- Durrani-Reich
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Durrani-Reich Flagge des Durrani-Reiches Wappen des Durrani-Reiches Hauptstadt Kandahar und Kabul Staatsform Königreich Religion Sunnitentum Sprache Paschto und Urdu (Lingua Franca) Gründung 1747 Auflösung 1826 Karte Das Durrani-Reich (paschtunisch د درانیانو واکمني) bestand von 1747 bis 1826 und war der Vorläufer des Königreiches Afghanistan. Gegründet wurde es vom paschtunischen Stamm der Durrani.
Das Reich lag in Zentralasien genauer im Gebiet Khorasan Wa Mawar al-Nahr. Der Name Afghanistan entstand erst Anfang des 19. Jahrhunderts unter Mahmud Shah Durrani (1801-1803).
1747 wurde der persische Eroberer Nadir Schah ermordet und hinterließ ein Machtvakuum in seinem riesigen Reich, welches sich von Mesopotamien bis nach Indien erstreckte.
Dieses Machtvakuum versuchten nun seine Generäle oder unabhängige Kleinfürsten auszufüllen. Im Osten des Reiches konnten unter den beiden miteinander verfeindeten paschtunischen Stammesverbänden, den Ghilzai und den Abdali, sich letztere durchsetzen. Diese waren einst mit Nadir Schah, der die Ghilzai auch mehrmals geschlagen hatte, verbündet. Die Ghilzai hatten 1722 Isfahan erobert und die Safawiden gestürzt.
Von nun an trugen die Abdali den Namen Durrani, abgeleitet vom persischen Durr-i Durran, Perle der Perlen, um die besondere Position des Stammes Abdali in der paschtunischen Gesellschaft hervorzuheben (zum Teil setzt sich dieser Kleinkrieg zwischen den beiden Clans bis heute fort).
1747 errang innerhalb der Abdali-Paschtunen Ahmad Schah Durrani die Führung (1747 – 1772) und gründete im Osten Irans ein unabhängiges Reich, welches der Wegbereiter des heutigen Afghanistan wurde. Er wird daher allgemein als der Begründer Afghanistans angesehen. Von einem Großteil der Stammesführer unterstützt, begann er mit der Eroberung benachbarter Königreiche und Fürstentümer. Mit der Vereinigung der Paschtunenstämme begann er von seiner Hauptstadt Kandahar mehrere Schlachtzüge gegen Balkh, Kabul, Herat und Maschhad. Nach der Eroberung von Herat 1750 begannen mehrere Feldzüge nach Indien gegen das Reich der Großmoguln. Dabei wurden der Punjab und das Industal vollständig erobert, 1757 wurde Delhi eingenommen und 1761 die Marathen in der Dritten Schlacht bei Panipat entscheidend geschlagen.
Während der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war das Herrschaftsgebiet der Durrani, das das ganze Gebiet des heutigen Afghanistan, den Osten des heutigen Iran, Teile Turkistans und den gesamten Punjab umfasste, kurzzeitig das zweitgrößte muslimische Reich - nur übertroffen vom Imperium der Osmanen.
Nach dem Tod Ahmad Schahs wurde das Reich von seinem Sohn Timur Shah Durrani (1772 – 1793) weiter konsolidiert, indem dieser wiederum seine Söhne als Statthalter in den Provinzen einsetzte und eine Armee von 12.000 Turkmenen (Kizilbasch-Armee) aufstellen ließ, um sich von den unzähligen Paschtunenstämmen unabhängig zu machen. Außerdem wurde die Hauptstadt von Kandahar nach Kabul verlegt.
Nach Timur Schahs Tod stritten sich seine Söhne um den Thron. Die Folgen waren permanente Bruderkriege, Gebietsverluste, Teilungen und Grenzziehungen. Durch den Ausbruch der Machtkämpfe um 1800 begann der Niedergang der Dynastie, zumal die Wesire vom Stamm der Baraksai (auch Mohammedzai genannt) zunehmend an Einfluss gewannen. 1817 teilte sich die Dynastie in die Linien von Kabul und Peschawar. Derart geschwächt konnte die Herrschaft über Kaschmir, den Punjab und das Industal von den Afghanen gegen die Sikhs nicht mehr behauptet werden. Auch eskalierten nun die Kämpfe mit dem Baraksai-Stamm, der fast ausgerottet wurde. Zudem zerfiel Afghanistan zu Beginn des 19. Jahrhunderts in mehrere Fürstentümer. 1826 setzte sich dennoch Dost Mohammed Khan, vom Stamme der Baraksai, in Kabul durch und begründete die Dynastie der Baraksai.
Siehe auch
Quelle
- Geschichte Afghanistans, Artikel der Encyclopædia Iranica von D. Balland
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