Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich

Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich
Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich
Beschreibung Religiöse Zeitschrift
Sprache 188 Sprachen[1][2]
Verlag Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft
der Zeugen Jehovas, e.V., Selters/Taunus
(Deutschland)
Erstausgabe 1. Juli 1886
Erscheinungsweise halbmonatlich
Verbreitete Auflage 42.162.000[1][2] gedruckte Exemplare
Chefredakteur Ramon Templeton, Selters/Taunus
Herausgeber Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania, N.Y., U.S.A.
Weblink www.watchtower.org + www.jw.org

Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich (kurz: Der Wachtturm) ist eine religiöse Zeitschrift, die von der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas herausgegeben wird. Der Druck und die Distribution in Deutschland erfolgt durch die gemeinschaftseigene gemeinnützige Verlagsunternehmung der Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, e.V., Selters/Taunus. Die Zeitschrift erscheint mit einer weiteren Begleitzeitschrift halbmonatlich in einer Auflage von mehr als 40 Millionen bzw. 70 Millionen Ausgaben und insgesamt 188 Sprachen weltweit.

Themenschwerpunkte der Zeitschrift sind die Auslegung und Verbreitung der Bibel, biblische Prophetie, Lebenshilfe auf biblischer Grundlage sowie Berichte über die Tätigkeit von Jehovas Zeugen in aller Welt. Jehovas Zeugen verwenden in ihren bibelerklärenden Publikationen wie dem Wachtturm die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift, die unter Berücksichtigung des Urtextes von der WT-Gesellschaft in mehr als 100 Sprachen und Dialekten übersetzt worden ist.

Der Bezug des „Wachtturm“ und seiner Begleitzeitschrift „Erwachet!“ ist kostenfrei. Die Produktion und die Redaktion wird durch freiwillige Spenden finanziert. Die Verbreitung erfolgt in der Form des Direktvertriebs durch den Verlag und die Mitglieder der Religionsgemeinschaft.

Inhaltsverzeichnis

Zweck der Herausgabe

Der Zweck der Herausgabe des Wachtturms besteht darin, „Jehova Gott als den höchsten Herrscher des Universums zu ehren“.[3]

Der Name „Der Wachtturm“ weist auf einen buchstäblichen Wachtturm hin, der es Wächtern in biblischer Zeit ermöglichte, Geschehnisse im Voraus zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu veranlassen. So soll auch die Zeitschrift „die Bedeutung von Weltereignissen im Licht biblischer Prophezeiungen“ zeigen.[3]

So erklärt der Herausgeber in der Einleitung des Wachtturms selbst:

„DER ZWECK DES WACHTTURMS besteht darin, Jehova Gott als den höchsten Herrscher des Universums zu ehren. Ebenso wie hohe Wachttürme in alter Zeit es ermöglichten, Entwicklungen aus der Ferne zu beobachten, zeigt diese Zeitschrift die Bedeutung von Weltereignissen im Licht biblischer Prophezeiungen. Der Wachtturm bietet den Menschen Trost durch die gute Botschaft, dass Gottes Königreich, eine wirkliche Regierung im Himmel, bald allem Bösen ein Ende setzen und die Erde zu einem Paradies machen wird. Er fördert den Glauben an den jetzt herrschenden König des Königreiches Gottes, Jesus Christus, der sein Leben hingab, damit wir ewiges Leben erlangen können. Diese Zeitschrift, die von Jehovas Zeugen herausgegeben wird und seit 1879 regelmäßig erscheint, ist unpolitisch und stützt sich auf die Bibel als Autorität“.[3]

Auflage und Sprachen

Die Zeitschrift erreicht eine weltweite Auflage von 42,162 Millionen Exemplaren pro Ausgabe.[1][2] Laut Guinness-Buch der Rekorde ist Der Wachtturm damit die auflagenstärkste Zeitschrift weltweit.

Der Wachtturm erscheint derzeit in 227 Sprachen, davon einige auch in Blindenschrift, Großdruck (ausgewählte Artikel in einfarbigem Druck ohne Bilder) oder auf CDs, sowie in Gebärdensprache auf Video und DVD.[1][2] Alle Artikel der jeweils sechs jüngsten Ausgaben des Wachtturm sind auch als Download im MP3- beziehungsweise M4B-Format sowie als Podcast im offiziellen Online-Portal Weltweite Gemeinschaft der Zeugen Jehovas[4] für die Öffentlichkeit auf Deutsch und in 22 weiteren Sprachen kostenfrei verfügbar. Zudem lassen sich dort auch die aktuellen Wachtturm-Studienartikel, die biblische Themen eingehend behandeln, im PDF-Format in 174 Sprachen herunterladen. Seit der Ausgabe vom Juli 2010 gibt es die Zeitschrift in vielen Sprachen auch komplett als PDF.

