Detlev von Buchwaldt

Detlev von Buchwaldt
Herrenhaus mit Seitengebäuden

Das Borsteler Herrenhaus in Sülfeld in Schleswig-Holstein gelegen ist einer der wenigen Rokokobauten des Landes.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Gutes Borstel

Der Ort Borstel wurde Mitte des 13. Jahrhunderts erstmalig erwähnt. Mindestens seit 1440 gehörte das Gut Borstel einem Johann von Hummersbüttel. Dessen Sohn Hartwich vererbte das Gut 1496 seinem Schwiegersohn Detlev von Buchwaldt. Der Besitz verblieb in den folgenden Jahrhunderten bei den Buchwaldts, auch wenn die einst großen Ländereien getrennt und aufgeteilt wurden, wie es zum Beispiel 1588 mit Gut Jersbek geschah.

Das heutige Borsteler Herrenhaus ist der Nachfolger eines 1737 durch einen Brand zerstörten Gutshauses. Der Bau wurde durch Friedrich von Buchwaldt 1743 veranlasst und 1751 vollendet. Diese Jahreszahl findet sich auch im Portal wieder. Als Baumeister wurde Johann Christian Böhme verpflichtet.

Gartenfassade des Borstler Herrenhauses
Hofansicht des Herrenhauses
Inschrift über dem Eingang

Das Herrenhaus

Das neue Herrenhaus erhielt schlossartige Ausmaße und gehört zu den größten Bauten seiner Art und Zeit im Land. Die breite Front des fünfzehnachsigen Hauses ist noch dem Stil des Barock zuzuordnen. Die feinen Dekorationen der Hof- und Gartenseite, sowie die ursprüngliche Ausstattung der Innenräume gehören jedoch bereits dem Rokoko an, ein Stil, der im weniger höfischen und mehr ländlich geprägten Schleswig-Holstein verhältnismäßig selten anzutreffen ist. Die Hofseite des Hauses wird von zwei polygonalen Risaliten, die Gebäudemitte von einem schmalen, pilastergerahmten Portal betont. Zudem wird die Fassade hier von zwei kleineren Wirstschaftsgebäuden gerahmt, die gemeinsam einen offenen Ehrenhof schaffen. Die Innenräume der Hofseite sind nach barocker Art in einer Enfilade gereiht. Die Gartenfassade wird von einem mittigen pavillonartigen Risalit bestimmt, dessen Innenraum vom großen Festsaal eingenommen wird. Dieser Rokokosaal wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts im Stil des Klassizismus überarbeitet, Teile der älteren Dekoration blieben jedoch erhalten.

1930 wurde das Herrenhaus des Guts in ein Kindererholungsheim umgewandelt. Von da an hatte es eine wechselvolle Geschichte, unter anderem als Ausbildungsstätte für den weiblichen Arbeitsdienst während der Zeit des Nationalsozialismus und später als Auffanglager für Flüchtlinge in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Seit 1947 ist das Gut Borstel Sitz des durch das Land Schleswig-Holstein gegründeten und 1963 in eine Stiftung umgewandelten Forschungszentrums Borstel und der dazugehörigen Forschungsklinik. Das Herrenhaus hat dem Forschungszentrum in dieser Zeit unter anderem als Bibliothek und Konferenzhaus gedient.

1992 wurde massiver Schimmel- und Pilzbefall festgestellt und das Herrenhaus musste einer aufwändigen Komplettsanierung unterzogen werden. Die Sanierungsarbeiten haben knapp 7 Millionen Euro gekostet und sind mittlerweile abgeschlossen. Das Herrenhaus wurde am 15. Juni 2007 mit einem Festakt seiner neuen Nutzung als Wissens-, Kultur- und Kommunikationszentrum übergeben.

Literatur

  • R. Hootz (Hrsg.) Bildhandbuch der Kunstdenkmäler Hamburg & Schleswig-Holstein, Deutscher Kunstverlag

Weblinks

53.81833333333310.1994444444447Koordinaten: 53° 49′ 6″ N, 10° 11′ 58″ O


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