- Deutscher Naturschutzring
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Der Deutsche Naturschutzring e.V. (DNR) ist der Dachverband der in Deutschland tätigen Umwelt- und Naturschutzverbände. Er wurde 1950 gegründet und hat heute (2010) 94 Mitgliedsverbände mit zusammen mehr als fünf Millionen Einzelmitgliedschaften. Neben klassischen Naturschutzverbänden wie BUND und NABU gehören auch Organisationen wie der Deutsche Alpenverein, der Deutsche Wanderverband und der Deutsche Tierschutzbund, aber auch zahlreiche kleine Vereine, zum DNR.
Die Hauptgeschäftsstelle des DNR befindet sich seit 1972 in Bonn, eine 1991 eingerichtete politische Geschäftsstelle in Berlin beherbergt die EU-Koordination und das Redaktionsbüro.
Der DNR betreibt umweltpolitische Koordinations- (nach innen) und Lobbyarbeit (nach außen) – die Bonner Geschäftsstelle tut dies auf der Bundesebene, die EU-Koordination auf europäischer Ebene. Das Redaktionsbüro erstellt die DNR-Monatszeitschrift umwelt aktuell sowie die E-Mail-Informationsdienste Info-Service und EU-News für die Umwelt- und Naturschützer in den Mitgliedsverbänden.
Inhaltsverzeichnis
Leitung
Präsident des DNR ist seit Dezember 2000 Hubert Weinzierl, zuvor Vorsitzender des Bund Naturschutz in Bayern und des BUND.
Die weiteren Mitglieder des Präsidiums (Vorstands) sind seit November 2008:
- 1. Vizepräsident Hartmut Vogtmann, Euronatur
- 2. Vizepräsident Leif Miller, Naturschutzbund Deutschland (NABU)
- Schatzmeisterin Kornelie Blumenschein, Gäa e.V. (seit November 2009)
- Elisabeth Emmert, Ökologischer Jagdverband (ÖJV)
- Ludwig Wucherpfennig, Deutscher Alpenverein (DAV; seit November 2010)
- Gerlinde Hoffmann, Deutsche Reiterliche Vereinigung
- Michael Müller, Naturfreunde
- Sebastian Schönauer, Bund Naturschutz in Bayern (BN)
- Ludwig Sothmann, Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV)
- Jugendvertreter Kai Niebert, Naturfreundejugend
Generalsekretär (Geschäftsführer) des DNR ist seit 1980 Helmut Röscheisen. Stellvertretende Generalsekretärin ist Helga Inden-Heinrich. Leiter der Projektstelle Forum Umwelt und Entwicklung (s. u.) ist seit 1996 Jürgen Maier. Die beiden Büros in Bonn und Berlin haben zusammen etwa 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Projekte und Arbeitsgruppen
Seit 1998 wird jährlich der DNR-Kurs ZukunftsPiloten zur Qualifizierung junger Umweltaktiver durchgeführt. Der Kurs wird vom DNR getragen, von der Bewegungsakademie durchgeführt und von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt finanziert. Weitere wichtige und aktuelle Projekte und Arbeitsgruppen des DNR sind:
- Projekt Effizienz-Weltmeister EU zum Empowerment deutscher Umweltverbände in EU-politischen Zusammenhängen
- Projekt Energieeffizienzkampagne zur Erschließung von Potenzialen in Privathaushalten und KMU
- Projekt Nationale Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung
- Kampagne Atomausstieg selber machen für konzernunabhängigen Ökostrom
- Arbeitsgruppen (AG) zu Wachstumskritik, zum Naturverständnis und zum Nachhaltigkeitsbegriff
- Dialog mit türkischen Migrantenorganisationen
Der DNR ist außerdem Trägerorganisationen für das Forum Umwelt und Entwicklung, ein Bündnis von entwicklungspolitischen Organisationen und Umweltverbänden, mit Büros in beiden Geschäftsstellen in Bonn und Berlin. Von letzterem aus wird auch die Klima-Allianz koordiniert. Der DNR ist als Verband oder über Vertreter(innen) selbst Mitglied in zahlreichen Organisationen und Gremien.[1]
Kritik
Kritiker des Umwelt-Dachverbandes bemängeln, der DNR sei zu schwerfällig und durch innerverbandliche Hierarchie und Bürokratie sowie den Verbandsegoismus der großen Mitgliedsverbände wie BUND und NABU gelähmt. Gelegentlich wird auch kritisiert, der DNR wolle die gesamte Umweltbewegung repräsentieren, während ihm wichtige Organisationen wie Greenpeace und WWF gar nicht angehörten und viele Umweltschützer gar nicht in Vereinen organisiert seien. Zudem habe er eine zu große Staatsnähe, da Politiker und mit der Wirtschaft verbundene Personen das Präsidium dominierten (Natur- und Umweltschutz: Daten und Hintergründe, S. 90-99). Nach innerverbandlichen Klärungsprozessen sowie der Bundestagswahl 2009 wahrt das Präsidium allerdings inzwischen einen stärkeren Abstand zu Politik und Wirtschaft.
Siehe auch
Naturschutz, Umweltschutz, Naturschutzpolitik
Literatur
- Helmut Röscheisen: Der Deutsche Naturschutzring - Geschichte, Interessenvielfalt, Organisationsstruktur und Perspektiven. Oekom Verlag, München 2006, 317 S., ISBN 978-3-86581-027-4. Rezension
- Jens Ivo Engels: Von der Heimat-Connection zur Fraktion der Ökopolemiker. Personale Netzwerke und politischer Verhaltensstil im westdeutschen Naturschutz zwischen Nachkriegszeit und ökologischer Wende. In: Arne Karsten, Hillard von Thiessen (Hrsg.): Nützliche Netzwerke und korrupte Seilschaften. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, ISBN 978-3-525-36292-1
- Natur- und Umweltschutz: Daten und Hintergründe – Deutscher Naturschutzring (DNR). In: Agenda, Expo, Sponsoring. Bd. 1, Iko-Verlag, Frankfurt/M. 1998, ISBN 978-3-88939-613-6; CD-ROM, 1999, ISBN 978-3-88939-453-8 (PDF-Datei; 633 kB)
Einzelnachweise
- ↑ DNR-Leistungsbericht 2009 – S. 16–19.
Weblinks
- www.dnr.de – Website des Deutschen Naturschutzrings
- www.eu-koordination.de – EU-Koordination des DNR
- www.umwelt-aktuell.eu – umweltpolitische Zeitschrift von DNR und oekom verlag
- www.nachhaltigkeits-check.de – Begleitung der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (mit BUND, NABU)
- www.umweltcheck-europarl.de – umweltpolitische Bewertung der 99 deutschen EU-Abgeordneten
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