Deistersandstein

Deistersandstein
Opernhaus in Hannover aus Deistersandstein mit Abendbeleuchtung
Ägidienkirche Hannover

Beim Deistersandstein handelt es sich um einen Sandstein der Unteren Kreide, der zu einer Gruppe von Wealdensandsteinen gezählt wird. Dieser Sandstein kommt in einem Vorkommen im Höhenzug Deister zwischen Hannover und Hameln in der Umgebung des Ortes Völksen bei Springe in Niedersachsen vor. Seit den 1950er Jahren ist kein Steinbruch mehr im Betrieb.

Inhaltsverzeichnis

Mineralbestand

Nach Grimm schwankt dieser Sandstein wie der Süntelsandstein und Nesselbergsandstein von 78 bis 82 Prozent Quarz, 18 bis 20 Prozent Gesteinsbruchstücken, Schwermetallen bis zu 2 Prozent und die Akzessorien unter 1 Prozent. Die Schwermetalle und Akzessorien sind: Zirkon, Rutil, Apatit, Turmalin, Muskovit, Leukoxen und opake Körner. Die Korngröße liegt zwischen 0,06 bis 0,4 mm.[1]

Vorkommen

Das Sandsteinvorkommen in geschlossener Form im Deister ist im Nordwesten 12 bis 15 Meter und im Nordwesten mehr als 150 Meter hoch. Im Gestein sind Schiefertone und Kohlenflöze eingelagert. Um Bad Nenndorf und Barsinghausen werden kalkig gebundene, teilweise sehr mürbe Schichten gefunden. Die Sandsteinbänke erreichen eine Mächtigkeit bis zu 5 Metern.

Gesteinsbeschreibung und Verwendung

Der Deistersandstein ist ein tonig-kieseliger, teilweise kalkig-gebundener Sandstein. Seine Farbe ist grau, weißlichgrau und hellgrau mit teilweise geflammten Texturen. Er ist regional rötlich und rötlich geflammt und kann nach einem Einbau bräunliche Farbtöne zeigen. Dies kommt daher, dass in diesem Sandstein eisenhaltiges Limonit eingelagert ist. In diesem Sandstein kommt Quarz und geringe Anteile von Glimmer vor. Er ist vorwiegend feinkörnig bis feinstkörnig, in den Konglomeratlagen kommen Korngrößen bis zu 20 Millimeter vor. Das Porenvolumen schwankt je nach Gesteinslage und generell nicht unerheblich. Bruchfrische Werksteine lassen sich handwerklich leicht bearbeiten. Bestimmte Bruchlagen ließen sich zu Schleif- und Wetzsteinen verarbeiten.

Der Deistersandstein fand bereits im Mittelalter Verwendung. In der Neuzeit wurde er für Hoch- und Brückenbauten, Mauersteine, Bord- und Grenzsteine, profilierte Gesimse, Treppenstufen, Denkmäler, Grabmäler und Steinbildhauerarbeiten verwendet. Der Deistersandstein fand früher im gesamten Deutschland Abnehmer und wurde doch im Wesentlichen im Raum Hannover verbaut. In diesem Gebiet wurde dieser Sandstein am Welfenschloss Opernhaus Hannover, Gartenkirche St. Marien, Ägidienkirche, Marienkirche Barsinghause und am Neuen Rathaus Hannover verwendet. Ferner wurde in Berlin am Reichstagsgebäude Deistersandstein verbaut.

Entwicklung der Steinbrüche

Die meiste Verwendung lag in der Gründerzeit. 1938 gab es lediglich zwei Betriebe, die sich mit der Gewinnung und Verarbeitung mit etwa 20 Steinhauern und Steinmetzen befassten, die nach 1945 weiter arbeiteten. Heute (2008) befindet sich kein Steinbruchbetrieb mehr im Deistergebiet.

Literatur

  • Otto Sickenberg: Steine und Erden. Die Lagerstätten und ihre Bewirtschaftung. Geologie und Lagerstätten Niedersachsens, 5. Bd.. Dorn-Verlag, Bremen, Horn 1951, S. 136ff.

Einzelnachweis

  1. Bildatlas wichtiger Denkmalgesteine der Bundesrepublik Deutschland, hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Gesteins Nr. 119, Lipp-Verlag. München 1990. ISBN 3-87490-535-7

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