Dohne

Dohne

Eine Dohne (oder auch Thone) ist eine Fangschlinge unterschiedlicher Bauart, die vor allem in historischer Zeit zum Fang von Singvögeln und Schnepfen verwendet wurde. Der Vogel wurde durch einen Köder angelockt, die Schlinge zog sich zu und der Vogel erhängte sich praktisch selbst. Dohnen wurden daher im Unterschied zu anderen Fallen nur genutzt, um Vögel zum Verzehr zu fangen. Ähnliche Fanggeräte werden auch heute noch – meist illegalerweise – in mehreren süd- und westeuropäischen Ländern genutzt.[1]

Oft wurden Dohnen in großer Zahl einen Waldpfad entlang an den Bäumen befestigt. Dies bezeichnet man als Dohnensteig oder Dohnenstieg. Diese Bezeichnung hat sich mancherorts als Straßenname erhalten. Das Wort „Dohne“ scheint niedersächsischer Herkunft zu sein, ferner waren dafür die Begriffe Maschenschleifen, oberdeutsch Schneiden oder Schneißen, im Rheinland Baumgerichte, und in Niedersachsen auch Snirren gebräuchlich. Analog dazu hieß der Dohnenstieg (auch Dohnenstrich) im oberdeutschen das Schnaid oder Schnaat.

Je nach Bauart unterschied man zwischen Bastdohnen, Bügeldohnen oder Erd-, bzw. Laufdohnen. Als Materialien verwendete man neben kleinen Zweigen vor allem Pferdehaare aus Schweif und Mähne, aber auch Lindenbast und Leinenfäden. Die Dohnen wurden an Bäumen befestigt oder „gelegt“. Als Köder wurden vor allem Vogelbeeren, aber auch andere Früchte verwendet.

Bevorzugtes Ziel der Jäger waren die Wacholderdrosselschwärme. Diese Vögel wurden im Volksmund als Krammetsvögel bezeichnet.

Die Jagd mit Dohnen ist in Deutschland bereits seit 1908 durch das damalige „Reichsvogelschutzgesetz“[2] verboten. Besonders verbreitet war sie im Osten des Deutschen Reichs, etwa in Ostpreußen. Im Ersten Weltkrieg, als der Vogelfang zur Nahrungsbeschaffung vorübergehend wieder erlaubt war, wurden bei einem Dohnenstieg bei Walkenried 20.755 Vögel getötet.[2]

Literatur

Einzelnachweis

  1. Komittee gegen Vogelmord e.V..
  2. a b Alfred Hilprecht: Nachtigall und Sprosser (Die Neue Brehm-Bücherei; Bd. 143). Westarp Wissenschaftsverlag, Hohenwarsleben 2004, ISBN 3-89432-185-7 (Nachdr. d. Ausg. Wittenberg 1965).

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