Römhild

Römhild
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Römhild
Römhild
Deutschlandkarte, Position der Stadt Römhild hervorgehoben
50.39638888888910.538055555556300
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Hildburghausen
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Gleichberge
Höhe: 300 m ü. NN
Fläche: 20,34 km²
Einwohner:

1.879 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 92 Einwohner je km²
Postleitzahl: 98631
Vorwahl: 036948
Kfz-Kennzeichen: HBN
Gemeindeschlüssel: 16 0 69 038
Adresse der
Stadtverwaltung:
Griebelstraße 28
98631 Römhild
Webpräsenz: www.stadt-roemhild.de
Bürgermeister: Klaus-Jürgen Theilig (KIR e.V.)
Lage der Stadt Römhild im Landkreis Hildburghausen
Ahlstädt Auengrund Bad Colberg-Heldburg Beinerstadt Bischofrod Bockstadt Brünn Dingsleben Ehrenberg Eichenberg Eisfeld Gleichamberg Gompertshausen Grimmelshausen Grub Haina Hellingen Henfstädt Hildburghausen Kloster Veßra Lengfeld Marisfeld Masserberg Mendhausen Milz Nahetal-Waldau Oberstadt Reurieth Römhild Sachsenbrunn Schlechtsart Schleusegrund Schleusingen Schmeheim Schweickershausen St. Bernhard St. Kilian Straufhain Themar Ummerstadt Veilsdorf Westenfeld Westhausen ThüringenKarte
Über dieses Bild
Römhild Stadtansicht 1680
Schloss Glücksburg
Stiftskirche
Stadtturm und Rathaus

Römhild ist eine Landstadt im Landkreis Hildburghausen im fränkisch geprägten Süden Thüringens. Die ehemalige Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Römhild ist Mitglied und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Gleichberge.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Römhild liegt im Schutze der Gleichberge in der Region Grabfeld im Henneberger Land, direkt an der Landesgrenze zu Bayern.

Geschichte

Bereits seit etwa 2500 v. Chr. war die Region um Römhild dauerhaft von Menschen besiedelt. Etwa seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. lassen sich hier keltische Einflüsse feststellen. Reste eines etwa 60 Hektar großen Oppidums finden sich noch heute auf der nahe gelegenen Steinsburg. Schon die Kelten verarbeiteten den vorkommenden Ton zu Gebrauchsgegenständen. Das beweisen zahlreiche Keramikfunde aus der Keltenzeit. In Römhild begann das Töpferhandwerk vor ca. 500 Jahren zu erblühen. In der Stadt entstand daraufhin eine Hochburg der Tonverarbeitung. Noch heute gehört das Töpfern in Römhild zum traditionellen Handwerk.

Die erste Erwähnung von locus Rotmulte erfolgte im Jahre 800 als Besitz des Klosters Fulda. Um das Jahr 1300 gründete Graf Heinrich IV. von Henneberg-Hartenberg die heutige Stadt etwa 1000 Meter südwestlich der alten Siedlung. Der erste Nachweis der Stadtrechte stammt aus dem Jahr 1317. 1498 erhielt die Stadt die Marktrechte. Im Jahr 1488 wurden die Stadtbefestigungen fertig gestellt. 1465 bis 1491 bauten die Henneberg der Aschacher Linie die Glücksburg als Wasserburg als Folgebau der Hartenburg. Nach Zerstörungen und Bränden 1539–1546, 1555 und 1585–1633 wurde sie immer wieder aufgebaut, von 1676 bis 1680 erfolgte dann der Umbau zum Schloss. Von der spätmittelalterlichen Anlage ist nur ein Rundturm im Südwesten erhalten.[2]

