Deutsche Werke

Deutsche Werke

Die Deutschen Werke Kiel (DWK) gehen zurück auf die Gründung der Königlichen Werft in Kiel im Jahre 1867. Diese wurde 1871 in Kaiserliche Werft umbenannt und war wie ihre Schwesterwerften in Wilhelmshaven und Danzig hauptsächlich mit dem Bau von Kriegsschiffen für die Kaiserliche Marine beschäftigt. In der Amtszeit Wilhelms II. profitierten die drei Kaiserlichen Werften besonders während der Jahre 1890 bis 1914 von der massiven Flottenrüstung des Deutschen Kaiserreiches.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Linienschiff Helgoland im Schwimmdock der Reichswerft Kiel (1921)
Stapellauf des Panzerschiffs Deutschland von Helling 1 der Deutschen Werke am 19. Mai 1931
Flugzeugträger Graf Zeppelin
am Ausrüstungskai der DWK
im Juni 1940

Nach dem Ersten Weltkrieg kam es zu einem drastischen Auftragseinbruch, da die Flottenstärke des Deutschen Reiches (Weimarer Republik) durch den Versailler Vertrag erheblich beschnitten wurde. Die in Reichswerft Kiel umbenannte staatliche Werft wurde am 1. Februar 1925 durch Beschluss des Reichstags in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen Deutsche Werke Kiel AG umgewandelt. Zum Stammwerk in Kiel-Gaarden gehörte auch die Torpedowerkstatt der ehemals Kaiserlichen Marine in Kiel-Friedrichsort am gegenüberliegenden Ufer der Kieler Förde sowie einige weitere Maschinenbau- und Rüstungsfabriken an verschiedenen deutschen Standorten. Zu nennen wären z.B. die vormalige Königlich-bayrische Geschützgießerei und Geschoßfabrik in Ingolstadt, die Schusswaffenfabrikation in Erfurt (u.a. wurden hier Ortgies-Pistolen produziert) sowie die ehemalige Königlich-preussische Gewehrfabrik in Berlin-Spandau. Die vollständig im Staatsbesitz befindliche Deutsche Werke AG hatte ihren Verwaltungssitz in Berlin.

Die große Werft hatte 6 Trockendocks, 4 Schwimmdocks und 4 Schwimmkräne mit bis zu 150 t Hebefähigkeit. Zusätzlich ein marineeigenes großes Schwimmdock für Schiffe bis 50.000 Tonnen. Von den drei Helgen für den Schiffsneubau waren zwei auch für größte Schiffe geeignet.

Nachdem man zur Zeit der Weimarer Republik hauptsächlich zivile Schiffe wie Tanker, Frachter und Fischdampfer produziert hatte, begann mit dem Dritten Reich erneut eine Ära der Aufrüstung, so dass die Deutsche Werke sich wieder ganz auf den Marineschiffbau konzentrierten. Ab 1932 wurde auch wieder mit dem U-Boot Bau begonnen; zunächst mit dem kleinen Typ II, später auch die größeren Typen VII und XIV. Schwerpunkt bleib jedoch bis zu Beginn des Zweiten Weltkrieges der Bau von großen Schiffen für die Kriegsmarine. Daneben stellte das Werk Kiel-Friedrichsort Torpedorohre und bis zu 70 Torpedos vom Typ G7a monatlich her.

Im Jahre 1941 wurde als Zweigbetrieb die Werft Deutsche Werke Werk Gotenhafen eröffnet.

Ab 1944 konzentrierte sich der Betrieb in Kiel nur noch auf die Fertigung von Sektionen für die Boote der neuen U-Boot-Klasse XXI, die bei Blohm & Voss in Hamburg und der AG Weser montiert wurden. Hierfür wurde Mitte 1944 das Trockendock III zum Bunker „Konrad" umgebaut.

Die Deutschen Werke Kiel wurden durch Bombenangriffe zu 67 Prozent zerstört; im äußeren Bauhafen lag das gekenterte Panzerschiff Admiral Scheer. Die Werft wurde nach Kriegsende bis auf die beiden direkt an der Förde liegenden Trockendocks V und VI völlig demontiert. Der Bunker „Konrad" wurde gesprengt; die benachbarten Trockendocks I, II und IV sowie die beiden Ausrüstungshäfen mit dem Wrack der Admiral Scheer mit Trümmerschutt aus der Stadt aufgefüllt.

Der Bereich des Maschinen- und Lokomotivbaus in Friedrichsort wurde später in der Maschinenbau Kiel (MaK) zusammengefasst. 1953 kauften die Howaldtswerke die beiden ehemaligen Trockendocks Nr. V und VI der DWK und errichteten später die Werftanlagen als Kieler Howaldtswerke Werk Gaarden neu.

Schiffe der Deutschen Werke Kiel (Auswahl)

Quellen und weiterführende Informationen

Literatur

  • Eberhard Rössler: Die deutschen Uboote und ihre Werften. Bernard & Graefe Verlag, Koblenz 1990, ISBN 3-7637-5879-8.

Weblinks

 Commons: Deutsche Werke Kiel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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