- Schlacht bei Göllheim
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Die Schlacht bei Göllheim, seltener auch Schlacht auf dem Hasenbühl, fand am 2. Juli 1298 auf dem Hasenbühl, einem Hügel nahe der nordpfälzischen Ortsgemeinde Göllheim (im heutigen Bundesland Rheinland-Pfalz), zwischen den Truppen des habsburgischen Herzogs Albrecht von Österreich und des römisch-deutschen Königs Adolf von Nassau statt. Ursache der kriegerischen Auseinandersetzung war die Proklamation Albrechts zum Gegenkönig von Adolf gewesen. Dieser verlor bei der Schlacht sein Leben.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Adolf von Nassau war 1292 von den Kurfürsten zum König des Heiligen Römischen Reiches gewählt worden. Weil er die erhofften, zum Teil auch zugesagten Vergünstigungen nicht gewährte, wurde er 1298 von der Mehrheit der Kurfürsten fallen gelassen und im Juni für abgesetzt erklärt; zugleich proklamierten sie ohne Wahlhandlung Albrecht, den Sohn des früheren Königs Rudolf von Habsburg, zum König.
Albrecht hatte schon zuvor der Aufforderung des zu den Kurfürsten zählenden Erzbischofs von Mainz Folge geleistet, an den Rhein zu ziehen und militärisch gegen Adolf anzutreten. Dieser setzte Albrechts Truppen ein eigenes Heer entgegen. Im Vorfeld der Entscheidungsschlacht ging Albrecht den Truppen Adolfs, der ihn beim Marsch nach Westen aufhalten wollte, bei Ulm und Breisach aus dem Wege und stieß dann durch die Oberrheinische Tiefebene nach Norden bis in die Gegend von Mainz vor. Die Truppen Albrechts, die aus den habsburgischen Territorien, Ungarn und der Schweiz stammten, lagerten bei der befestigten Stadt Alzey und schlossen die dortige Burg ein. Hier erreichte Albrecht am 23. Juni 1298 die Nachricht von der Absetzung Adolfs. Dessen Streitkräfte, bestehend aus Kontingenten aus dem Taunusgebiet, aus dem Adolf stammte, der Pfalzgrafschaft bei Rhein, Franken, Niederbayern, dem Elsass und St. Gallen, rückten aus dem Raum der etwa 20 Kilometer entfernten Reichsstadt Worms an, um die Burg Alzey zu entsetzen.
Schlachtverlauf
Albrecht wich dem Kampf zunächst aus, formierte dann aber am 2. Juli 1298 seine Truppen in einer strategisch günstigen Position auf dem Hasenbühl, einem Hügel bei Göllheim. Die Ortschaft liegt 20 Kilometer südlich von Alzey in der Nordpfalz zwischen Kaiserslautern und Worms, nahe dem Massiv des Donnersberges.
Die Schlacht wurde in drei Treffen ausgetragen, Einzelheiten zum Verlauf sind nicht überliefert. Aus der Zahl der Treffen lässt sich allerdings ableiten, dass beide Heere etwa gleichstark gewesen sein müssen. Die Entscheidung fiel beim dritten Treffen: Adolf, der ungestüm angegriffen haben soll, wurde – mit welcher Waffe auch immer – erschlagen, vielleicht von einem Raugrafen namens Georg. Daraufhin wandte sich Adolfs Heer zur Flucht und löste sich auf.[1]
Folgen
Adolfs Leichnam wurde zunächst, da der Sieger Albrecht das übliche Königsbegräbnis im Kaiserdom zu Speyer nicht gestattete, nahe Göllheim im Zisterzienserinnenkloster Rosenthal bestattet; Adelheid von Sayn, die Ehefrau des Klosterstifters, war vermutlich mit dem Haus Nassau, der Familie Adolfs, verwandt. Die Ruine des Klosters im Tal des Rodenbachs gehört heute mit dem Weiler Rosenthalerhof zur Ortsgemeinde Kerzenheim.
Das Ergebnis der Schlacht wurde allgemein als Gottesurteil aufgefasst. Dennoch bestand Albrecht auf einer förmlichen Wahl durch die Kurfürsten, die am 27. Juli 1298 in Frankfurt stattfand. So ging das Königtum wieder auf die Habsburger über. Allerdings bestanden die Interessenkonflikte zwischen den Kurfürsten und dem jeweiligen König weiter.
Die Witwe Adolfs, Imagina von Isenburg-Limburg, erlebte im Jahr 1309 die Überführung des Sarges ihres Mannes vom Kloster Rosenthal in den Speyerer Dom. Dort wurde er neben seinem Rivalen Albrecht beigesetzt, der 1308 durch den eigenen Neffen Johann ermordet worden war. Anschließend ließ Imagina auf dem Schlachtfeld bei Göllheim ein steinernes Gedenkkreuz errichten, das im Stil der Frühgotik ausgeführte Königskreuz. Im 19. Jahrhundert mit einer Kapelle überbaut, die 1853 nach 17-jähriger Bauzeit vollendet wurde[2], ist es noch heute erhalten.
Mindestens zweimal wurde gegen das Denkmal Gewalt ausgeübt. Nach dem ersten Schaden, dessen nähere Umstände im Dunkeln liegen, veranlasste Graf Ludwig von Nassau-Weilburg, ein Nachkomme Adolfs, 1611 eine Restaurierung.[2] Als Ende des 18. Jahrhunderts französische Revolutionstruppen die linksrheinischen deutschen Gebiete eroberten, wurde die Christusfigur stark beschädigt; die abgeschlagenen Arme wurden später wieder ergänzt, das linke Bein nicht.[3] Von allen Bauarbeiten und Reparaturen künden Inschriftentafeln; die letzte wurde 1898 durch Wilhelm von Nassau-Weilburg, Großherzog von Luxemburg und letzter Nachfahr Adolfs im Mannesstamm, anlässlich des 600. Todestages seines Ahns angebracht.[2]
Literatur
- Johann Geissel (später Kardinal Johannes von Geissel): Die Schlacht am Hasenbühl und das Königskreuz zu Göllheim. Eine historische Monographie (Komplettscan des Buches). Verlag Johann Friedrich Kranzbühler, Speyer 1835 (Nachdruck Göllheim 1982).
- Alois Gerlich: Göllheim, Schlacht bei. In: Lexikon des Mittelalters.
- Hector Wilhelm von Günderrode: Geschichte des Römischen Königs Adolphs nach denen Urkunden und gleichzeitigen Geschichtsschreibern. Verlag Johann Philipp Reiffenstein, Frankfurt am Main 1779.
- Berthold Schnabel: Das Königskreuz in Göllheim. In: Donnersbergkreis (Hrsg.): Donnersberg-Jahrbuch, Heimatbuch für das Land um den Donnersberg. 3, 1980, S. 145–154 (Auszüge online).
- Fred Weinmann: Auf dem Hasenbühl verlor König Adolph Krone und Leben. In: Kultmale der Pfalz. Pilger-Verlag, Speyer 1975, S. 30–32 (Gesamttext online).
Weblinks
- Berthold Schnabel: Göllheim. Das Königskreuz in Göllheim. 1980, abgerufen am 4. Oktober 2010.
- Franz Weiß: Göllheim. Das Königskreuz. Gedicht von 1835, abgerufen am 4. Oktober 2010.
Einzelnachweise
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