Drachenschlucht

Drachenschlucht

Die Drachenschlucht ist eine Klamm bei Eisenach im Thüringer Wald im Naturschutzgebiet "Wartburg - Hohe Sonne".

Inhaltsverzeichnis

Lage

Übersichtsplan

Die Schlucht befindet sich im Süden von Eisenach, zwischen dem südlichen Stadtrand (Hotel Sophienaue) und dem Forstort Hohe Sonne am Rennsteig.[1] Hier befindet sich das Annatal, der südliche Abschluss des Marientales. Die Drachenschlucht bildet mit der östlich benachbarten Landgrafenschlucht und dem aus dem Johannistal aufsteigendem Ludwigsklamm vielbesuchte Wanderziele, vor allem in den heißen Sommermonaten. Der südliche Zugang befindet sich an der Hohen Sonne, der nördliche Zugang liegt an der Auffahrt zum Waldhaus Sängerwiese. Parallel zur Schlucht verläuft auf ganzer Strecke die B 19 von Eisenach in Richtung Gumpelstadt und Meiningen. An beiden Hauptzugängen bestehen Parkplätze für Wanderer. Aus Sicherheitsgründen wurden weitere Zuwegungen angelegt, um ein schnelles Verlassen der Schlucht bei Unwetter oder Unfällen zu ermöglichen.[2]

Beschreibung

Die etwa 3 Kilometer lange, an der engsten Stelle nur 68 Zentimeter breite Schlucht gliedert sich in die folgenden Abschnitte:

Abschnitt Bemerkung
0 m

Parkplatz am Königstein, Auffahrt zum Waldhaus Sängerwiese – (261,3 m ü. NN)

160 m Am Ochsenteich, geschnitztes Drachenportal und Informationstafeln
720 m 10 m hohe Felswand mit Monogramm A für Annatal; Ausstieg über 1. Seitenschlucht (rechts) zum Knöpfelsbach und Waldhaus Sängerwiese; Schutzhütte am Beginn/Ende der nun folgenden Passage
725 m 198 m lange Passage mit zahlreichen Engstellen, Strudelnischen, Erosionskesseln und Rieselwasserfällen
1030 m Ausstieg über 2. Seitenschlucht (rechts) zum Töpfchensborn
1720 m Ausstieg über 3. Seitenschlucht (rechts) in die Veilchenberge
1915 m Kürzere Passage mit 2. Felsenge
2475 m Kürzere Passage mit 3. Felsenge
2790 m Marienbachquelle – (395 m ü. NN)
3015 m Südlicher Einstieg über Treppenanlage an der Hohen Sonne – Informationstafeln (430 m ü. NN)

Geschichte

Die Drachenschlucht

Das obere Mariental war im Mittelalter ein Refugium für Jäger, Köhler und Mineralsucher. Für den herzoglichen Hof war bereits im 18. Jahrhundert auf der südlich anschließenden Waldpartie zwischen Jagdschloss Hohe Sonne und Schloss Wilhelmsthal mit der Anlage von Spazierwegen und Jagdschneisen begonnen worden - hieran erinnern die Flurbezeichnungen Schwalbennest für einen Rastplatz, Hochwaldgrotte, Luisengrotte und Prinzessinnenstieg. Als man 1830 im Mariental, noch weit vor der Stadt gelegen, das erste Ausflugsrestaurant - die Phantasie - erbaute, wurde die Erschließung der Felsschluchten südlich der Stadt für Wanderer und Spaziergänger eingeleitet. Zugleich wurde die Nutzbarmachung und Erschließung der Forste durch Gottlob König, Carl Grebe und Herrmann Stoetzer angestrebt und hierfür Mittel zum Wald- und Wegebau bereitgestellt. Bis 1850 gehörte das Gebiet der Herzoglichen Verwaltung, war Wildbann und Jagdgebiet. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das Mariental zur Villenkolonie und zum Erholungsgebiet der Eisenacher. 1879 entstand das Hotel Sophienaue und 1897 wurde die Straßenbahnlinie bis zum Eingang der Drachenschlucht angelegt.

Um die Schlucht sicher und begehbar zu machen, mussten Wege und Stufen in den Fels gehauen werden, über viele Meter wurde der Weg mit Holzbohlen und Stegen über den Quellbach fortgeführt. Leider zerstören die Naturgewalten - in der Schlucht entstehende Eismassen im Winter und die bei Unwettern auftretenden Fluten diese Wegpartien, so dass immer neue Ersatzbauten nötig sind. In der Saison 2009 wurden Gitterroste aus robustem Kunststoff eingebaut und erprobt.

Naturschutz

Seit 1961 ist das Waldgebiet zwischen Hohe Sonne und Wartburg als Naturschutzgebiet ausgewiesen, 1977 wurden die Drachenschlucht, Landgrafenschlucht und einige Grotten in der Nähe zusätzlich als geologische Naturdenkmale unter Schutz gestellt. Die Errosionsformen gelten als eine der größten geologischen und morphologischen Sehenswürdigkeiten der Region. Der BUND, Kreisverband Wartburgkreis (mit Stadt Eisenach) wies die Drachenschlucht als Biotop des Monats Januar 2001 aus.[3]

Flora und Fauna der Drachenschlucht

Am nördlichen Zugang der Drachenschlucht

Leitgesellschaft im Eisenacher Rotliegenden ist der bodensaure Eichen-Buchen-Wald. Die Drachenschlucht bildet hierbei eine Sonderform - den Schluchtwald. In der Tiefe der feuchtkühlen Schlucht findet man besonders Moose, Kleinfarne, Felsschnecken und Ruderflusskrebse. Das Brunnenlebermoos bedeckt die Felsen, Sternmoose besiedeln die Sickerbahnen des Wassers, verschiedene Tüpfelfarne, wie Wurmfarn, Dorniger Schildfarn, Zerbrechlicher Blasenfarn bilden abgesonderte Bestände. In den Moospolstern finden sich seltene und hoch spezialisierte Arten von Krebstierchen und Schnecken. Das Gebiet ist zudem Lebensraum der Feuersalamander, Unken und Kleinnager wie beispielsweise die Große Wasserspitzmaus.

Literatur

  • Heinrich Weigel: Der Naturlehrpfad »Dr. Gottlob König« bei Eisenach. Reihe Eisenacher Hefte - Nr.3 Eisenach (o J)

Siehe auch

Anmerkungen und Quellen

  1. Thüringer Landesvermessungsamt (Hrsg.): Amtliche topographische Karten Thüringen 1:10.000. Wartburgkreis, LK Gotha, Kreisfreie Stadt Eisenach. In: CD-ROM Reihe Top10. CD 2, Erfurt 1999.
  2. Diese Rettungswege sind aber auch als gewöhnliche Abkürzungen und Wanderwege benutzbar; sie verbinden die Schlucht mit einer wenige 100 Meter westlich verlaufenden Forststraße über Knöpfelsteiche und Veilchenberge zur Hohen Sonne.
  3. N.N.: Die Drachenschlucht. Biotop des Monats - Januar 2001. In: MFB Verlagsgesellschaft mbH Eisenach (Hrsg.): StadtZeit. Stadtjournal mit Informationen aus dem Wartburgkreis.. Februarheft, Druck- und Verlagshaus Frisch, Eisenach 2001, S. 39-41.
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