Echter (Adelsgeschlecht)

Echter (Adelsgeschlecht)
Wappen der Familie Echter nach Siebmachers Wappenbuch 1605

Die Echter waren ein ministeriales Adelsgeschlecht, das hauptsächlich in Diensten der Mainzer Erzbischöfe stand.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ursprünge

Die Familie stammte vermutlich aus dem Odenwald, seit dem 12. Jahrhundert ist sie im Spessart belegt.

Nach einer alten Sage waren drei Brüder der Familie Echter im Odenwald als Raubritter tätig. Verfolgt durch die Truppen des Kaisers Barbarossa zogen sie sich in den Spessart zurück und siedelten sich aus Sicherheitsgründen an drei verschiedenen Orten an. Von Zeit zu Zeit trafen sie sich an einem bestimmten Ort zu Besprechungen und banden ihre Pferde an einem Pfahl fest, der mit drei Metallringen versehen war. Dieser Ort ist bis heute unter dem Namen Echterspfahl bekannt.

Die gesicherte Ahnenreihe beginnt mit Albrecht I.d.Ä.Echter, der am 8.Februar 1335 mit Wortwin von Ungelaube unter Bewilligung des Lehensherren, des Schenken Konrad von Erbach, den Zehnten zu Beerfurth auf Wiederkauf erwarb.

Nachfolgende Echter hatten in einem Seitental der Elsava vom Mainzer Erzbischof im Jahre 1412 eine Hofstätte mit Namen „am Espelborn“ geschenkt bekommen, deren Namen später zu Mespelbrunn wurde.

Weitere Geschichte

Wasserschloss Mespelbrunn
Treppenportal im Innenhof des Schlosses mit den Darstellungen von Peter und Gertrud Echter
Wappen von Peter Echter und Gertrud, geb. von Adelsheim, am Hof der Familie in Erbach

Zu Anfang des 16. Jahrhunderts waren die Echter immer noch als höhere Beamte in kurmainzischen Diensten und bereits sehr wohlhabend geworden.

Peter III. Echter (1520–1576) studierte in Italien und Frankreich, wohl um einen geistlichen Beruf zu ergreifen. Er heiratete dann aber 1542 die damals 17jährige Gertrud (1525–1583) aus der Familie der Herren von Adolzheim (auch: Adelsheim (Adelsgeschlecht) und trat als Rat in die Dienste des Mainzer Erzbischofs.

Er baute die Hofstätte „am Espelborn“ im Zeitraum von 1551 bis 1569 zum heute berühmten und viel besuchten Renaissance-Wasserschloss Mespelbrunn aus. Peter und Gertrud hatten acht Kinder:

  • Adolf (1543–1600), Nachfolger des Vaters als Schlossherr von Mespelbrunn
  • Julius (1545–1617), Fürstbischof von Würzburg, Gründer des Juliusspitals und der Universität Würzburg
  • Sebastian (1546–1575)
  • Valentin (1550–1624)
  • Dietrich (1554–1601)
  • Margarethe (1549–1611) verheiratet mit Hans Heinrich von Ehrenberg
  • Maria (1552–1553)
  • Magdalena (1556–1594) verheiratet mit Hans Fuchs von Dornheim
  • Kordula (1559–1599) verheiratet mit Stephan Zobel von Giebelstadt

Maria Ottilia, die letzte Echterin, heiratete 1648 Philipp Ludwig von Ingelheim. Dieser entstammte einem Freiherrengeschlecht derer von Ingelheim, das später in den Grafenstand erhoben wurde. Als die Familie Echter im Jahre 1665 im Mannesstamm ausstarb, durften die beiden Familien mit kaiserlicher Erlaubnis ihre Namen und Wappen zusammenfügen und somit die Tradition der Familie Echter weiterführen. Noch heute lautet der Name der Familie "Grafen von Ingelheim genannt Echter von und zu Mespelbrunn". Das neue Familienwappen vereint seitdem die Wappenschilde der beiden alten Adelsfamilien. Der Wohnsitz der Familie befindet sich bis heute im Schloss Mespelbrunn, in den nicht museal genutzten Teilen im Südflügel.

Wappen

Die drei Ringe zum Anbinden der Pferde sollen der Ursprung für das Wappen der Familie Echter gewesen sein, das in einem blauen Schild einen weißen, schräglinken, in vielen Darstellungen auch schrägrechten Balken zeigt, der mit drei blauen Ringen belegt ist.

Das Wappen mit den drei blauen Ringen ist heute Bestandteil der folgenden Orts- und Landkreiswappen:

Siehe auch

Literatur

  • Thomas Steinmetz: Die Herkunft der Ministerialengeschlechter Echter und von Freienstein – ehemals Burgmannen auf Burg Freienstein. In: Der Odenwald. Zeitschrift des Breuberg-Bundes 43/4, 1996, S. 148–159.

Weblinks


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