- Deutsche Annington Immobilien Gruppe
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Deutsche Annington Immobilien Gruppe Rechtsform GmbH Gründung 2001 Sitz Bochum Leitung Wijnand Donkers (CEO) Mitarbeiter 1097[1] (2009) Umsatz 1,03 Mrd. Euro[1] (2009) Branche Immobilienwirtschaft Website deutsche-annington.com Die Deutsche Annington Immobilien Gruppe (DAIG) mit Sitz in Bochum ist ein Tochterunternehmen der Londoner Private-Equity-Gesellschaft Terra Firma Capital Partners. Mit rund 217.000 Wohnungen ist die Deutsche Annington das größte Wohnungsunternehmen in Deutschland.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Jahre 2001 wurde die Deutsche Annington erstmals tätig und erwarb elf Eisenbahnerwohnungsbaugesellschaften (EWG) mit insgesamt rund 65.000 Wohnungen. Ihren Namen leitete die Deutsche Annington von der britischen Schwestergesellschaft Annington Homes ab, die im Zuge der Privatisierungen in Großbritannien vom Verteidigungsministerium die Häuser und Wohnungen der britischen Streitkräfte übernommen hatte. 2003 kaufte die Deutsche Annington die Heimbau AG in Kiel mit rund 10.000 Wohnungen. Im Dezember 2004 kaufte sie 4.500 ehemalige Werkswohnungen von RWE. Inoffiziell wird von einem Kaufpreis von rund 225 Millionen Euro gesprochen. Am 17. Mai 2005 übernahm die Deutsche Annington die Viterra AG mit 152.000 Wohnungen für knapp 7 Milliarden Euro.
Mit diesem Kauf stieg die Deutsche Annington zum größten deutschen Immobilienunternehmen mit rund 230.000 Wohnungen auf. Anschließend wurde eine umfassende Restrukturierung der Unternehmensorganisation vorgenommen, die mit einem Personalabbau von rund 500 Mitarbeitern verbunden war. Das Personal reduzierte sich somit von 1.889 (Dezember 2005) auf 1.385 Mitarbeiter (Dezember 2006).[3] Bis Ende 2009 wurde die Anzahl der Mitarbeiter weiter auf 1.097 reduziert.[1] 2009 stellte die DAIG ihr Auskunftssystem für Mieteranfragen auf ein Mietercenter mit einer bundesweit einheitlichen allerdings kostenpflichtigen Telefonnummer um.
Vorstand
Seit April 2007 ist der ehemalige BP-Manager Wijnand Donkers Vorsitzender der Geschäftsführung. Das Amt hatten zuvor seit Juli 2001 Volker Riebel und seit Dezember 2006 Georg Kulenkampff inne.
Strategie
Auf dem deutschen Markt erhofft sich die Deutsche Annington eine gute Rendite, weil sich deutsche Immobilien im internationalen Vergleich meist in einem guten baulichen Zustand befinden, die Preise und Mieten aufgrund der öffentlichen Förderung niedrig sind und der Anteil des Wohneigentums in Deutschland bislang vergleichsweise gering ist.
Wie bei anderen internationalen Private-Equity-Gesellschaften auch, erfolgen DAIG-Ankäufe mit vergleichsweise geringem Eigenkapitaleinsatz. Aufgrund des sogenannten Leverage-Effekts ermöglichen schon der Zugang zu günstigem Fremdkapital und sichere Mieteinnahmen die Refinanzierung der Käufe und eine hohe Eigenkapitalrendite. Weitere Rendite-Steigerungen sind bei einem Wohnungsunternehmen dieser Größenordnung durch die Optimierung der Wohnungsbewirtschaftung – etwa durch Personalabbau, die Verringerung von Leerstandsquoten, Mieterhöhungen und die Auslagerung von Leistungen –, durch die Veräußerung von Forderungen, Verbriefung, Portfolio-Umschichtungen und die Privatisierung der Wohnungen möglich.
