Deniz Baykal

Deniz Baykal
Deniz Baykal während einer Rede am 18. Mai 2008 in İskilip

Deniz Baykal (* 20. Juli 1938 in Antalya) ist ein türkischer Politiker. Er war bis Mai 2010 Parteivorsitzender der Cumhuriyet Halk Partisi (CHP) und übte mehrere Ministerämter in verschiedenen Regierungen der Republik Türkei aus.

Baykal ist der Sohn von Hüseyin Hilmi und Feride. Er studierte in Ankara Jura und ging später in die USA, um dort an der University of California, Berkeley und Columbia University weiter zu studieren. 1963 machte er seinen PhD in Ankara. Er arbeitete daraufhin als Dozent an der Universität Ankara.

1973 beendete er seine akademische Laufbahn und wurde zum Abgeordneten der CHP im türkischen Parlament gewählt. Zwischen 1974 und 1978 war er Finanzminister und später Minister für Energie und Natürliche Ressourcen im Kabinett von Bülent Ecevit. Nach dem Militärputsch 1980 erhielt er wie andere Politiker ein fünfjähriges Betätigungsverbot. Außerdem wurde nach dem Putsch alle Parteien inklusive der CHP geschlossen.

1987 zog Baykal mit der Sosyaldemokrat Halkçı Parti (SHP), einer Nachfolgepartei der CHP, wieder in das Parlament ein. Er war zwischenzeitlich Generalsekretär der SHP und trat am 10. September 1990 aus der Partei aus. Zwei Jahre später wurde er Parteivorsitzender der neu gegründeten CHP. 1995 war Baykal in einer Koalitionsregierung aus DYP und CHP Außenminister und stellvertretender Ministerpräsident. In den Wahlen von 1999 schaffte seine Partei nicht den Sprung ins Parlament. Erst 2002 wurde Deniz Baykal wieder Abgeordneter. Bis Mai 2010 war er der Oppositionsführer im Parlament, Kritikern zufolge war er „der beste Oppositionschef, den sich eine Regierung wünschen konnte“, weil er sich „aufs Neinsagen beschränkte und mit Betonköpfen aus seiner eigenen Generation umgab“.[1] Am 10. Mai 2010 verkündete der verheiratete Baykal seinen Rücktritt vom Amt des Parteivorsitzenden der CHP, nachdem im Internet ein kompromittierendes, heimlich aufgenommenes Video von Bettszenen zwischen ihm und einer ebenfalls verheirateten CHP-Abgeordneten veröffentlicht worden war.[1][2]

Von 2003 bis zum 1. Juli 2008 war Baykal einer der Vizepräsidenten der Sozialistischen Internationale (SI). [3]

Quellen

  1. a b Susanne Güsten in Der Tagesspiegel
  2. Türkei: Oppositionschef tritt nach Sexskandal zurück - Spiegel Online, abgerufen am 12. Mai 2010.
  3. Baykal, başkan yardımcılığı görevinden oldu, Zaman Online, abgerufen am 1. Juli 2008.

Weblinks


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