Eberhard Mannschatz

Eberhard Mannschatz
Eberhard Mannschatz

Eberhard Mannschatz (* 29. Oktober 1927 in Dresden) war Funktionär im Ministerium für Volksbildung der DDR und Hochschullehrer an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Mannschatz legte 1947 das Abitur ab. Danach war er zunächst als Jugendamtsleiter in Dresden tätig, bevor er die Deutsche Verwaltungsakademie „Walter Ulbricht“ in Forst Zinna besuchte. Zwischen 1951 und 1954 und von 1957 bis 1977 war Mannschatz Leiter der Abteilung Jugendhilfe im Ministerium für Volksbildung der DDR. Zwischenzeitlich war er stellvertretender Leiter des Jugendwerkhofs Römhild.

Im Volksbildungsministerium war Mannschatz u.a. für die Spezialheime für schwer erziehbare Kinder und Jugendliche zuständig,[1] zu denen insbesondere der geschlossene Jugendwerkhof Torgau gehörte. Dort wurden nach Feststellung des Kammergerichts 2004 die Menschenrechte der eingewiesenen Kinder und Jugendlichen in ganz gravierender Weise verletzt.[2] Während seiner Amtszeit erging auch die „Ordnung über die zeitweise Isolierung von Minderjährigen aus disziplinarischen Gründen in den Spezialheimen der Jugendhilfe“ vom 1. Dezember 1967, die die mehrtägige Unterbringung von arbeitsunwilligen oder sonst renitenten Kindern und Jugendlichen ab 12 bzw. 14 Jahren in verschlossenen Arrestzellen ermöglichte.[3]

Nach Mannschatz´ Ansicht sollten die Kinder und Jugendlichen in den Spezialheimen umerzogen werden. Ziel sei, „die Besonderheiten in der Persönlichkeitsentwicklung zu überwinden, die Eigenheiten im Denken und Verhalten der Kinder und Jugendlichen zu beseitigen und damit die Voraussetzungen für eine normale Persönlichkeitsentwicklung zu schaffen.“[4]

1957 wurde Mannschatz, der konzeptionell an den sowjetischen Pädagogen Makarenko anknüpfte,[5] mit einer pädagogischen Arbeit in Rostock promoviert, die Habilitation erfolgte 1966. 1968 erlangte er eine Honorarprofessur an der Humboldt-Universität zu Berlin; ab 1977 war er dort Inhaber eines Lehrstuhls für Sozialpädagogik. Mannschatz wurde 1991 emeritiert.

Nach 1990 engagierte sich Mannschatz bildungspolitisch in der PDS.

Schriften (Auswahl)

  • Zur Rolle der Ideologie bei der sozialistische Umgestaltung der Jugendhilfe. In: Sozialistische Erziehung in Jugendhilfe, Heim und Hort Heft 10/1959, S. 3ff., Heft 11/1959, S.5f.
  • Untersuchungen zur Erziehungsorganisation im Heim. Dissertation, Rostock 1957.
  • Einführung in die sozialistische Familienerziehung. Berlin, 1971.
  • Der Beitrag der Jugendhilfe zur kommunistischen Erziehung der Jugend. in: Jugendhilfe 15 (1977), S. 195ff.
  • Gemeinsame Aufgabenbewältigung als Medium sozialpädagogischer Tätigkeit. Denkanstöße für die Wiedergewinnung des Pädagogischen aus der Makarenko-Rezeption. In: Gesellschaft - Geschichte - Gegenwart. Schriftenreihe des Vereins „Gesellschaftswissenschaftliches Forum e.V.“ (Band 31). Berlin 2003.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hamburger Abendblatt vom 10. Juni 2004.
  2. Beschluss des Kammergerichts vom 15. Dezember 2004, Aktenzeichen: 5 Ws 169/04 REHA (insbesondere Textziffer 13ff.), veröffentlicht in: Neue Justiz 2005, S. 469.
  3. Siehe hierzu Einweisung nach Torgau. Texte und Dokumente zur autoritären Jugendfürsorge in der DDR. Berlin 1997, S. 90f.
  4. Mannschatz, Die Umerziehung von Kindern und Jugendlichen in den Heimen der Jugendhilfe. Ludwigsfelde 1977, S. 13.
  5. Gatzemann, Die Erziehung zum „neuen“ Menschen im Jugendwerkhof Torgau. Münster 2008, S. 38.

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