- Dompelers
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Die Tunker (von tunken, untertauchen) sind eine im 17. und 18. Jahrhundert entstandene pietistische Bewegung, die die Taufe durch das dreifache Untertauchen Erwachsener praktizieren [1].
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Unter dem niederländischen Namen Dompelaars oder Dompelers waren die Tunker oder Untertaucher bereits im 17. Jahrhundert in mennonitischen Gemeinden in den Niederlanden und Norddeutschland entstanden. Hier kam es im 17. Jahrhundert immer wieder zu Konflikten über die Form der Taufe, so auch zwischen 1640 und 1648 bei den Hamburger Mennoniten [2]. In Altona besaßen Dompelaars im 18. Jahrhundert zeitweise eine eigene Kirche. Auch unter Mennoniten in Krefeld und im niederländischen Leeuwarden wirkten Dompelaars. Die mennonitischen Dompelaars aus Krefeld schlossen sich 1708 mit anderen Christen im westfälischen Schwarzenau zu einer eigenen pietistisch beeinflussten Gruppe zusammen, die später nach Amerika emigrierte [3] [4] [5].
Von Schwarzenau ausgehend wurden sie im 18. Jahrhundert unter dem deutschen Namen Tunker oder Tunkers bekannt. Ihr Gründungsmoment war, als Alexander Mack im August 1708 acht Personen in der Eder durch Untertauchen taufte. Viele Familien, die den Tunkern angehörten, wanderten zwischen 1719 und 1729 nach Nordamerika aus, wo sie sich unter dem Namen Dunkarts, Dunkers oder Schwarzenau Brethren in Pennsylvania niederließen. Später breiteten sie sich weiter nach Maryland, Virginia, Ohio, Indiana, Illinois und Iowa aus. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Anzahl ihrer Kirchen auf etwa 250, ihrer Geistlichen auf 200 und die Zahl ihrer Mitglieder auf etwa 100.000 geschätzt.
Die Dunkers oder Schwarzenau Brethren haben viele Gemeinsamkeiten mit den Mennoniten. Wie sie lehnen sie die Kindertaufe, den Eid, den Kriegsdienst sowie die Besoldung der Prediger ab. Auch in Lehre, Kirchenverfassung und Gottesdienst stimmen sie größtenteils mit den Mennoniten überein, praktizieren jedoch wie die Baptisten die Taufe durch Untertauchen (Immersion). Seit 1851 besaßen sie ein literarisches Organ, den Gospel Visitor, der monatlich in Dayton in Ohio erschien.
Heute gibt es neben der Church of the Brethren mehrere amerikanische Kirchen wie die The Brethren Church, Dunkard Brethren Church oder Fellowship of Grace Brethren Churches, die sich auf die aus Schwarzenau kommenden Tunker beziehen. Johann Conrad Beissel (1691-1768) stiftete daneben im 18. Jahrhundert die Siebentägner-Tunker, die mit den Tunkern in Taufe und Abneigung von Gewalt übereinstimmten, aber der Mystik und dem Klosterleben huldigten. Sie verschwanden während des 19. Jahrhunderts bis auf letzte Reste in Snowhill und Antietam.
Siehe auch
Quellen
- ↑ Brockhaus 1911
- ↑ Horst Penner: Weltweite Bruderschaft - Mennonitisches Geschichtsbuch, Weierhof 1984
- ↑ Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online
- ↑ Bad Berleburg Markt und Tourismus
- ↑ Dunkard Brethren Church: Church History
Weblinks
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