sekte der Daviditen (auch Joristen oder David-Joristen), die trotz starker Verfolgung bis ins 17. Jahrhundert existierte. Er betrachtete den Teufel als nur eine Allegorie.[2][3]

David Joris versuchte sich und das Täufertum näher an die Großkirchen zu binden, wodurch er das Vertrauen von Menno Simons verlor, einem der wichtigsten Vertreter des Täufertums in den Niederlanden. Im Jahre 1544 siedelte er mit großem Anhang unter dem Pseudonym Jan van Brügge, beziehungsweise Johann von Brügge nach Basel über, wo er sich als verfolgten Calvinisten ausgab. Aufgrund seines Vermögens wurde er aufgenommen. Man sah in ihm einen strengen Zwinglianer und brachte ihm große Achtung entgegen. In der Zeit in Basel schrieb er viele Traktate über das Täufertum.

Als drei Jahre nach seinem Tod seine wahre Identität ans Tageslicht kam, wurde ihm posthum der Prozess gemacht, seine Leiche am 13. Mai 1559 exhumiert und zusammen mit seinen Büchern verbrannt.

Schriften

  • t' Wonderboeck, 1. Auflage 1542, 2. Auflage 1551, in: David Joris´Bibliographie (Antonius van der Linde), 's Gravenhage 1867
  • Een geestelijck liedt-boecxken: Inholdende veel schoone sinrijcke Christelijcke liedekens.., Rotterdam, Dierck Mullem, c. 1590

Literatur

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Weblinks

Einzelnachweise

  1. Biographie von David Joris bei: altbasel.ch
  2. Stuart Clark Thinking with demons: the idea of witchcraft in early modern Europe 1999 Page 543
  3. Gary K. Waite, "Man is a Devil to Himself": David Joris and the Rise of a Sceptical Tradition towards the Devil in the Early Modern Netherlands

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