Département Sieg

Département Sieg

Das Département Sieg war ein Département (Regierungsbezirk) im 1806 bis 1813 bestehenden, rechtsrheinisch gelegenen Großherzogtum Berg.

Das Departement umfasste hauptsächlich diejenigen Ländereien, die im Zuge der Gründung des Rheinbundes am 12. Juli 1806 zu dem ursprünglich so genannten „Herzogtum Kleve und Berg“ unter Napoleons Schwager Joachim Murat hinzukamen. Es handelte sich dabei hauptsächlich um die der Mediatisierung zum Opfer gefallenen nassau-oranischen Fürstentümer Siegen, Dillenburg, Hadamar und Beilstein. Dieser Landstrich wurde dem in seinem Status aufgewerteten Großherzogtum Berg im Südosten äußerlich wie ein hakenförmiger Appendix hinzugefügt.

Mit der durch den kaiserlichen Kommissar Jean-Claude Beugnot durchgeführten Einführung der Départementsstruktur im Großherzogtum durch ein Dekret Napoleons vom 14. November 1808 umfasste das Département Sieg rund 133.000 Einwohner auf 39 Quadratmeilen. Hauptstadt wurde nicht der industrielle Hauptort Siegen, sondern der ehemalige nassauisch-oranischen Regierungssitz Dillenburg.

Charakteristisch war und blieb die naturräumlich sehr heterogene und periphere Lage des Landes. Im Rahmen des Großherzogtums profitierte es wohl am wenigsten von den Verwaltungsreformen Napoleons, die im Großherzogtum im Verhältnis zum annektierten linksrheinischen Raum ohnehin recht sprunghaft waren. Vermutlich in Folge dessen – aber auch aufgrund der grundsätzlich schwierigen strukturellen Grundbedingungen – war die Unzufriedenheit der Bevölkerung über die Verhältnisse hier größer als anderswo.

Das Département Sieg umfasste ab dem Zeitpunkt seiner Gründung die zwei Arrondissements (Landkreise) Siegen und Dillenburg.

Das Arrondissement Dillenburg hatte 58.044 Einwohner und wurde in sieben Cantone gegliedert:

  1. Canton Dillenburg (11524 Einw.) mit den Mairien: Dillenburg, Eibach, Haiger und Ebersbach
  2. Canton Herborn (8039 Einw.) mit den Mairien: Herborn, Hörbach, Bicken und Eisemroth
  3. Canton Driedorf (7621 Einw.) mit den Mairien: Driedorf, Mengerskirchen und Eisoff
  4. Canton Rennerod (10959 Einw.) mit den Mairien: Kennerod, Marienberg, Höhn und Emmerichenhain
  5. Canton Hadamar (11311 Einw.) mit den Mairien: Hadamar, Offheim, Zeuzheim, Lahr und Frickhofen
  6. Canton Westerburg (4723 Einw.) mit den Mairien: Westerburg und Gemünden (die ehemalige Grafschaft Westerburg )
  7. Canton Runkel (3867 Einw.) mit den Mairien: Schupbach und Schadeck.

Das Arrondissement Siegen wurde in sieben Cantone gegliedert

Seit 7. April 1809 war Johann Anton Schmitz Präfekt des Departements. Dieser löste Graf von Borcke ab.

Zum 1. Januar 1814 erfolgte unter preußischer Hoheit eine neue Gebietseinteilung nach Kreisen.

Literatur

  • Rudolf Göcke: Das Großherzogtum Berg unter Joachim Murat, Napoleon I. und Louis Napoleon 1806–1813. Ein Beitrag zur Geschichte der französischen Fremdherrschaft auf dem rechten Rheinufer, Köln 1877 [stark antifranzösisch ausgerichtete Tendenzschrift]
  • Charles Schmidt: Das Großherzogtum Berg, 1806-1813. Eine Studie zur französischen Vorherrschaft in Deutschland unter Napoleon I., Neustadt/Aisch 1999 [Dt. Übersetzung u. Nachdruck der Ausgabe Paris 1905], ISBN 3-87707-535-5
  • A. J. Weidenbach: Nassauische Territorien; In: Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, Band 10, 1870, Seite 309-310

Weblinks

  • Eintheilung des Großherzogthums Berg (1809) Online

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