Ab 1572 gehörte Römhild zu Sachsen-Coburg, ab 1640 zu Sachsen-Altenburg und ab 1672 zu Sachsen-Gotha. Von 1680 bis 1710 war Römhild Residenz des Fürstentums Sachsen-Römhild. Nach dem Tod von Herzog Heinrich, dem einzigen Regenten des Fürstentums, kamen Stadt und Amt zu einem Drittel an Sachsen-Coburg-Saalfeld und zu zwei Dritteln an Sachsen-Meiningen, das 1826 auch das übrige Drittel übernahm.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden 1942 die noch nicht emigrierten Einwohner aus dem „Judenhaus“ Heurichstraße 8 in die NS-Vernichtungslager deportiert. An sie erinnert eine 1988 dort angebrachte Gedenktafel. Während des Zweiten Weltkrieges mussten 250 Kriegsgefangene aus Polen im Steinbruch des Basaltwerkes schwerste Zwangsarbeit leisten. Seit 1943 wurden in einem KZ-ähnlichen „Arbeitserziehungslager“ etwa 600 „vertragsbrüchige fremdvölkische“ Zwangsarbeiter interniert, die ebenfalls im Steinbruch und im Forst arbeiten mussten. Es muss von mindestens 300 Todesfällen ausgegangen werden. Dazu gehörten 70 schwerkranke Häftlinge, die bei einem Todesmarsch im März 1945 in einem Stollen des Gleichberges, dessen Eingang zugesprengt wurde, ihrem sicheren Tod ausgesetzt wurden. Auf dem Städtischen Friedhof und am Osthang des Großen Gleichberges ruhen 169 Opfer, an die ein Mahnmal auf einem Ehrenhain erinnert.[3][4]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt durch den Ausbau des Töpferhandwerkes und die Entstehung der größten Handtöpferei Europas (Töpferhof Gramann) bekannt. Hier fand zwischen 1975 bis 1993 insgesamt siebenmal das internationale Keramiksymposium statt. 2008 wurde dieses Symposium wiederbelebt.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1631 1400
1672 790
1833 1582
1987 2200
1992 2008
1993 1947
Jahr Einwohner
1994 1924
1995 1931
1996 1955
1997 1967
1998 1934
1999 1923
Jahr Einwohner
2000 1933
2001 1926
2002 1917
2003 1903
2004 1907
2005 1951
Jahr Einwohner
2006 1932
2007 1925
2008 1911

Politik

Stadtrat

Seit der Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 setzt sich der Stadtrat wie folgt zusammen:

  • Kommunale Interessengemeinschaft Römhild (KIR): 7 Sitze (59,0 %)
  • Die Linke: 3 Sitze (28,2 %)
  • SPD: 2 Sitze (12,8 %)

Die Wahlbeteiligung lag bei 54,6 %.

Wappen

Blasonierung: „In Silber zwischen zwei zugewendeten Löwen als Schildhalter zwei übereinandergestellte Wappen: oben in einem kleineren roten Schild eine goldgekrönte silberne Säule; unten geviert von 1:4 Schwarz und 2:3 Gold, überdeckt von einem rot-silbern geschachten Balken.“

Das Wappen entstammt dem seit 1613 belegten Siegelbild. Das Säulenwappen ist das des italienischen Adelsgeschlechts Colonna, deren Verwandtschaft die Henneberger sich 1467 durch Papst und Kaiser bestätigen ließen; der rot-silberne Schachbalken kennzeichnet die Henneberger als Burggrafen von Würzburg. Die schwarz-goldene Vierung zeigt die Farbe der Wettiner, die im 16. Jahrhundert Besitzer von Römhild wurden.

Städtepartnerschaft

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Schloss Glücksburg (Baubeginn unter Graf Friedrich II. von Henneberg-Römhild (1465-1488) und Abschluss unter Hermann VIII. (1488-1535))
  • Stiftskirche zu Römhild
  • Friedhofskirche
  • mittelalterliche Stadtmauer mit Stadtturm
  • Steinsburg (Reste einer keltischen stadtähnlichen Siedlung aus dem 2. und 1. Jahrhundert v. Chr.)
  • Burgruine Hartenburg
  • Lustschloss im Mertzelbach

Museen

Regelmäßige Veranstaltungen

Wirtschaft und Infrastruktur

In der frühen Neuzeit lebte die Stadt von Töpferei, Gerberei, Tuchmacherei und Weinbau.

Industrie und Gewerbe sind heute meist kleine mittelständische Betriebe. Größte Arbeitgeber sind die ELIOG-kelvitherm Industrieofenbau GmbH und die AHG-Klinik Römhild

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1891 (vermutl.): Christian Heurich (1842–1945), Brauereibesitzer in Washington D.C.
  • 1929: Alfred Götze (1865–1948), Prähistoriker, Gründer und Leiter Steinsburgmuseum. An ihn erinnert die Prof.-Götze-Straße.
  • 1930: Pierre Mavrogordato (Antikensammler), Gründer der Siedlung Waldhaus bei Römhild
  • 1931: Ernst Hönn (1866–1944), 53 Jahre Arzt in Römhild, nach ihm ist die Dr.-Ernst-Hönn-Straße benannt
  • 1987: Siegfried Gramann, Töpfer, der seinen Familienbetrieb Töpferhof Gramann/ VEB Töpferhof Römhild zu Europas größter Freihandtöpferei ausbaute.

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die mit Römhild in Verbindung stehen

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 111.
  3. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 128f., ISBN 3-88864-343-0
  4. Gert Stoi: Das Arbeitserziehungslager Römhild 1943-1945 — Dokumentation eines Verbrechens. Salier Verlag; 2009. 272 Seiten. ISBN 3939611417

Weblinks

 Commons: Römhild – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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