Adolf Wermuth

Adolf Wermuth

Adolf Wermuth (* 23. März 1855 in Hannover; † 11. Oktober 1927 in Berlin) war ein deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter und Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Wermuth wurde als Sohn eines Polizeidirektors in eine bürgerliche Familie mit monarchistischer Gesinnung geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium Andreanum in Hildesheim nahm er ein Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten in Leipzig, Heidelberg und Göttingen auf, das er mit beiden juristischen Staatsexamen sowie mit der Promotion zum Dr. jur. beendete. Anschließend trat er als Regierungsassessor in den preußischen Staatsdienst ein, arbeitete zunächst als Amtsrichter in Peine und war später in Oppeln tätig. 1883 wechselte er in das Reichsamt des Innern. Dort beteiligte er sich am Aufbau des Reichswetterdienstes und fungierte nach Abschluss des Helgoland-Sansibar-Vertrages 1890/91 als Interimsverwalter für die Insel Helgoland. Des Weiteren übernahm er in der Funktion eines Reichskommissars die Leitung über die deutschen Beiträge für die Weltausstellungen in Melbourne (Centennial Exhibition of Melbourne, 1888) und Chicago (World Columbian Exposition, 1893). 1908 erhielt er seine Ernennung zum Wirklichen Geheimen Rat.

Abgeordneter

Wermuth war von 1912 bis 1918 Mitglied des Preußischen Herrenhauses.

Öffentliche Ämter

Wermuth war seit 1904 Unterstaatssekretär im Reichsschatzamt und wurde am 14. Juli 1909 als Staatssekretär in die von Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg geführte Regierung des Deutschen Kaiserreiches berufen. Nachdem seine Forderung nach Erhöhung der Erbschaftssteuer vom Reichskanzler abgelehnt wurde, gab er am 15. März 1912 seinen Rücktritt bekannt und schied einen Tag später aus der Reichsregierung aus.

Im Mai 1912 wurde Wermuth von der Stadtverordnetenversammlung als Nachfolger von Martin Kirschner zum Oberbürgermeister der Stadt Berlin gewählt. Dieses Amt hatte er vom 1. September 1912 bis zum 25. November 1920 inne, seit Oktober 1920 als Oberbürgermeister der neustrukturierten Einheitsgemeinde Groß-Berlin. Außerdem war er von 1912 bis 1921 Vorsitzender des Deutschen Städtetages. In seine Amtszeit fiel unter anderem die Gründung des Stadtarchives, die Einführung des Goldenen Buches sowie die Planungen für die Eingemeindungen umliegender Ortschaften. Sein besonderer Verdienst lag in der Lebensmittelversorgung der Bevölkerung. So sorgte er vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg für eine ausreichende Ernährung der Stadt, indem er die Reichsleitung zur Einführung von Lebensmittelkarten bewegte und somit eine ausreichende Rationierung garantieren konnte.

Veröffentlichungen

  • Ein Beamtenleben - Erinnerungen, 1922

Weblinks


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