- Dorfkirche Karow
-
Die Dorfkirche Karow ist eine denkmalgeschützte spätromanische Feldsteinkirche im Berliner Bezirk Pankow.
Inhaltsverzeichnis
Kurze Baugeschichte
Nach Angaben der Kirchengemeinde wurde sie von 1220 bis 1230 gebaut und wird als das älteste Gebäude Berlins bezeichnet. In der Literatur zu den Berliner Dorfkirchen wird die Kirche in Karow auf das Jahr 1240 datiert.[1] Sie ist die älteste Kirche auf dem Barnim. Die Dorfkirche Marienfelde wird in der Literatur als etwas älter eingestuft. Alle diese Behauptungen beruhen lediglich auf allgemeinen siedlungs- und kunstgeschichtlichen Überlegungen (vgl. Problematische heimatkundliche Vorstellungen über die (Berliner) Dorfkirchen). Die jüngste und gründlichste Untersuchung stammt von Matthias Friske (Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim, Dissertation, 2001). Danach gibt es auf dem Barnim unter den insgesamt 116 bekannten mittelalterlichen Dorfkirchen 25 Apsiskirchen: 11 vierteilige, 11 dreiteilige (wie Karow und Schwanebeck) sowie drei zweiteilige (darunter Werder). Verlässliche Datierungen ergeben sich entweder aus schriftlichen Quellen (die hier aber nicht existieren) oder durch Untersuchung der Jahresringe von Bauhölzern (Dendrochronologie). Die bisher ältesten Dendrodaten für Apsiskirchen auf dem Barnim sind 1230 (±10 Jahre) für Schwanebeck (Panketal) sowie 1234 (±10 Jahre) für Werder/Rehfelde.
Im Jahr 1424 wurde die Kirche in der Form weiter ausgebaut, wie sie bis heute im Wesentlichen besteht: es ist ein viergliedriger Baukörper mit Apsis, Chor, Hauptschiff. Der steinerne Turm, mit quadratischem Grundriss und einem achteckigen Pyramidendach abgeschlossen, wurde erst 1845 in romanisierenden Formen angebaut. Im Kirchturm befinden sich drei Stahlguss-Glocken, die am 24. Mai 1925 neu geweiht wurden, weil 1917 das ursprüngliche Geläut, drei Bronzeglocken, für Kriegszwecke geopfert worden war.[2]
Das Kirchenschiff war in seiner ersten Ausführung mit einer flachen Decke ausgestattet, die im späten Mittelalter eingewölbt worden sein soll; 1830 wurde dies in das bis heute erhaltene verputzte flache Tonnengewölbe zurückgebaut.
Die Innenausstattung mit hölzerner Kanzel, Taufbecken und Chorgestühl wurde anfangs des 18. Jahrhunderts im Stil der Spätrenaissance vorgenommen. Als Schmuck finden sich Muschelnischen, ein Predellen-Relief mit der Darstellung des christlichen Abendmahls auf dem Altaraufsatz. Die Orgelempore wird durch gusseiserne Stützen gehalten und ist mit dreiunddreißig Gemälden (Öl auf Leinwand zu Szenen des Alten und des Neuen Testaments) zum Kirchenraum hin ausgestattet. Diese Gemälde wurden aus einer anderen Kirche hierher verbracht, als Herkunft wird die 1731 abgetragene Dorfkirche Buch angenommen.[3]
Sonstiges
Der Friedhof in Karow, der zur gleichen Zeit wie die Kirche entstand, ist mit einer Feldsteinmauer umgeben und dient bis heute als Begräbnisstätte.
Literatur
- Walter C. Türck: Die Dorfkirchen von Berlin. Evangelische Verlagsanstalt Berlin, Berlin 1950
- Kurt Pomplun: Berlins alte Dorfkirchen. 4. Auflage, Haude & Spenersche, Berlin 1973, ISBN 3-7759-0160-4
- Christel Wollmann-Fiedler (Bilder), Jan Feustel: Alte Dorfkirchen in Berlin. Quintessenz Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-8148-0089-3
- Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen auf dem Barnim. Berlin 2001 (Dissertation), ISBN 3-931836-67-3
Weblinks
- Ein Faltblatt zur Kirchengeschichte ist in der Kirche erhältlich
- Einträge in der Berliner Landesdenkmalliste: Kirche, Kirchhof
-
Commons: Dorfkirche Karow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
- ↑ zuletzt in: Feustel: Alte Dorfkirchen in Berlin, 2001
- ↑ 24. Mai (Jahr 1925) in: Tagesfakten des Luisenstädtischen Bildungsvereins
- ↑ Die Bau- und Kunstdenkmale der DDR, Berlin. Institut für Denkmalpflege im Henschelverlag, Berlin 1987, Band II, Seiten 99/100
52.61194444444413.483888888889Koordinaten: 52° 36′ 43″ N, 13° 29′ 2″ OKategorien:- Kirchengebäude in Berlin
- Kulturdenkmal (Berlin)
- Berlin-Karow
- Friedhof im Bezirk Pankow
- Feldsteinkirche
- Kirchengebäude der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Wikimedia Foundation.