Buchwaldt (Adelsgeschlecht)

Buchwaldt (Adelsgeschlecht)
Stammwappen derer von Buchwaldt

Buchwaldt, auch Buchwald, ist der Name eines alten holsteinischen, später auch mecklenburgischen, Adelsgeschlechts. Angehörige der Familie standen vor allem in königlich dänischen Diensten und gelangten dort zu Besitz und Ansehen. Zweige der Familie bestehen bis heute.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Epitaph der Anna von Buchwaldt (1597) in der Flensburger Marienkirche
Gosche von Buchwaldt (* 1624; † 1700)

Herkunft

Die Herren von Buchwaldt gehören zu den Equites Originarii (lat. - ursprüngliche Ritter), dem Schleswig-Holsteinischen Uradel. Sie zogen aus den Marschen nach Wagrien und erscheinen im Jahre 1233 mit Sifridus de Bokwolde erstmals urkundlich.[1] Mit ihm beginnt auch die ununterbrochene Stammreihe der Familie.[2]

Ausbreitung und Persönlichkeiten

Nach älterer Literatur gehört auch der bereits 1203 genannte Detlev von Bockwold zur Familie. Er wird in einem Privileg der Stadt Hamburg, ausgestellt vom dänischen König, als Zeuge genannt. Demnach waren auch Conrad von Buchwaldt, der 1286 als Propst des Klosters Preetz erscheint, und Johannes (Johann) von Bokholt, der von 1308 bis 1331 Bischof von Schleswig war, Familienmitglieder. Der reiche Grundbesitz ging nach Fehden gegen die Grafen von Holstein und die Stadt Lübeck zum großen Teil verloren. Zehn Angehörige des Geschlechts wurden während der Auseínandersetzungen von den Lübecker Bürgern gefangengenommen und öffentlich enthauptet.[3] [4]

Die Reste zahlreicher Burganlagen und befestigter Höfe zeugen von der weiten Verbreitung der Familie - so die Burg Gosevelde, Burg Snykrode, des Burghügels in Offendorf, des Burghügels in Groß Parin und der Wehranlage in Hobbersdorf.

Im Kampf des dänischen Königs Johann I. und seines Bruders Herzog Friedrich von Holstein gegen die Dithmarsche Bauernrepublik sollen in der Schlacht bei Hemmingstedt am 17. Februar 1500 sechs Buchwald, die in dänisch-holsteinischen Diensten standen, gefallen sein.[5]

Gottschlack von Buchwaldt, Herr auf Olpenitz, war zunächst Gesandter und Geheimer Rat beim dänischen König Friedrich III. und später bei dessen Sohn und Nachfolger Christian V. Wolf, Caspar und Friedrich von Buchwaldt waren 1637 königlich dänische Landräte. Heinrich von Buchwaldt wurde königlich dänischer Oberst und Friedrich von Buchwaldt erscheint 1644 als königlich schwedischer Oberst. Erst genannter ist wahrscheinlich identisch mit dem etwas später als dänischer Generalleutnant auftretenden Buchwald und letzterer war 1678 schwedischer Generalmajor als die Stadt Stralsund während des Nordischen Krieges an Kurbrandenburg fiel.[4]

Hans Adolph war 1661 und Caspar von Buchwaldt 1682 herzoglich holsteinisch-gottoper Landrat. Gosche von Buchwaldt lebte 1690 als königlich dänischer Staatsminister und Ritter des Elefanten-Ordens. Anfang des 19. Jahrhunderts war Caspar von Buchwaldt auf Seedorf (Kreis Segeberg) königlich dänischer Kammerherr und Landrat, und Friedrich von Buchwaldt königlich dänischer Kammerherr, Stiftsamtmann über Fyen und Amtmann zu Odense und Dalum.[3]

Bereits im 13. Jahrhundert wurde ein Zweig dauerhaft in Mecklenburg ansässig. Angehörige dieses Zweiges gehörten 1523 zu den Mitunterzeichnern der Union der Mecklenburgischen Ritterschaft. Während des 16. Jahrhunderts waren dort die Güter Benitz und Johannsdorf in Familienbesitz. Auf letzterem erscheint 1712 ein Buchwaldt als königlich dänischer Kammerjunker.[3] Seit der Heirat der Erbjungfer Margarete von Buchwald mit Claus Schack führte diese Linie den Namen Schack von Buchwald.

