- Adelheid zu Hohenlohe-Langenburg
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Prinzessin Adelheid zu Hohenlohe-Langenburg, vollständiger Name Adelheid Victoria Amalie Louise Maria Konstanze zu Hohenlohe-Langenburg (* 20. Juli 1835 in Langenburg; † 25. Januar 1900 in Dresden) war ein Mitglied des Hauses Hohenlohe und durch Heirat Herzogin von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg sowie Mutter der letzten deutschen Kaiserin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Adelheid war die zweite Tochter von sechs Kindern des Fürsten Ernst I. zu Hohenlohe-Langenburg (1794–1860) und seiner Ehefrau der Prinzessin Feodora zu Leiningen (1807–1872), einzige Tochter von Fürst Emich Carl und seiner zweiten Gattin der Prinzessin Victoria von Sachsen-Coburg-Saalfeld. In zweiter Ehe heiratete ihre Großmutter im Mai 1818 Edward Augustus, Duke of Kent and Strathearn, den vierten Sohn von König Georg III. von Großbritannien und Irland; sie waren die Eltern der späteren Königin Victoria (1819–1901).
Der französische Kaiser Napoléon III. (1808–1873) suchte die englandfreundliche Politik seines Vorgängers, König Ludwig Philipp, auf Herzensbrecherweise fortzusetzen und streckte seine Fühler nach der Prinzessin Adelheid aus, eine scheinbar bescheidene Wahl für einen so ehrgeizigen Mann. Aber Königin Victoria setzte alle Hebel in Bewegung, um das zu hintertreiben: Adelheid war die Tochter ihrer Halbschwester Feodora und siebenundzwanzig Jahre jünger als der Kaiser. Schwerer wog Napoleons Vorleben, und nachdem das Ansinnen auf die Nichte Adelheid abgeschlagen war – sie nahm später Friedrich von Schleswig-Holstein –, sah man ja auch, worauf es ihm eigentlich ankam. Wenige Wochen später lernte dieser anlässlich eines Balls im Élysée-Palast die spanische Gräfin Eugénie de Montijo (1826–1920) kennen. Die britische Presse reagierte darauf amüsiert und betrachtete diese Liebesehe als zu bürgerlich für ein Königshaus. Die britische Zeitung The Times schrieb:
- Wir erfahren mit einem gewissen Amusement, dass dieses romantische Geschehen in den Annalen Frankreichs größte Opposition hervorgerufen hat und zu maßloser Irritation führte. Die kaiserliche Familie, der Ministerrat und sogar die niederen Hofangestellten betrachten diese Ehe als unglaubliche Demütigung [...] [1]
Am 11. September 1856 heiratete Prinzessin Adelheid in Langenburg den Herzog Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg (1829–1880), der älteste Sohn von Herzog Christian August und seiner Cousine (zweiten Grades) der dänischen Gräfin Luise Sophie von Danneskjold-Samsøe. Aus der Ehe, die allen Berichten zufolge harmonisch verlief, gingen sieben Kinder hervor:
- Friedrich Wilhelm Victor Karl Ernst Christian August (1857–1858)
- Auguste Viktoria Friederike Luise Feodora Jenny (1858–1921)
- ∞ 1881 Prinz Wilhelm von Preußen, nachmals Deutscher Kaiser und König von Preußen
- Victoria Friederike Augusta Maria Caroline Mathilde (1860–1932)
- Friedrich Victor Leopold Christian Gerhard (*/† 1862)
- Ernst Günther (1863–1921), (Titular)-Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg
- ∞ 1898 Prinzessin Dorothea von Sachsen-Coburg und Gotha
- Louise Sophie Adelheid Henriette Amalie (1866–1952)
- ∞ 1889 Prinz Friedrich Leopold von Preußen
- Feodora Adelheid Helene Louise Caroline Pauline Alice Jenny (1874–1910), Schriftstellerin und Malerin
Spätere Jahre
Im Jahr 1867 vollzog der Reichskanzler Otto von Bismarck die Annexion der Herzogtümer als Provinz Schleswig-Holstein im Königreich Preußen. Friedrich VIII. zog mit seiner Familie verbittert nach Primkenau zurück und bewirtschaftete nach dem Tod seines Vaters 1869 die augustenburgischen Güter Primkenau sowie ein Gut in Schweden und Schloss Gravenstein, das er zurückerhalten hatte. Die 1863 kurzfristig entstandene "Augustenburgische Bewegung", eine Schleswig-Holsteinische Landespartei, bestand noch eine Weile, fand sich jedoch spätestens mit der Reichsgründung 1871 mit der preußischen Lösung ab.
Kurz vor dem Tod ihres Ehemanns (1880), erlebte dieser noch, dass die Heirat ihrer Tochter mit deren Cousin (zweiten Grades) dem hohenzollernschen Thronfolger Wilhelm (dem späteren Kaiser Wilhelm II.) angebahnt wurde. An einer Verbindung, die zunächst als nicht standesgemäß galt, waren mehrere Parteien interessiert: der geprellte Herzog Friedrich, Königin Victoria und ihre Tochter Kronprinzessin Victoria von Preußen, so auch Otto von Bismarck, der wenig von ausländischen Prinzessinnen hielt und die Heirat als Wiedergutmachung, als „den freudigen Schlussakt eines konfliktreichen Dramas“ sah. Die Heirat fand am 27. Februar 1881 in Berlin statt. [2]
Ehrungen
Die Adelheid-Insel (russisch Остров Аделаиды) in Franz-Joseph-Land wurde 1872/73 durch die Österreich-Ungarische Nordpolexpedition (volkstümlich auch Payer-Weyprecht-Expedition bezeichnet) im Arktischen Ozean entdeckt und zu Ehren der Herzogin Adelheid benannt.
Literatur
- Ghislaine de Diesbach: Secrets of the Gotha, translated from the French by Margaret Crosland, London: Chapman & Hall, 134-136 (1967)
- Karl Heinz Wocker: Königin Victoria. Die Geschichte eines Zeitalters, Wilhelm Heyne Verlag, München (1983) ISBN 3-453-55072-2
- Johannes Heinrich Gebauer: Herzog Friedrich VIII. von Schleswig-Holstein. Ein Lebensbild. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart u. a. 1912
- Dieter Wolf: Herzog Friedrich von Augustenburg - ein von Bismarck 1864 überlisteter deutscher Fürst?. Lang, Frankfurt am Main u. a. 1999, ISBN 3-631-35135-6 (zugl. Dissertation, Universität Hamburg 1999)
Weblinks
Commons: Adelheid of Hohenlohe-Langenburg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienAnmerkungen
- ↑ Karl Heinz Wocker: Königin Victoria. Die Geschichte eines Zeitalters, Wilhelm Heyne Verlag, München (1983) ISBN 3-453-55072-2
- ↑ Kaiserin Auguste Viktoria
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