Deutsches Kandidatenturnier

Deutsches Kandidatenturnier

Als Deutsches Kandidatenturnier wurde zwischen 1956 und 1969 ein jährlich organisiertes Turnier des Deutschen Schachbundes (DSB) bezeichnet. Die Turniere ermittelten einen Großteil der Teilnehmer an der Endrunde der Deutschen Einzelmeisterschaft.

Inhaltsverzeichnis

Begriff

Das Deutsche Kandidatenturnier stand nicht im Zusammenhang mit dem Kandidatenturnier des Weltschachbundes, dessen Sieger den Weltmeister herausfordern darf. Als „Kandidaten“ waren hier die Bewerber um die freien Plätze der Deutschen Einzelmeisterschaft zu verstehen.

Hintergrund

Auf der DSB-Bundesversammlung in München wurde 1956 festgelegt, die Deutschen Einzelmeisterschaften alle zwei Jahre als Rundenturnier mit sechzehn Teilnehmern auszutragen. Vorberechtigt waren jeweils nur die vier besten Spieler der letzten Einzelmeisterschaft und die Gewinner des Dähne-Pokals. Die anderen Spieler mussten sich in den jährlich stattfindenden Kandidatenturnieren qualifizieren.

An diesen Turnieren nahmen jeweils dreißig Spieler teil.[1] In jedem Turnier wurden fünf Teilnehmer der kommenden Einzelmeisterschaft ermittelt. Mit den vorberechtigten Spielern und den zehn Qualifikanten wurde auf diese Weise das Teilnehmerfeld der Einzelmeisterschaft vervollständigt.

Im Jahr 1969 beschloss die DSB-Bundesversammlung in Gießen eine weitreichende Neuregelung. Die Nationale Deutsche Einzelmeisterschaft sollte künftig alle zwei Jahre mit 30 bis 36 Teilnehmern in dreizehn Runden nach Schweizer System ausgespielt werden (für die ungeraden Jahre waren künftig Internationale Deutsche Meisterschaften geplant). Mit der geänderten Turnierordnung entfielen die jährlichen Kandidatenturniere.

Siegerliste

Die Kandidatenturniere waren neben der Einzelmeisterschaft, die nur alle zwei Jahre stattfand, und dem Dähne-Pokal die wichtigsten DSB-Schachturniere auf bundesdeutscher Ebene. Im folgenden sind die Sieger der insgesamt vierzehn Kandidatenturniere aufgeführt:

Jahr Ort Gewinner
1956 Hitzacker Peter Firmenich
1957 Neustadt/Weinstraße Walter Jäger
1958 Landau/Pfalz Dieter Mohrlok
1959 Minden Wolfram Bialas
1960 Berlin Dieter Mohrlok
1961 Hitzacker Christian Clemens
1962 Bad Pyrmont Hans-Joachim Hecht
1963 Helmbrechts Christian Clemens
1964 Ingolstadt Dieter Weise
1965 Kiel Mathias Gerusel
1966 Heilbronn Dieter Max Stern
1967 Weidenau Adolf Delander
1968 Waldkirch Johannes Eising
1969 Rinteln Peter Staller

Einzelnachweise

  1. Eberhard Herter: Schach in Württemberg, Schlembach Fachverlag, Weil der Stadt 2000, S. 190. ISBN 3935340001

Literatur

  • Alfred Diel: Schach in Deutschland. Festbuch aus Anlaß des hundertjährigen Bestehens des Deutschen Schachbundes e. V. 1877–1977. Rau, Düsseldorf 1977. ISBN 3791901672

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