Inhalt

Der Wachtturm erscheint zweimal im Monat (jeweils am 1. und 15.) im Format 7 × 9 Zoll und umfasst jeweils 32 Seiten.

Die Ausgabe vom 1. des Monats richtet sich speziell an Außenstehende, denen die Lehren der Zeugen Jehovas näher gebracht werden sollen. Die Artikel sind leicht verständlich geschrieben und die Themenauswahl ist breit gefächert. Das Titelthema der Zeitschrift wird durch eine Artikelserie (bestehend aus den ersten 2 bis 3 Artikeln) entwickelt.

Außerdem sind folgende Rubriken zu finden (teils abwechselnd):

  • Hätten Sie es gewusst? (Hintergrundinformationen zu ausgewählten Bibelpassagen)
  • Wie man Gott näherkommt (Beleuchtung einzelner Bibelpassagen, die das Verhältnis zu Gott fördern sollen)
  • Fragen unserer Leser
  • Schlüssel zum Familienglück (familiäre Schwierigkeiten mit Hilfe der Bibel lösen)
  • Für Gespräche mit den Kindern (biblischer Artikel in kindgerechter Sprache)
  • Für unsere jungen Leser
  • Ihren Glauben nachahmen (Personen aus der Bibel werden als Vorbilder vorgestellt)
  • „Ein Brief aus …“ (Erlebnisberichte von Zeugen Jehovas weltweit)
  • Was wir von Jesus lernen (grundlegende Glaubenslehren werden kurz umrissen)

Die Ausgabe vom 15. des Monats ist speziell für Zeugen Jehovas und „Personen, die in ihrem Bibelstudium gewisse Fortschritte erkennen lassen“[5] gedacht (Studienausgabe). Die „Studienausgabe“ enthält so genannte Studienartikel, die von Zeugen Jehovas in ihren wöchentlichen Zusammenkünften anhand von Fragen und Antworten betrachtet werden.

Die Trennung zwischen der Ausgabe für die Öffentlichkeit und der Studienausgabe wurde 2008 eingeführt, um die Zeitschrift für unregelmäßige Leser leichter verständlich zu machen.

Geschichte

Ursprung und Vorläufer

Im Jahr 1876 erhielt Charles Taze Russell eine Ausgabe der Zeitschrift „The Herald of the Morning“, die von dem Adventisten Nelson H. Barbour in Rochester herausgegeben worden war. Russell unterstützte die Zeitschrift, wurde ihr redaktioneller Mitherausgeber und Finanzier. Barbour und Russell arbeiteten zusammen, bis es zu einem Streit über die Bedeutung des Loskaufsopfers kam. Kurz darauf trennten sich die beiden. Russell gründete eine eigene Zeitschrift, die unter dem Titel Zion’s Watch Tower and Herald of Christ’s Presence erstmals am 1. Juli 1879[6] in den Vereinigten Staaten erschien.

Der Wachtturm in Deutschland

Auf Deutsch erscheint der Wachtturm seit 1897. Während der Zeit des Nationalsozialismus war die Verbreitung des Wachtturms verboten. Die Zeitschriften wurden nach der Beschlagnahmung der Druckmaschinen und der Verbrennung aller gelagerten Publikationen in Magdeburg illegal aus der Schweiz nach Deutschland eingeführt, heimlich vervielfältigt und verteilt. Sie wurden auch in verschiedene Konzentrationslager geschmuggelt, in denen zahlreiche Bibelforscher, wie Jehovas Zeugen damals auch bezeichnet wurden, wegen ihrer verbotenen Predigttätigkeit inhaftiert waren.

Auch in der DDR wurde die Verbreitung des Wachtturms schon kurze Zeit nach der Staatsgründung untersagt und Anhänger der Lehre wegen ihrer illegalen Tätigkeit zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Leser in der DDR erreichte die Zeitschrift wiederum durch Einschmuggeln, meist durch Besucher aus dem Westen und über West-Berlin.

Häufigkeit des Erscheinens, Umfang, Format

Ab Juli 1879 erschien die Zeitschrift schwarz-weiß, monatlich und achtseitig, die Erstauflage betrug 6000 Stück. Ab 1891 erschien sie 16-seitig, ab 1892 halbmonatlich und ab 1950/1953 32-seitig und mit einfarbigen Abbildungen. Seit 1986 erscheint sie im Vierfarbdruck. Das Format des Wachtturms wurde über die Jahrzehnte immer kleiner: 1927–1932 hatte er ein Format von 298 × 240 mm, 1946 290 × 213 mm (annähernd DIN A4), 1948 284 × 213 mm und seit 1960 sind es 178 × 223 mm.

