- Adriatische Platte
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Als Adriatische Platte (auch: Adriasporn oder Adriatischer Indenter) wird in der Plattentektonik der Nordteil der Apulischen Platte bezeichnet. Sie ist ein Teil des komplizierten Mosaiks von Mikroplatten, die im Mittelmeerraum den Südrand der Eurasischen Platte bilden. Die andauernden Bewegungen der Adriatischen und des europäischen Teils der Eurasischen Platte, die sich an der Erdoberfläche durch tektonische Lineamente zeigen, sind auch heute noch Auslöser zahlreicher Erdbeben wie dem Erdbeben von Friaul 1976.
Inhaltsverzeichnis
Ausdehnung
Die Adriatische Platte umfasst den Nordteil der italienischen Halbinsel inklusive der nördlichen Adria, den Westteil des Dinarischen Gebirges, einen Großteil der Ostalpen und die Südalpen. In den Alpen sind Teile der Adriatischen Platte in der Form von tektonischen Decken auf die europäische Kruste überschoben und bilden als Ostalpin den größten Teil der Erdoberfläche in den Ostalpen.
Bedeutung
Im Rahmen der Erforschung der Alpen wurden zahlreiche Modelle entwickelt, um den komplizierten tektonischen Baustil der Alpen mit dem Modell der Plattentektonik zu erklären. Eines der Konzepte, das im Rahmen dieser Forschungen entwickelt wurde, ist das eines um die heutige Adria zentrierten Mikrokontinents, der mit der Eurasischen Platte zusammenstieß. Nach heutigem Kenntnisstand war diese Adriatische Platte keine eigenständige Platte, sondern ein spornartig nach Norden ragender Teil der größeren Apulischen Platte.[1] Die Bezeichnung wird dennoch weiterhin im Rahmen regionalgeologischer Betrachtungen gebraucht, oft als Synonym für die Apulische Platte.
Der Kontakt der Adriatischen mit der Europäischen Platte
Der nach der Alpidischen Gebirgsbildung heute vorliegende Kontakt der Adriatischen Platte mit der Europäischen wird als Subduktionskontakt oder als Sutur (Erdnaht) mit darauffolgenden Blattverschiebungen gedeutet. Detaillierte seismische Profile der Erdkruste haben gezeigt, dass beide Ansichten ihre Berechtigung haben: tatsächlich wurde ein Teil der Europäischen Platte unter die Adriatische subduziert, eine große Rolle bei der Ausbildung des Kontaktes der Platten in der Periadriatischen Naht und der Save-Linie spielen darüber hinaus steile Rück-Überschiebungen, die sowohl europäisches Krustenmaterial als auch darauf überschobene Decken nach oben und Süden über die Adriatische Platte überschoben, und an denen gleichzeitig weitreichende Seitenverschiebungen stattfanden.[1]
Literatur
- F.K.Bauer & O.Schermann: Das Periadriatische Lineament in den Karawanken. In: Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt. 127, Heft 3, Wien 1984, S. 299–305 (PDF-Datei; 691 kB).
- R. Oberhauser (Hrsg.): Der geologische Aufbau Österreichs. Springer-Verlag, Wien-NewYork 1980, S. 423f (Geologische Bundesanstalt Wien).
- S.M. Schmid, B. Fügenschuh, E. Kissling und R. Schuster: Tectonic map and overtall architecture of the Alpine orogen. In: Eclogae geologicae Helvetiae. Bd. 97, 2004, S. 93-117 (pdf-Version; 4,3 MB).
Einzelnachweise
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