Dieter Nohlen

Dieter Nohlen

Dieter Nohlen (* 6. November 1939 in Oberhausen) ist ein deutscher Politikwissenschaftler, der vor allem über Probleme der „Dritten Welt“ geforscht hat und zahlreiche auch international einflussreiche Veröffentlichungen zu Wahlsystemen vorgelegt hat. Mehrere seiner Bücher wurden übersetzt, vor allem ins Spanische.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Dieter Nohlen ist der jüngste von drei Söhnen des Kaufmanns Otto Nohlen und seiner Ehefrau Wilhelmine, geb. Brahm. Er erlangte im Jahr 1960 sein Abitur am Städtischen neusprachlichen Gymnasium in Oberhausen-Sterkrade.

Anschließend studierte Nohlen Politische Wissenschaft, Geschichte und Romanistik an den Universitäten Köln, Montpellier und Heidelberg. Nohlen promovierte im Jahr 1967 bei Dolf Sternberger und Werner Conze mit der Arbeit „Monarchischer Parlamentarismus und parlamentarische Regierung im Spanien des 19. Jahrhunderts“.

Danach ging er als Repräsentant der Konrad-Adenauer-Stiftung von 1970 bis 1973 nach Chile. An der Universität Tübingen habilitierte er sich im Jahr 1973 mit der Schrift „Chile – Das sozialistische Experiment“. Gutachter der Arbeit war Klaus von Beyme. Seit 1974 war Nohlen Professor für Politische Wissenschaft an der Universität Heidelberg. Einen Ruf nach Tübingen, der ihn 1989 erreichte, lehnte er ab. Seit 2005 ist er im Ruhestand. Seitdem hat er mehrere Gastprofessuren in Spanien und Lateinamerika wahrgenommen.

Nohlen ist verheiratet und hat vier Kinder.

Ämter (Auswahl)

  • Direktor des Instituts für Politische Wissenschaft der Universität Heidelberg (1978–1979)
  • Dekan der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Heidelberg (1990–1992)
  • 2001-2002 Mitbegründer und erster wissenschaftlicher Direktor des "Heidelberg Center" der Universität Heidelberg für Lateinamerika in Santiago de Chile

Preise und Ehrungen

  • 1991 Max-Planck-Forschungspreis vor allem für seine wissenschaftliche Zusammenarbeit mit dem "Interamerikanischen Institut für Menschenrechte mit Sitz in Costa Rica" (Zusammenarbeit mit Sonia Picado Sotela, seinerzeit Exekutivdirektorin des Interamerikanischen Instituts für Menschenrechte [IIDH] mit Sitz in San José/Costa Rica)
  • 1995 Sonderpreis "Das politische Buch“ der Friedrich-Ebert-Stiftung für das achtbändige "Handbuch der Dritten Welt" (3. Auflage 1992-1995), gemeinsam mit Franz Nuscheler
  • 2000 Augsburger Universitätspreis für Spanien-, Portugal- und Lateinamerikastudien
  • 2000 "Outstanding Academic Book of the Year" des US-amerikanischen Library Journal Choice für das von ihm herausgegeben Buch "Elections in Africa" (Buch gemeinsam mit Michael Krennerich und Bernhard Thibaut)
  • 2005 Universitätsmedaille der Universität Heidelberg "für seine Verdienste um die Gründung des "Heidelberg Centers" für Lateinamerika in Santiago de Chile
  • 2005 Diplôme h.c. für Wahladministration der Université Panthéon II de Paris
  • 2009 Profesor Honorario (Honorable Professor) der Universidad Andina Simón Bolívar, Sede Ecuador, Quito
  • 2010 Doktor h.c. der Pontifícia Universidad Católica del Perú, Lima, Doktor h.c. der Universidad de Buenos Aires

