- De Vier Botze
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Das Quartett De Vier Botze (Kölsch, Die vier Hosen), bestehend aus Hans Süper senior, Richard Engel (*1903; †1974), Jakob Ernst und Hans Philipp Herrig (*1909; †1992) war eine Kölner Instrumental- und Gesangsgruppe, die von 1933 bis in die 1960er Jahre bestand.
Die vier Mitglieder benannten sich ursprünglich nach einem Gründer der Gruppe, der den Spitznamen „de Botz“ („die Hose“) trug. Später trugen sie als Erkennungszeichen überweite Hosen, die ihren Namen rechtfertigten. Alle vier Mitglieder waren in Köln unter ihren Spitznamen weithin bekannt, Richard Engel − Komödiant und Hauptsänger der Gruppe − als „d'r Rickes“, Hans Süper − der Komponist und Arrangeur − als „de Stump“ („der Stumpf“), Jakob Ernst als „de Ähz“ („die Erbse“) und (Hans) Philipp Herrig − der Texter − als „d'r Kromm“ („der Krumme“).
Außer eigenen Liedern zu meist kölschen Texten, reüssierten die Botze auch mit zahlreichen Parodien auf bekannte Schlager und Volkslieder. Diese trugen sie zunächst in typischer Straßensänger-Weise mit vierstimmigem Gesang und nur dezenter Instrumentalbegleitung von Gitarren und Mandriola (eine spezielle Art der Mandoline) vor, ab und zu gesellte sich ein Akkordeon hinzu.
Während sie in den Krisenzeiten vor dem 2. Weltkrieg und in der Nachkriegszeit zeitweilig ironisch pointierte Parodietexte vortrugen, wurde mit zunehmendem Erfolg ihr Repertoire kommerzieller. In den 50er und 60er Jahren traten sie vielfach in Rundfunk- und Fernsehsendungen auf und waren häufig auch als Begleitensemble für andere Schlagerstars gefragt. Unter dem Namen Colonia Quartett hatten sie dies auch schon früher bei Schallplatten-Aufnahmen mehrfach getan.
Das bekannteste Lied der Gruppe ist En d'r Kaygaß Nummere Null, eine Hommage an den Lehrer Welsch mit dem eingängigen Refrain „Dreimol null es null“. Es stammte ursprünglich (aufgenommen am 28. Dezember 1938) von einer anderen Kölner Gesangsformation, dem Trio 3 Laachduve (Drei Lachtauben). Dennoch wurde es 1945 erst durch die Coverversion der Botze sehr bekannt gemacht und gehört noch heute zu den im Kölner Karneval beliebtesten und meistgesungenen Liedern. Es handelt von einer steinalten Schule, die einer beliebten Kölner Legende zufolge von dem Sonderschullehrer Heinrich Welsch gegründet wurde; zwischen 1891 und 1939 gab es tatsächlich eine Sonderschule, die sich an der Straßenecke Kaygasse 1 / Großer Griechenmarkt 87 befand.
In den 60er Jahren löste sich die Gruppe allmählich auf. Nachkommen von Mitgliedern der Botze traten in die Fußstapfen ihrer Väter: Tommy Engel, jahrelang Sänger der Kölner Mundartgruppe De Bläck Fööss, und Hans Süper junior, Komiker im Colonia Duett, sind Söhne von „Rickes“ und „de Stump“. Der Keyboarder der Kölner Gruppe Brings, Kai Engel, ist der Sohn von Tommy Engel und somit der Enkel von „Rickes“.
Diskografie (Auswahl)
- En d'r Kaygaß Nummere Null (1945)
- Der schönste Platz ist immer an der Theke (November 1951)
- Der Knallkopp (Januar 1952)
- Das hat ja noch Zeit (1954)
Literatur
- Reinold Louis, Kölnischer Liederschatz. Greven Verlag Köln, 1986. ISBN 3-7743-0228-6
- Gérard Schmidt, Kölsche Stars. Wienand Verlag Köln, 1992. ISBN 3-87909-286-9
Kategorien:- Künstler (Karneval)
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- Musikgruppe (Köln)
- Vokalensemble
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