Diether von Nassau

Diether von Nassau

Diether von Nassau (* um 1250; † 22. November 1307 in Trier) war von 1300 bis 1307 Erzbischof und Kurfürst von Trier.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Diether stammte aus dem Grafengeschlecht von Nassau und war der Sohn des Grafen Walram II. von Nassau-Wiesbaden-Idstein und der Adelheid von Katzenelnbogen. Sein älterer Bruder Adolf von Nassau wurde 1292 zum König gewählt und fand nach seiner Abwahl 1298 in der Schlacht bei Göllheim den Tod. Nach dem Tod seines Vaters Walram 1276 sollen Diethers Mutter und seine Schwestern sehr religiös gelebt haben.

Laufbahn

Es wird angenommen, dass Diether Dominikanermönch war und den Titel „Magister der Theologie“ trug. Den Orden der Dominikaner unterstützte er später als Erzbischof noch tatkräftig.

Diether stand ab 1295 in den Diensten von Papst Bonifaz VIII. Obwohl das Trierer Domkapitel für den Kölner Dompropst Heinrich III. von Virneburg gestimmt hatte, erhob der Papst aus politischen Überlegungen Diether am 18. Januar 1300 zum Erzbischof von Trier.

Als solcher ließ ab 1300 die Burg Ramstein anlegen und an anderen Orten Burgen weiter befestigen. Seine Regierungszeit war von Konflikten gezeichnet. Die Stadt Trier war finanziell in schlechter Verfassung, und in anderen Städten des Kurfürstentums gab es Machtkämpfe zwischen den Ständen. So strebten die Bürger von Koblenz ab 1276 nach mehr Unabhängigkeit, stellten sogar einen Stadtrat auf und verhinderten 1280 den Weiterbau der Stadtmauer sowie der Alten Burg. Diether unterwarf die Stadt 1304 nach heftigen Kämpfen, und Koblenz musste zukünftig auf den Stadtrat verzichten.

Auch innerhalb der Kirche schuf Diether sich Gegner. So konfiszierte er Vermögen und Einkommen von Pfarrkirchen und ließ sich 1303 vom Domkapitel für Zugeständnisse bezahlen. Als er auch anfing, Reliquien in seinen Privatbesitz zu nehmen, beschwerten sich 1306 die Stifte des Trierer Doms, von St. Simeon und St. Paulin sowie das Kloster St. Maximin bei Papst Clemens V. Dieser forderte Diether auf, zu den Anschuldigungen Stellung zu nehmen, was dieser jedoch nicht tat. Auch den päpstlichen Legaten behandelte er schlecht, worauf die Exkommunikation und später die Suspendierung folgten.

Diether starb, noch bevor er weiteren Aufforderungen, endlich vor den Papst zu treten, nachkommen konnte, und wurde in der Dominikanerkirche in Trier begraben, die im Jahre 1812 zerstört wurde.

Literatur

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Bohemond I. von Warnesberg Erzbischof von Trier
1300–1307
Balduin von Luxemburg

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