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • (Hrsg mit Florian Grotz): Kleines Lexikon der Politik 5. überarbeitete und erweiterte Auflage, Beck-Verlag, München 2011, (Beck'sche Reihe 1418).
  • Wahlrecht und Parteiensystem : zur Theorie und Empirie der Wahlsysteme, 6. Auflage, Budrich: Opladen ; Farmington Hills 2009 (Reihe UTB 1527)
  • Dieter Nohlen, Andreas Hildenbrand: Spanien : Wirtschaft - Gesellschaft - Politik ; ein Studienbuch, 2. Auflage, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005, ISBN 3-531-30754-1.
  • Dieter Nohlen, Hartmut Sangmeister (Hrsg.): Macht, Markt, Meinungen : Demokratie, Wirtschaft und Gesellschaft in Lateinamerika, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-531-14343-3.
  • (als Herausgeber): Lexikon Dritte Welt : Länder, Organisationen, Theorien, Begriffe, Personen, Vollständig überarbeitete Neuausgabe, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1998, ISBN 3-499-16527-9.
  • (Hrsg.): Lexikon der Politikwissenschaft, 2 Bände, Beck, München, 4. Auflage 2010, ISBN 978-3-406-59234-8.
  • (Hrsg. gemeinsam mit Franz Nuscheler): Handbuch der dritten Welt (acht Bände, 3. Auflage Dietz-Verlag, Bonn 1993-1995, ISBN 3-8012-0189-9.

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Dieter Nohlen — Professor Dieter Nohlen (born 6 November 1939 in Oberhausen)[1] is a German academic and political scientist.[2] He currently holds the position of Emiratus Professor of Political Science in the Faculty of Economic and Social Sciences of the… …   Wikipedia

  • Dieter August Nohlen — Dieter Nohlen Dieter August Nohlen (* 6. November 1939 in Oberhausen) ist ein deutscher Politologe und seit 1974 Professor an der Universität Heidelberg. Leben Nohlen ist der jüngste von drei Söhnen des Kaufmanns Otto Nohlen und seiner Ehefrau… …   Deutsch Wikipedia

  • Nohlen — ist der Familienname folgender Personen: Dieter Nohlen (* 1939), deutscher Politikwissenschaftler Klaus Nohlen (* 1945), deutscher Bauforscher und Bauhistoriker Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrere …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Referenden in den Ländern Europas — Poster zum schwedischen Referendum über das Alkoholverbot, 1922 Diese Liste führt die Referenden (Volksabstimmungen, Volksentscheide) auf, die es in den Ländern Europas gegeben hat. Nicht aufgelistet werden Referenden unterhalb der nationalen… …   Deutsch Wikipedia

  • Wahlergebnisse in Chile — Inhaltsverzeichnis 1 Wahlergebnisse nach Parteien 1.1 Sozialistische Partei und PPD 1.2 Christdemokraten 1.3 Radikale Partei …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahl in Afghanistan 1949 — Die Parlamentswahl in Afghanistan 1949, die siebte seit der Einrichtung des ersten gewählten afghanischen Parlaments 1931, stellte die erste freie Wahl der Shura e Melli, des Unterhauses des afghanischen Parlaments dar. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Wahlrecht und Wahlsystem der Weimarer Republik — Reichspräsidentenwahl 1925: Anhänger des Rechtsliberalen Karl Jarres fahren durch Berlin …   Deutsch Wikipedia

  • Dependenztheorie — (von span. dependencia bzw. port. dependência – Abhängigkeit) ist der Oberbegriff für eine Mitte der 1960er Jahre ursprünglich in Lateinamerika entstandene Gruppe von in ihren Grundannahmen eng verwandten Entwicklungstheorien, die die Existenz… …   Deutsch Wikipedia

  • Basisdemokratie — Die Basisdemokratie ist eine begrifflich nur als „diffuser Sammelbegriff“[1] definierte Form der direkten Demokratie. Sie kommt als solche in ihrer Konzeption im Gegensatz zur repräsentativen Demokratie ohne Repräsentanten aus, da alle relevanten …   Deutsch Wikipedia

  • Nationalist Republican Liberal Movement — Movimiento Liberal Republicano Nacionalista Leader [[]] Founded October 1, 1982 (1982 10 01) Headquarters Panama City …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”