Standeserhebungen

Frederic von Buchwald auf Nedergaard, kaiserlicher Oberstleutnant zu Pferd, erhielt am 26. April 1642 die dänische Adelsnaturalisation. Frederic von Buchwaldt, königlich schwedischer Generalmajor der Kavallerie, wurde am 26. Dezember 1675 in den schwedischen Freiherrenstand erhoben. Seine Introduktion bei der Freiherrenklasse der schwedischen Ritterschaft erfolgte 1680 unter der Nummer 68.[2]

Am 26. Mai 1784 erhielt Friedrich (Ludolph Frederik) von Buchwald, nach seiner Heirat mit Charlotte Amalie Baronesse Brockdorff (* 1752; † 1811), Erbin der ehemals vietinghoffschen Baronie Scheelenborg, das dänische Baronat mit dem Prädikat Buchwald-Brockdorff.[2] Die Ehe wurde aber kinderlos geschieden, und da Baron Frederik auch mit seiner zweiten Ehefrau Sophie Magdalene de Leth (aus dänischem Adel, * 1752; † 1837) keine Kinder hatte, erlosch der Titel wieder. Seine erste Frau heiratete 1787 Wilhelm Theophil Stieglitz, der seinerseits 1790 das dänische Baronat als Stieglitz-Brockdorff erhielt, und führte so ihre Familie auf Scheelenborg weiter.[6]

Buchwaldscher Hof in Kiel

Wappen am Torhaus von Schloss Johannstorf
Eine Säule zur Erinnerung an den Buchwaldschen Hof in Kiel

In der Stadt Kiel am Kleinen Kiel wurde 1621 ein Gebäude für Ägidius von der Lancken errichtet.[7] 1787 wird der Hof an Caspar von Buchwaldt auf Seedorf verkauft und Adeliger Freihof der Familie Buchwald, der größte Kieler Adelshof. 1814 wurde hier der Frieden von Kiel zwischen Dänemark, Schweden und England geschlossen. 1944 wurde der Buchwaldsche Hof im Krieg zerstört. Die Reste wurden 1956 abgebrochen.

Wappen

Stammwappen

Das Stammwappen zeigt in einem von Silber und Rot geteilten Schild einen goldgekrönten schwarzen Bärenkopf mit Hals. Auf dem Helm mit rechts schwarz-silbernen und links rot-silbernen Helmdecken der Bärenkopf.[2]

Freiherrliches Wappen

Das freiherrliche Wappen, verliehen 1675, ist geviert und belegt mit einem Herzschild (das Stammwappen). 1 von Rot und Silber gespalten, 2 und 3 in Purpur ein gekrönter goldener Löwe mit acht blauen Fähnlein in den Pranken, 4 in Blau ein aufgerichteter rotbezungter silberner Wolf (Wappen von der Wisch). Das Wappen hat zwei Helme, auf dem rechten mit rot-silbernen Decken der Bärenkopf des Stammwappens, auf dem linken Helm mit blau-goldenen Decken der Löwe mit den Fähnlein.[2]

Wappen Buchwald-Brockdorff

Das Wappen des Barons Buchwald-Brockdorff, königlich dänisch verliehen 1784, ist geviert und belegt mit einem gespaltenen Herzschild, darin rechts in Blau ein schrägaufwärtsfliegender geflügelter silberner Fisch (Wappen von Brockdorff), links in Gold ein mit drei Muscheln belegter Schräglinksbalken (Vietinghoff Scheel). 1 und 4 in Blau ein goldener Bischofshut (Vietinghoff Scheel: Erinnerung an Bischofskandidatur 15. Jh.), 2 und 3 in Gold ein rotbewehrter schwarzer Doppeladler (Kaiserliches Gnadenzeichen für Vietinghoff Scheel). Das Wappen hat zwei Helme, auf dem rechten mit blau-silbernen Decken der geflügelte Fisch (von Brockdorff), auf dem linken mit schwarz-silbernen Decken der Bärenkopf des Stammwappens Buchwald. Schildhalter: zwei braune Greife.[2]

Amts- und Ortswappen

Elemente und Farben aus dem Wappen der Familie Buchwaldt erscheinen noch heute in einigen schleswig-holsteinischen Amts- und Gemeindewappen.[8]


Namensträger

Schleswig-Holstein

Domherren in Lübeck

  • Christoph von Buchwald, Lübecker Domherr seit 8.August 1758
  • Hinrich von Buchwald († 1685), Lübecker Domherr seit 6.Juni 1668
  • Hinrich von Buchwald († 1753), Lübecker Domherr seit 8.März 1742
  • Schack von Buchwald († 1770), Lübecker Domherr seit 5.April 1741

Besitzungen

Zu den zahlreichen Gütern, die sich zumindest zeitweise im Besitz des Familie Buchwaldt befanden, gehören unter anderem Gut Borstel, Gut Ehlerstorf, Gut Grünholz, Gut Grabau, Gut Jersbek, Gut Knoop, Gut Pronstorf, Gut Sierhagen, Gut Testorf, Gut Tralau, Gut Wensin.

Einzelnachweise

  1. Urkundenbuch des Bistums Lübeck I 74
  2. a b c d e f Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band II, Band 58 der Gesamtreihe, Seite 153
  3. a b c Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 3, Seite 123-124
  4. a b Des Heiligen Römischen Reichs Genealogisch-Historisches Adels-Lexicon, Seite 276-277
  5. Liste der am 17.02.1500 bei Hemmingstedt gefallenen Ritter und Knappen
  6. Danmarks Adels Aarbog
  7. Paul Steffen: ... meine Adresse ist Bordesholm, Bordesholm 1988, siehe [1]
  8. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein

Literatur

Weblinks


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