Descloux

Descloux

Lizzy Mercier Descloux (* 16. Dezember 1956 in Paris als Martine-Elisabeth Mercier Descloux; † 20. April 2004 in Saint-Florent, Korsika) war eine Singer-Songwriterin, Musikerin, Schauspielerin, Schriftstellerin und Malerin.

Inhaltsverzeichnis

Frühe Jahre

Lizzy Mercier Descloux wuchs in Lyon auf, kehrte nach Paris zurück, um ihr Studium an der Kunstschule anzutreten, baute aber stattdessen mit Michel Esteban ein Plattengeschäft auf, das ein Zentrum der Punkbewegung in Paris war.

Zu diesem Zeitpunkt galt New York City als Zentrum von Disco, Punk, und New Wave , und so besuchte Lizzy N.Y.C. erstmals 1975, wo sie mit Patti Smith und Richard Hell Freundschaft schloss, die beide Material zu ihrem ersten Buch „Desiderata“ beitrugen.

1978 zog Mercier Descloux mit Michel Esteban [1] in eine Wohnung in SoHo, die sie sich mit Patti Smith teilten.

Mercier Descloux brachte sich das Gitarrespielen bei und begann in den Galerien von Soho und den Clubs der Lower East Side mit ersten Auftritten. Sie spielte zusammen mit DJ Banes zunächst in der Formation „Rosa Yemen“ - beeinflusst von Mark Cunninghams no wave (Post-Punk) Band „MARS“ – ihre aus sechs Stücken bestehende EP „Rosa Yemen: Live In N.Y.C.“ wurde 1978 von „ZE Records“ [2] veröffentlicht. Gleichzeitig engagierte sie sich beim Aufbau des „New Cinema“ , spielte in einigen Kurzfilmen und komponierte die Musik von Diego Cortez' Film „Grutzy Elvis“.

1979 entstand in einer improvisierten 10-Tage-Aufnahmesession zusammen mit Erik Fitoussi von „Marie & Les Garçons“ das Album „Press Color“ mit einem „Fire“-Cover von Arthur Brown. Das Album verkaufte sich jedoch schlecht.

Mittlere Lebensjahre

Ihr zweites Alum „Mambo Nassau“ wurde von Chris Blackwell und dem Wally Badarou als Co-Writer/-Produzent im „Compass Point Studio“ in Nassau aufgenommen.

Lizzy hatte intensiv Platten des Französischen „Occora“ Labels mit der damals noch nicht benannten Stilrichtung „world music“, die Geschichte des Afrikanischen Kontinents studiert und ein Album aus diesen Eindrücken erschaffen. Die Verkäufe in den USA waren enttäuschend und deckten die Produktionskosten nicht ab. 1982 führte sie zu eine Tour durch Asien.

In Europa und Asien war die Resonanz auf „Mambo Nassau“ deutlich besser, sodass CBS Records auf Mercier Descloux aufmerksam wurde und sie für zwei Singles unter Vertrag nahm: „Mister Soweto“ / „Don't you try to stop me“ und „Maita“ / „Les Baisers d'amants“.

1983 machte die politisch aktive Künstlerin eine längere Reise durch den ganzen afrikanischen Kontinent, von Äthiopien bis nach Südafrika . Für kurze Zeit war sie in N.Y.C und trat in einem Kurzfilm von Seth Tillett mit Arto Linsay auf.

Sie brach aber schon wenige Monate später (1984) zu ihrer zweiten längeren Reise nach Afrika auf und gab ein Konzert in einem Club in Soweto. Hier angekommen hielt sie ihre Eindrücke und Musik mit afrikanischen Künstlern im Album „Mais où sont passées les gazelles?“/ „Zulu Rock“ fest und drehte dazu ein Musikvideo.

Zurück in Europa

Zu dieser Zeit kehrte sie ihrer Wahlheimat New York den Rücken und ließ sich wieder in Frankreich nieder. Dort sorgte sie 1984 mit ihren Album und dem Hit „Mais où sont passées les gazelles?" für Aufsehen und wurde für das Album mehrfach ausgezeichnet.

Sie war die erste französische Sängerin populärer Musik, die auch international erfolgreich war, obwohl das Album selbst in den französischen Charts "nur" Platz 30 erreichte: Mercier Descloux gewann 1984 den „Bus d'Acier“.

Mit Adam Kidron produzierte sie „One for the Soul“ in Rio de Janeiro mit Chet Baker, den sie am RIO Jazz Festival kennenlernte und mit ihm fünf Songs des Albums aufnahm. Das Album traf den „Publikumsgeschmack" nicht.

1988 folgte ihr Longplayer „Suspense“, in London mit Mark Cunningham und Constance Burg aufgenommen.

In der Folgezeit war sie wieder als Schauspielgerin tätig, komponierte Soundtracks und schrieb Gedichte. 1995 veranstaltete der Musiker und Produzent Bill Laswell eine Lesung mit Gedichten von Arthur Rimbaud und Theophile Gautier, mit Protagonisten der frühen Punk-Rock Tage wie Iggy Pop, John Cale, Patti Smith und Lizzy Mercier Descloux. Das Album wurde jedoch nicht veröffentlicht.

Lizzy Mercier Descloux reiste für einen mehrmonatigen Aufenthalt nach Sri Lanka und widmete sich dem Malen. Sie arbeitete auch an ihrer Novelle „Buenaventura“ und kehrte nach Frankreich zurück, um sich in Korsika endgültig niederzulassen.

2003 wurde Krebs diagnostiziert. Bis zu ihrem Tod im April 2004 arbeitete sie als Malerin.

Diskografie

Alben

  • 1979 – „Press color“ - ZE Records (zusammen mit Erik Fitoussi, Neuauflage 2003 auf CD)
  • 1981 – „Mambo Nassau“ - ZE Records / Island Records
  • 1984 – „Mais où sont passées les gazelles?“ - CBS
  • 1984 – „Zulu Rock“ - ZE Records
  • 1985 – „Lizzy Mercier Descloux“
  • 1986 – „One for the Soul“ - Polydor (1985 in Rio de Janeiro in Zusammenarbeit mit Jazz-Trompeter Chet Baker produziert)
  • 1988 – „Suspense“ – Polydor

Maxi-Singles, Compilations & EP's

  • 1978 – „Rosa Yemen“ - Live In N.Y.C July 1978“ - ZE Records (Neuauflage 2003 auf CD)
  • 1979 – „Fire“ - ZE Records
  • 1979 – „Mission impossible“ - ZE Records / EMI
  • 1982 – „Mister Soweto / „Don't you try to stop me“ - CBS/Columbia
  • 1983 – „Maita - ZE“ records/CBS
  • 1984 – „Mais où sont passées les gazelles?“ - CBS
  • 1984 – „Wakwazulu Kwezizulu Rock“ - CBS
  • 1986 – „Calypso Moguls“ - Polydor
  • 2006 – „Best of Lizzy Mercier Descloux“ (Compilation)

Lizzy Mercier Descloux auf Alben von anderen KünstlerInnen

  • 1982 – „Tokyo-Paris-London-NY“ - Maxi 12" - Columbia
  • 1992 – „Pop en stock“ - WMD
  • 1993 – „Brian Gysin“
  • 1994 – „Frenchy but chic“ - Virgin
  • 1996 – „P2GM Angel us“ - WMD
  • 1999 – „Hashisheen“ - various artists

Einzelnachweise

  1. Punk-Bewegung: Impressionen aus den 1970-er Jahren (französisch)
  2. „Rosa Yemen“ auf „Forced Exposure“ (englisch)

Weblinks


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