Deponie Georgswerder

Deponie Georgswerder
Die Deponie Georgswerder
Lage in Hamburg

Die Deponie Georgswerder ist eine stillgelegte Mülldeponie in Georgswerder im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg, deren Müllberg im Rahmen Internationalen Bauausstellung IBA Hamburg bis 2013 zum Energieberg Georgswerder umgestaltet wird.

Die etwa 42 Hektar große und 40 Meter hohe Deponie mit einem Volumen von rund sieben Millionen Kubikmetern befindet sich auf der Elbinsel Wilhelmsburg (zu der auch die Insel Georgswerder heute gehört), unmittelbar südwestlich vom Autobahnkreuz Hamburg-Süd mit den Bundesautobahnen 1, 252 und 255.

In den Jahren 1948 bis 1979 wurde auf der Deponie Abfall eingelagert, zunächst Trümmerschutt und Hausmüll, später dann auch Industrieabfälle und Sondermüll. 1979 wurde der Deponiebetrieb eingestellt. 1983 wurde im Sickerwasser der Deponie das Gift Dioxin gefunden, das auch ins Grundwasser gelangte. Im Dezember 1983 bestätigte Hamburgs Umweltsenator Wolfgang Curilla, dass in der stillgelegten Deponie hochgiftige Dioxine und das Pflanzenschutzmittel Parathion (E605) lagert. Der Abfall aus Hamburg wurde in den folgenden Jahren unter anderem auf der – damals noch zur DDR gehörenden – Deponie Schönberg in Mecklenburg-Vorpommern entsorgt.

Seit 1986 wurden in verschiedenen Phasen Sicherungsmaßnahmen zur Abdichtung der Deponie durchgeführt, die Kosten hierfür beliefen sich auf rund 95 Millionen Euro. Die Deponie wurde schließlich mit einer 2 bis 3 Meter dicken, mehrschichtigen Deponieabdeckung Kunststoffdichtungsbahnen und Geschiebemergel abgeschlossen. Zwischen 1992 und 2004 wurden vier Windkraftanlagen mit einer Gesamtnennleistung von 2.650 kW darauf gebaut die die Betriebskosten der Deponie durch Einnahmen aus regenerativen Energien senken sollen, zumal der Hügel in der sonst flachen Landschaft einen geeigneten Standort darstellen. Da bauliche Eingriffe in die Deponie nicht zulässig sind, wurden die Windkraftanlagen auf flachen Betonplatten gegründet.

Das Grundwasser muss auch weiterhin durch technischen Maßnahmen vor den Giften der bereits kontaminierten Grundwässer geschützt werden und das um die Deponie aufgefangene Sickerwasser in einer Aufbereitungsanlage behandelt werden. Die durch Zersetzungsprozesse entstehenden Gase müssen ebenso überwacht werden. Seit 1986 sind 39 Gasbrunnen in Betrieb, die die geförderten Gase als Erdgas-Ersatz an die Kupferhütte Aurubis zur energetischen Verwertung liefern.

Nach der 1995 erfolgten Fertigstellung der Abdeckung wurden Teile der Flächen mit einheimischen Gehölzarten bepflanzt und andere Freiflächen zur Verbuschung freigegeben. Am Deponiegelände haben sich darauf wertvolle Biotope mit seltenen Pflanzenarten und zahlreichen Vogelarten entwickelt. Im Sommer 2002 wurde südlich der Deponie eine etwa 14 Hektar große Fläche um die dortigen Ziegelteiche mit Grünland, Teichen und Röhrichten in das Grundeigentum als Ausgleich für die bei der Deponiesanierung zerstörten Lebensräume mit naturschutzfachlichen Maßnahmen aufgewertet.

Neben dem weithin sichtbaren Wahrzeichen der Deponie, dem Windpark mit vier Windenergieanlagen wurde am Südhang eine Fotovoltaikanlage („Solar“) installiert, betrieben von Vattenfall Europe (ehemals HEW), der Freien und Hansestadt Hamburg und der zuständigen Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt.

Im Juni 2010 wurde am Berg eine IBA-Stele enthüllt, die den Ort als IBA-Projekt ausweist und über den „Energieberg Georgswerder“ informiert der ein Zeichen für Hamburg als „Stadt im Klimawandel“ setzen soll. Neben den zuvor bestehenden Energiegewinnungsmaßnahmen soll die Bergkuppe eine größere Windkraftanlage erhalten und am Südhang eine bis zu 16.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage entstehen. Der erste Bauabschnitt mit einer Leistung von etwa 500 kWp (Kilowatt-Peak) wurde 2009 durch Hamburg Energie errichtet. Auch soll der Wiesenschnitt zur Umwandlung in Biogas eingesetzt werden.

Der bislang nicht öffentliche Berg soll, wohl spätestens mit der ebenfalls in Wilhelmsburg stattfindenden Internationale Gartenschau IGS 2013, als öffentliche „Informationslandschaft“ mit einem Aussichtspunkt von März bis Oktober tagsüber begehbar gemacht werden.

Weblinks

 Commons: Deponie Hamburg-Georgswerder – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Freie und Hansestadt Hamburg/Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt:

Weitere:

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