- Dietrich von Plieningen
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Dietrich von Plieningen (* 24. April 1453 vermutlich in Dillingen an der Donau; † 26. Februar 1520 in Augsburg) war Angehöriger der Herren von Plieningen, Doktor im Zivilrecht, gelehrter Rat, Ritter und Humanist.
Dietrich wurde als Sohn des Plieningers Dietrich des Älteren (1453-1485) und der Margarethe von Venningen vermutlich in Dillingen an der Donau geboren. 1471 begann Dietrich mit dem Studium in Freiburg im Breisgau, ab 1473 studiert er zusammen mit seinem Bruder Johannes von Plieningen (* 1454 - † 1506) in Pavia römisches Zivilrecht. Aus dieser Zeit stammt die Freundschaft Dietrichs mit dem bedeutenden niederländischen Humanisten Rudolf Agricola. Die Brüder wechselten 1476 zur Universität in Ferrara; dort erlangt Dietrich 1479 seinen Doktorgrad.
Dietrich heiratete danach Anna von Memmersweiler. Er wurde 1480 von Graf Eberhard im Bart mit Burg Schaubeck und weiteren Gütern und Rechten belehnt. Ab 1482 war er Rat im Dienst des pfälzischen Kurfürsten Philipp und Mitglied in einem Kreis von Humanisten. In den Jahren 1494 bis 1499 wurde er als Beisitzer zum „Königlichen Kammergericht“ (Reichskammergericht abgeordnet, während dieser Zeit (ab 1485) ist er parallel auch in württembergischen Diensten, dort ist seine Ratsmitgliedschaft mindestens bis 1495 bezeugt.
1497 erwarb Dietrich zusammen mit seinem Bruder Eitelhans (* vor 1483 - † 1534) die zweite Hälfte Kleinbottwars, hier wurde in den 1490ern die Georgskirche als Grablege der Plieninger erbaut. Die Predella des spätgotischen Hochaltars der Kirche zeigt dabei u.a. Dietrich und dessen Ehefrau.
Im Jahr 1499 nahm Dietrich ein Dienstverhältnis beim bayerischen Herzog Albrecht IV. an. Seit 1511/1512 war er beim „Münchner Hofgericht“, war 1514 „täglicher Rat“ und blieb den bayerischen Herzögen bis zu seinem Tod 1520 auf diese Weise verbunden. Eine wichtige Rolle spielte Dietrich in den Auseinandersetzungen zwischen den Herzögen und den Landständen im Jahr 1514.
1508 wurde Dietrich von Kaiser Maximilian I. zum Ritter geschlagen und etwas später zum „kaiserlichen Rat von Haus aus“ ernannt. 1511/1514, nach dem Tod seiner ersten Frau (1510), heiratete er die wesentlich jüngere Felicitas von Freyberg, die Tochter Kunigunde wurde vielleicht um 1515 geboren.
Etwa ab 1510 war Dietrich auch verstärkt literarisch tätig. Im Sinne seiner humanistischen Traditionen veröffentlichte er Übersetzungen antiker lateinischer und griechischer Schriftsteller, die ihm allgemeine Anerkennung, etwa durch Philipp Melanchthon oder Johannes Reuchlin einbrachte.
Dietrich geriet zu Ende seines Lebens zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten und verstarb verschuldet am 26. Februar 1520 in Augsburg. Seine Grabstätte befindet sich in der Plieninger Grablege der Georgskirche in Kleinbottwar.
Literatur
- Bürhlen-Grabinger, Christine: Die Herren von Plieningen. Studien zu ihrer Familien-, Besitz- und Sozialgeschichte mit Regesten (= Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart, Bd.36), Ostfildern 1986, S.27-32
- Herbert Jaumann: Handbuch Gelehrtenkultur der frühen Neuzeit, Band 1: Bio-bibliographisches Repertorium, Walter de Gruyter (2004), Seite 523, ISBN 3110160692
- Theodor Schott: Plieningen, Dietrich von (1. Artikel). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 297 f.
- Sigmund Ritter von Riezler: Plieningen, Dietrich von (2. Artikel). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 53, Duncker & Humblot, Leipzig 1907, S. 79–81.
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