Englische Titel

Der englische Titel hat über die Jahre mehrfach gewechselt. Die ersten Ausgaben hießen Zion’s Watch Tower and Herald of Christ’s Presence, ab 1919 The Watch Tower and Herald of Christ’s Presence, ab 1931 The Watchtower and Herald of Christ’s Presence. Die ersten sechs Ausgaben des Jahres 1939 hießen The Watchtower and Herald of Christ’s Kingdom. Alle folgenden Ausgaben hießen The Watchtower Announcing Jehovah’s Kingdom.

Deutsche Titel

Die von 1886 bis 1889 erschienen deutschen Wachttürme trugen den Titel Zions Wacht-Turm und Verkündiger der Gegenwart Christi, nach mehrjähriger Erscheinenspause erschienen sie ab 1897 unter eben diesem Titel. 1909 erfolgte die Umbenennung in Der Wacht-Turm und Verkündiger der Gegenwart Christi. 1931 wurde der Bindestrich weggelassen. Ab 1. Mai 1939 lautete der Titel Der Wachtturm und Verkündiger des Königreiches Christi. 1950 erfolgte die Umbenennung in Der Wachtturm als Verkündiger von Jehovas Königreich, 1983 wurde der bis heute gültige Titel Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich eingeführt.

Simultane Herausgabe

Seit dem 1. April 1984 werden mehr und mehr anderssprachige Ausgaben simultan zur englischsprachigen herausgegeben. 1985 wurden bereits Ausgaben in 23 Sprachen simultan herausgegeben, darunter auch die deutschsprachige Ausgabe, 1991 wurden 65 Sprachen erreicht, 1994 waren es 85 und damit 99,3 % der Auflage.[7] Heute sind es insgesamt 188 Sprachen, in denen der Wachtturm erscheint.[1][2]

Besondere Inhalte

Beginnend mit den Ausgaben vom März und Juni 1880 wird das Jahr 1914 als bedeutsames Jahr gekennzeichnet, in dem die „Zeiten der Nationen“ enden sollten. Man verband damit unter anderem weltweite Unruhen und Anarchie als ein Vorzeichen des dann seinen Höhepunkt erreichenden Krieges Gottes, wie er zum Beispiel in Offenbarung 16,14 angedeutet wird. In der März-Ausgabe von 1885 griff der Wachtturm in dem Artikel „Die Evolution und das Gehirnzeitalter“ erstmals die Evolutionstheorie an. 1919 erwartete der Wachtturm, im Gegensatz zu vielen Kirchenvertretern, das Scheitern des Völkerbundes. In der Ausgabe vom 1. August 1970 stand Folgendes: „Doch gemäß der biblischen Chronologie, nach der Adam im Herbst des Jahres 4026 v. u. Z. erschaffen wurde, wären im Jahre 1975 u. Z. 6000 Jahre Menschheitsgeschichte vergangen, und dann stünden uns noch 1000 Jahre der Königreichsherrschaft Christi bevor. Wenn wir auch das Datum für das Ende dieses Systems der Dinge nicht kennen, wissen wir doch genau, dass die verbleibende Zeit verkürzt ist und daß es nur noch etwa sechs Jahre sind bis zum Ende der 6000 Jahre Menschheitsgeschichte.“ 1976 verwarf der Wachtturm die Erwartungen bezüglich des Ablaufs von 6000 Jahren ab Adam, weil die Erschaffung Adams nicht mit dem Ende des sechsten Schöpfungstages gleichgesetzt werden könnte.

Preis

Bis 1990 wurden die Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas in aller Welt gegen einen geringen Unkostenbeitrag zur Deckung der Druck- und Versandkosten abgegeben, zuletzt nahm man für einen Wachtturm in Deutschland 0,50 DM. Im deutschsprachigen Raum werden seit September 1991 alle Veröffentlichungen kostenfrei an interessierte Leser abgegeben. Schrittweise wurde bis 2002 weltweit auf kostenlose Verbreitung umgestellt.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Der Wachtturm, 1. Juni 2011, S. 2 (PDF, jw.org (Weltweite Gemeinschaft der Zeugen Jehovas)) Abgerufen am 14. April 2011 (deutsch).
  2. a b c d e Verbreitungszahlen von Magazinen, Worldwide list "The Watchtower" (engl. Wikipedia-Artikel) Abgerufen am 14. April 2011 (englisch).
  3. a b c Der Wachtturm, S. 2, "Der Zweck des Wachtturms..." (Standardtext jeder Ausgabe)
  4. Weltweite Gemeinschaft der Zeugen Jehovas (jw.org), Offizielles Online-Portal mit aktuellen Audio- und PDF-Downloads
  5. Der Wachtturm, 15. Januar 2008
  6. Zeugen Jehovas: Historische Daten, abgefragt am 30. Juni 2011
  7. Der Wachtturm 1. April 1994

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