Es zählt zu den Konzepten der Deutschen Annington, den Mietern oder anderen Interessenten den Erwerb von Wohnungseigentum anzubieten. Allgemein ist in der Branche ein „Verwertungszyklus“ von maximal drei bis fünf Jahren üblich. Blockverkäufe von Wohnungsportfolios an Weiterverwerter schließt die Deutsche Annington zur Zeit jedoch aus. 2010 wurden die Restrukturierungsmaßnahmen unter der Bezeichnung „Clear Water“ abgeschlossen.
Aktuell erschwert die anhaltende Finanzkrise bis auf weiteres den Zugang zu günstigen Fremdkapital. Die Deutsche Annington versucht deswegen, Investoren eines 4,7 Mrd. € schweren Finanzierungsvehikels von einer Verlängerung der Laufzeit über das vertragliche Ende im Juli 2013 hinaus zu überzeugen, um eine existenzbedrohende Situation zu vermeiden.[4]
Kritik
Der Deutsche Annington wird vorgeworfen, dass aufgrund des Gewinnstrebens die Interessen der Mieter vernachlässigt werden.[5] Annington wird regional[6] und überregional[7] verschiedentlich von Mietervereinen eine mangelnde Instandhaltung der Wohnungen vorgeworfen. Auch die Nebenkostenabrechnungen der DAIG werden als nicht nachvollziehbar beanstandet und sind Gegenstand von Überprüfungen durch den Deutschen Mieterbund.[8]
Die DAIG weist derartige Vorwürfe stets zurück.[9] Daneben hat das Unternehmen mitgeteilt, eine Reihe von Servicemaßnahmen für ihre Mieter eingeführt zu haben.[10]
Stiftungen
Die Deutsche Annington verfügt über zwei Stiftungen, deren Zweck es nach eigenen Angaben ist, Hilfe in sozialen Notlagen, bei Hilfsbedürftigkeit und bei persönlichen Schicksalsschlägen zu gewähren. Dies sind die Deutsche Annington Stiftung [11] und die Viterra Stiftung.[12]
Weblinks
Commons: Deutsche Annington – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Homepage der Deutsche Annington Immobilien Gruppe
- Dossier Deutsche Annington im Mieterforum Ruhr.
- [2] Wieder Probleme mit der Annington, WDR Bonn 2. März 2010
- [3] Unverschaemte Nebenkostenabrechnung, WDR 1. Mai 2010
Einzelnachweise
- ↑ a b c [1] Geschäftsbericht für 2009 (PDF).
- ↑ FAZ: Fonds als Vermieter, 6. Juni 2011
- ↑ Kennzahlen im Geschäftsbericht Deutsche Annington für 2006
- ↑ Deutsche Annington to outline plans for Europe's largest CMBS refi, 22. August 2011
- ↑ Barbara Warning: 275 Mieter im Gartenholz fürchten um ihr Zuhause. In: Hamburger Abendblatt Online. 15. Februar 2005, abgerufen am 21. Mai 2009. Vgl. Pressemitteilung vom 30. April 2007. Deutscher Mieterbund e.V., abgerufen am 21. Mai 2009.
- ↑ Ostsee-Zeitung: Wohnen wird zur akuten Gefahr, 7. Juni 2010
- ↑ Mahnungen statt Reparaturen: Mieter in Not. In: NDR, 13. September 2010 (online)
- ↑ Mieterbund warnt vor undurchsichtigen Nebenkostenabrechnungen der Deutschen Annington. In: Hessischer Rundfunk. 8. September 2008, abgerufen am 27. Oktober 2009 (Oktober 2010: offline). Hessischer Rundfunk: Annington verklagt Mieter, 8. Juli 2010
- ↑ Matthias Streitz: Immobilienriese Deutsche Annington: Wir sind nicht die Kirche. In: Spiegel Online. 13. Oktober 2005, abgerufen am 21. Mai 2009.
- ↑ Richard Haimann: Service für Mieter. In: Welt Online. 3. Juli 2007, abgerufen am 21. Mai 2009.
- ↑ Deutsche Annington Stiftung. Abgerufen am 16. September 2010.
- ↑ Viterra Stiftung. Abgerufen am 16. September 2010.
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