Dragobodo

Dragobodo

Dragobodo, auch Tragobodo, regierte als Bischof von Speyer ca. 659 bis 700 und war Gründer des Klosters Weissenburg im Elsass. In der offiziellen Zählung der Speyerer Bischöfe wird er als der fünfte Bischof des Bistums genannt.

Dragobodo wird in der ältesten Speyerer Bischofsliste, die zwischen 1078 und 1088 in der Abtei Schäftlarn entstand, unter dem Namen "Tragobodo" und schon an zweiter Stelle geführt. Allerdings ist dort die Gruppe der ersten acht Bischöfe unvollständig und in Unordnung.

Laut einer Urkunde vom 24. Februar 700 hat er die Abtei Weissenburg/Elsaß erbaut und war auch dort Abt. Spätere mittelalterliche Geschichtsquellen verdrängten Dragobodo als Gründer aus der Weissenburger Geschichte und beriefen sich - um die Abtei älter zu machen - stattdessen auf den Merowinger König Dagobert I..

König Childerich II. († Herbst 675) stellte für Bischof Dragobodo ein Immunitätsprivileg aus, wonach "die Kirche von Speyer, welche der Mutter des Herrn und dem Hl. Stephan geweiht ist und welcher der apostolische Vater Dragobodo als Bischof vorsteht, auf den Zuspruch der apostolischen Männer, Chlodulf, des Bischofs von Metz und Chrotar, des Bischofs von Straßburg, ferner auf die Fürsprache der Herzöge Amalrich und Bonnifaz und auf den Rat der Königin Ennehilde, von jeder Forderung von Steuer, welche die königliche Kammer zu erheben berechtigt ist, bereit sein soll."[1]

Bischof Dragobodo unterzeichnete auf der Synode zu Trier, 664, als Bischof von Speyer auch die Urkunde zur Gründung des Klosters Saint-Dié in den Vogesen. Mit ihm unterschrieben wieder die Bischöfe Chlodulf von Metz und Chrotar von Straßburg.

Während der Regierungszeit von Dragobodo wurde am 10. September 670, im Bienwald, unweit von Speyer, nahe dem heutigen Ort Rülzheim der Bischof Theodard von Maastricht (Diethard), von fränkischen Adeligen ermordet. Er befand sich auf der Reise zum König, um gegen die Unterdrückung der Kirche in seinem Gebiet zu protestieren. Die Leiche des Oberhirten wurde zunächst am Tatort beigesetzt, später von seinem Schüler, dem heiligen Lambert, nach Lüttich überführt. Der ermordete Bischof wird als Heiliger verehrt. An der Todes- und ersten Grabstätte entstand eine Kapelle, das sogenannte "Dieterskirchel". Der Ort wurde zu einer bis heute besuchten Wallfahrtsstätte und ist eine der ältesten im Bistum Speyer.[2]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Franz Xaver Remling: Urkundenbuch zur Geschichte der Bischöfe von Speyer I, 2
  2. Zur Ermordung und Verehrung von Bischof Theodard


Vorgänger Amt Nachfolger
Principius Bischof von Speyer
659–700
Atto

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der Bischöfe von Speyer — Wappen des Bistums Speyer nach Siebmachers Wappenbuch von 1605 Die Liste der Bischöfe von Speyer stellt die Reihe der Bischöfe des Bistums Speyer vor. Sie waren über Jahrhunderte auch Fürstbischöfe des Hochstifts Speyer. Inh …   Deutsch Wikipedia

  • Kloster Weißenburg (Elsass) — Stiftskirche St. Peter und Paul, Teil des früheren Klosters Kloster Weißenburg ist ein ehemaliges Kloster (1524 –1789: Kollegiatstift) in Weißenburg (franz. Wissembourg) im Elsass in Frankreich …   Deutsch Wikipedia

  • Bischof von Speyer — Wappen des Bistums Speyer nach Siebmachers Wappenbuch von 1605 Die folgenden Personen waren Bischöfe oder Fürstbischöfe des Bistums Speyer, das zeitweise als Hochstift Speyer auch weltliche Verwaltungsfunktionen besaß. Die Wappen der Bischöfe… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Dr — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Des Évêques De Spire — Armes de diocèse de Spire apres Siebmachers Wappenbuch de 1605 Cet article est une liste des évêques du diocèse de Spire en Allemagne. Nom De À Jesse vers 346 …   Wikipédia en Français

  • Liste des eveques de Spire — Liste des évêques de Spire Armes de diocèse de Spire apres Siebmachers Wappenbuch de 1605 Cet article est une liste des évêques du diocèse de Spire en Allemagne. Nom De À Jesse vers 346 …   Wikipédia en Français

  • Liste des évêques de Spire — Armes de diocèse de Spire apres Siebmachers Wappenbuch de 1605 Cet article est une liste des évêques du diocèse de Spire en Allemagne. Nom De À Jesse vers 346   …   Wikipédia en Français

  • Liste des évêques de spire — Armes de diocèse de Spire apres Siebmachers Wappenbuch de 1605 Cet article est une liste des évêques du diocèse de Spire en Allemagne. Nom De À Jesse vers 346 …   Wikipédia en Français

  • Europe — • The conception of Europe as a distinct division of the earth, separate from Asia and Africa, had its origin in ancient times Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006. Europe     Europe    …   Catholic encyclopedia

  • Atto (Speyer) — Atto regierte als Bischof von Speyer ca. 701 bis 709. In der offiziellen Zählung der Speyerer Bischöfe rangiert er als Nr. 6. Atto wird in der ältesten Speyerer Bischofsliste, die zwischen 1078 und 1088 in der Abtei Schäftlarn entstand, unter dem …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”