Deppoldshausen

Deppoldshausen
Deppoldshausen
Koordinaten: 51° 35′ N, 9° 58′ O51.5844444444449.9661111111111226Koordinaten: 51° 35′ 4″ N, 9° 57′ 58″ O
Höhe: 226–384 m ü. NN
Fläche: 4,88 km²
Einwohner: 19 (2011. Juni 30)
Eingemeindung: 1. Jan. 1973
Postleitzahl: 37077
Vorwahl: 0551
Karte

Die Göttinger Stadtbezirke

Deppoldshausen ist ein nord- bis nordöstlicher Stadtbezirk der Universitätsstadt Göttingen. Zusammen mit Weende bildet er eine Ortschaft.

Das ehemalige Vorwerk hat seinen ursprünglichen, ländlichen Charakter bis auf den heutigen Tag beibehalten.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Deppoldshausen liegt am nordöstlichen Ende auf der Höhe des Göttinger Waldes in einer Höhe von 347 m ü. NN am Nordrand einer Waldlichtung von etwa 1,2 mal 1,7 km Ausdehnung im Pleßforst. Die tief eingeschnittenen Täler Jeidental im Südwesten und Uhlenloch im Süden beginnen in der Nähe der Siedlung, führen jedoch erst deutlich unterhalb Wasser.

Geschichte

Wann Deppoldshausen gegründet wurde, ist nicht bekannt. Die erste schriftliche Erwähnung ist aus dem Jahr 1055 unter dem Namen Thieppoldeshusen überliefert, dort wird erwähnt, dass in Deppoldshauen kleine Waldäckerchen vorhanden wären, damit dürfte die Rodung in nicht allzuferner Vergangenheit begonnen haben, was eine Gründung des Ortes auf das 10. Jahrhundert vermuten lässt. Es handelt sich um einen der in der Region sehr häufigen Ortsnamen mit der Endung -hausen, der erste Namensteil geht auf den alten Personennamen Thiedbald zurück.[1] Der ursprüngliche Ort, an dessen Stelle noch heute eine große Scheune steht, lag etwa 200 Meter südlich vom heutigen Dorf und wurde bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts zur Wüstung, die Äcker wurden teilweise von Weende aus bewirtschaftet. Der ehemalige Ort trug die Namen Deboldeshusen, Dyepoldeshusen, Debbeldeshusen und ab der Mitte des 15. Jahrhunderts bis 1600 Debeldeshusen. Erst dann wird der heutige Ortsname in den Überlieferungen fassbar.

Die Besitzrechte lagen hauptsächlich bei dem Kloster Weende und den Herren von Plesse,[2] welche in Deppoldshausen ein Vorwerk errichteten und ihre gesamten Anteile an dem Dorf im Jahre 1307 an das Kloster Weende verkauften, jedoch das Gericht und die Vogtei sowie einige Ländereien im Nordteil der Feldmark behielten. So wird unter anderem auch bezeugt, dass am 9. Februar 1490 Hans Dorynges von Bovenden, ein Bürger aus Northeim, von den Plessern mit einer Hufe und einem Sedelhof in Deppoldshausen belehnt wurde.[3] Nach deren Aussterben 1571 bis zum Wiener Kongress unterstand der Ort dem Landgrafen von Hessen. Nach mehreren nicht dauerhaft erfolgreichen Versuchen der Wiederbesiedlung baute der Förster Adam Dietrich Schecke auf dem Gelände, das sein Großvater 1702 als hessisches Lehen erworben hatte, 1779 eine Hofanlage mit Gastwirtschaft. Unterstützung fand Schecke dabei von zwei gelehrten Herren aus Göttingen, die ihm 800 Taler zukommen ließen, damit er Vieh kaufen und eine Scheune erbauen konnte.[4] Nach dem Erfolg einiger Ernten wurden einige Weender auf die fruchtbaren Böden Scheckes aufmerksam und kauften den Morgen für jeweils einen Morgen. Die Hofanlage wurde 1838 um weitere Gebäude ergänzt und zu einem Vierseithof erweitert, später von der Klosterkammer Hannover erworben und dem Klostergut in Weende als Vorwerk angeschlossen.[5]

Östlich der Siedlung befinden sich auch noch kleine mittlerweile brachliegende historische Felder mit traditioneller Strauchbegrenzung.

Die Gemeinde wurde zum 1. Januar 1973 in die Stadt Göttingen eingegliedert. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt nur noch sechs Einwohner auf den 4,88 km² Fläche.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kirstin Casemir, Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Göttingen. In: Jürgen Udolph (Hrsg.): Niedersächsisches Ortsnamensbuch (NOB). Teil IV, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2003, ISBN 3-89534-494-X, S. 94f.
  2. Ernst Böhme, Michael Scholz, Jens Wehner: Dorf und Kloster Weende von den Anfängen bis ins 19. Jahrhundert. Herausgeber: Stadt Göttingen. Göttingen 1992. S. 84f
  3. Karl-Heinz Bernotat: Beiträge zur Geschichte Eddigehausens. In: Plesse-Archiv. 9, 1974, S. 34.
  4. Christoph Meiners: Kurze Geschichte und Beschreibung der Stadt Göttingen, und der umliegenden Gegend. Haude und Spener, Berlin 1801, S. 382.
  5. Ilse Röttgerodt-Riechmann: Stadt Göttingen. In: Christiane Segers-Glocke (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Niedersachsen. 5.1, CW Niemeyer, Hameln 1993, ISBN 3-87585-251-6, S. 103.

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