- Die Bertinis
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Die Bertinis ist ein Roman von Ralph Giordano. Das Buch schildert die Geschichte der deutsch-italienischen Familie Bertini vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Der Roman von 1982 ist stark autobiographisch geprägt und erzählt weitgehend die Geschichte und Erlebnisse Giordanos in Hamburg zur Zeit des Nationalsozialismus.
Inhaltsverzeichnis
Das Buch
Die Bertinis sind eine im Hamburger Stadtteil Barmbek lebende Musikerfamilie. Alf Bertini hat eine schwedische Mutter und einen italienischen Vater, seine Frau ist deutsch-jüdischer Herkunft. Ihr jüdisches Erbe hat Mutter Lea weitgehend vergessen, sie stammt aus einer assimilierten Familie und besucht weder die Synagoge, noch lebt sie koscher oder hält jüdische Feiertage ein. Die Söhne Roman, Cesar und Ludwig sind der Stolz der Eltern, die, selber am Rand des Existenzminimums lebend, versuchen ihnen eine liebevolle Kindheit und eine gute Schulbildung mit auf den Weg zu geben.
Die gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland werden den Bertinis erst langsam bewusst, umso mehr, da der Glaube bei ihnen keine bedeutende Rolle spielt. Die anfänglichen Repressionen gegen jüdische und teiljüdische Familien werden noch verdrängt, erst die Nürnberger Gesetze konfrontieren die Familie mit der Realität im Dritten Reich. Für eine Ausreise fehlt das Geld, und so beginnt eine Zeit des Versteckens und der Furcht, die ihren Höhepunkt mit der drohenden Deportation Leas und den Hamburger Bombennächten findet.
Die Verfilmung
Seriendaten Originaltitel Die Bertinis Produktionsland Deutschland, Österreich, Schweiz Originalsprache Deutsch Produktionsjahr 1988 Länge 90 Minuten Episoden 5 in 1 Staffel Genre Drama Produktion ZDF Deutschsprachige
Erstausstrahlung31.10.1988 auf ZDF Besetzung - Nino de Angelo, Drafi Deutscher: Giacomo Bertini
- Christine Röthig, Elfriede Kuzmany: Emma Osbahr/ Bertini
- Thomas Visek, Peter Fitz: Alfredo Bertini
- Nina Hoger, Hannelore Hoger: Lea Bertini
- Gisela Trowe: Recha Lehmberg
- Robert Zimmerling: Rudloph Lehmberg
- Till Dunckel, Florian Fitz: Cesar Bertini
- Sebastian Eble, Daniel Hajdu: Roman Bertini
- Aslak Maiwald, Holger Handtke: Ludwig Bertini
- Gerda Gmelin: Frau Neiter
- Kurt Ackermann: Schuldirektor "Speckrolle"
- Willy Bartelsen: Snider
- Gert Haucke: Gestapochef
- Rosel Zech: Erika Schwarz
Der Roman wurde 1988 von Egon Monk in einer fünfteiligen Serie verfilmt, die anlässlich der 50jährigen Wiederkehr der Reichspogromnacht 1988 erstmals aufgeführt wurde. Drehorte der deutsch-schweizerisch-österreichischen Koproduktion waren unter anderem Hamburg und Prag. Die Serie orientiert sich primär am Roman von Ralph Giordano, weicht jedoch stellenweise ab und ist weniger umfangreich als das literarische Werk.
Die aufwendige Verfilmung wartete mit einer umfangreichen Besetzung auf, die, ausgehend von der Immigration Giacomo Bertinis aus Sizilien sowie Emma Ossbahrs aus Stockholm in Schweden, die Entstehungsgeschichte der Familie miteinschließt, bis hin zur Machtergreifung Hitlers und den Jahren der Verfolgung durch das NS-Regime. Der Film unterteilt sich in 5 Teile zu je ca. 90 Minuten.
Episoden
Teil I:
Spielt im Jahre 1882-1934 und schildert die Geschichte des jungen Giacomo Bertini, der seine Heimat Sizilien in Richtung Hamburg verlässt. Er wird Kapellmeister eines bekannten Blasorchesters, heiratet die Schwedin Emma und bleibt mit ihr in Hamburg. Zur gleichen Zeit heiratet der Schlossergeselle Rudolph Lehmberg die jüdische Kaufmannstochter Recha, die schon die kleine Tochter Lea hat. 15 Jahre später heiratet Alf Bertini, der Sohn von Giacomo Bertini, Lea Lehmberg. Aus Liebe zu Alf Bertini verzichtet die ebenfalls talentierte Musikerin Lea auf eine Musikerkarriere. Aus dieser Ehe gehen die gemeinsamen Kinder Cesar, Roman und Ludwig hervor. Die Familie hat es in Zeiten der Weltwirtschaftskrise immer schwerer, da Alf seine Arbeit verliert.
Die Nürnberger Rassengesetze werden von den Nazis verkündet. Dies bedeutet, dass Lea nicht mehr als Musiklehrerin mit für den Unterhalt arbeiten darf. Zugleich findet ihr Mann Alf eine Stelle als Bordmusiker auf einem Passagierschiff, das zwischen Hamburg und New York pendelt.
Im Februar 1941 wird Cesar Bertini von der Gestapo abgeholt, da er sich mit seiner Amerika-Liebe und Liebe zur Jazz-Musik verdächtig macht. Dort erleidet er massive Misshandlungen. Nach kurzer Zeit kommt er wieder aus der Haftanstalt und wird von der Schule zwangsentfernt. Roman Bertini verliebt sich in die viel ältere und neue Nachbarin Erika Schwarz. Es beginnt der Bombenkrieg auf Hamburg.
Die Bertinis überleben den Bombenangriff, aber ziehen aufs Land. Dort werden sie anfangs freundlich aufgenommen, und Alf bekommt eine Stelle als Kirchenkapellmeister. Dort werden sie aber denunziert, als sich herausstellt, dass sie jüdischer Abstammung sind. Sie müssen wieder fliehen und gehen zurück in die Hansestadt Hamburg.
Die Bertinis kommen in einem ausgebauten Keller unter und leisten in Hamburg Zwangsarbeit, bis der Deportationsbefehl für Lea eintrifft. So müssen sie nun endgültig untertauchen. Sie finden ein Versteck in der Ruine, in der auch Erika Schwarz wohnt. Den Bertinis ist die Gestapo dicht auf den Fersen. Die Nahrungsmittel werden immer knapper. Es beginnt ein hartes und langes Warten, das darin mündet, dass entweder die Gestapo sie findet oder die Briten rechtzeitig Hamburg einnehmen und die Familie damit endlich in Sicherheit ist.
Weblinks
- Infos zur TV-Serie
- Weitere Infos zur Serie, mit Bildergalerie.
- Die Bertinis in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Literatur
- Die Bertinis von Ralph Giordano, erschienen beim Fischer Taschenbuch Verlag, ISBN 978-3-596-25961-8.
Kategorien:- Literarisches Werk
- Roman, Epik
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