Julius Echter

Julius Echter
Julius Echter von Mespelbrunn
Bischöfliches Wappen am Spital der Stadt Aub, daneben die Wappen der Truchseß von Baldersheim und der von Rosenberg
Peter Echter Echter von Mespelbrunn und seine Frau Gertrud, Eltern von Julius, dargestellt auf dem Portal im Innenhof des Wasserschlosses Mespelbrunn
"Collegium der Hochenschuel zu Würtzburg"
Bischofswappen im Deckengewölbe des Chorraums der Stadtpfarrkirche von Aub
Statue des Julius Echter in Würzburg, gegenüber des Juliusspitals an der Juliuspromenade

Julius Echter von Mespelbrunn (* 18. März 1545 in Mespelbrunn; † 13. September 1617 auf der Festung Marienberg in Würzburg) war seit dem 4. Dezember 1573 bis zu seinem Tode Fürstbischof von Würzburg und Herzog in Franken. Er galt als großer Bauherr und Verwaltungsreformer. Er war ein bedeutender Vertreter der Gegenreformation, was mit der Vertreibung von Protestanten und der Gründung der Universität Würzburg im Jahre 1582 einherging. Unter seiner Herrschaft intensivierten sich auch die Hexenverfolgungen.

Inhaltsverzeichnis

Familie und Herkunft

Julius Echter war der zweite Sohn des Peter Echter von Mespelbrunn (1520–1576) und dessen Frau Gertraud, geb. von Adelsheim (1525–1583). Er hatte vier Brüder und vier Schwestern:

  • Adolf (1543–1600) wurde Nachfolger des Vaters als Schlossherr von Mespelbrunn,
  • Sebastian (1546–1575),
  • Valentin (1550–1624),
  • Dietrich (1554–1601),
  • Margarethe (1549–1611) verh. mit Hans Heinrich von Ehrenberg,
  • Maria (1552–1553),
  • Magdalena (1556–1594) verh. mit Hans Fuchs von Dornheim,
  • Kordula (1559–1599) verh. mit Stephan Zobel von Giebelstadt.

Ausbildung

Seine Kindheit verbrachte er auf Schloss Mespelbrunn, wo er durch Hauslehrer unterrichtet wurde. 1554 wurde er Stiftsschüler in Aschaffenburg. Ab 1557 war er Kanoniker in Würzburg, wo er die Domschule besuchte. 1559 wurde er Domschüler in Mainz und ging dann an das Jesuitengymnasium in Köln. Es folgten Studien 1561 an der Universität Löwen, 1563 an der Universität Douai, danach in Paris, Angers und Pavia. Er beschloss seine Studien mit dem Licentiat.

Kirchliche Laufbahn

Am 10. November 1569 wurde Julius Echter Domkapitular in Würzburg, 1570 auch in Mainz, und 1571 auch in Bamberg. Schon 1570 wurde er Domscholaster und Rat der bischöflichen Regierungskanzlei, und am 4. August desselben Jahres Domdechant. Am 1. Dezember 1573 wurde er nach dem Tod von Friedrich von Wirsberg, der am 10. November 1573 starb, zum Fürstbischof von Würzburg gewählt. Die Priesterweihe fand erst am 20. Mai 1575 statt; die Bischofsweihe folgte zwei Tage später.

Nach Tod des Mainzer Erzbischofs Daniel (22. März 1582) galt Echter, der weiterhin Domherr in Mainz geblieben war, als aussichtsreicher Nachfolger. Im ersten Wahlgang am 19. April 1582 erhielt er 12 Stimmen, Dompropst Wolfgang von Dalberg 11. Echter verzichtete vor dem zweiten Wahlgang am 20. April, und Dalberg wurde daraufhin einstimmig gewählt. Versuche in den Jahren 1601 und 1604 Erzbischof von Mainz zu werden, scheiterten ebenfalls.

Julius Echters wichtigstes Unternehmen war seine Kirchenreform, die Durchführung der Gegenreformation im Hochstift Würzburg.

Bekannt wurde er als Gründer der Universität Würzburg 1582 und des Juliusspitals 1579, eines Hospitals für Arme und Waisen, außerdem auch durch seine Hofbibliothek auf der Festung Marienberg.

In den von ihm initiierten Renaissancebauten wurden oft bewusst gotische Formelemente integriert. Dieser Stil wird daher auch als Echtergotik bzw. Echter- oder Juliusstil bezeichnet und ist eine Form der Nachgotik.

Große Leistungen waren der Bau zahlreicher Kirchen (mit den bekannten Echtertürmen) und Schulen, die Erneuerung des staatlichen Rechtswesens und eine Verwaltungsreform, die gekoppelt mit einem strengen Sparkurs und der Einbeziehung von weltlichem und geistlichem Vermögen das Bistum aus der Verschuldung führte, ohne die Steuern zu erhöhen.

Sehr umstritten in der katholischen Kirche und im Reich war Julius Echters Rolle im sogenannten Fuldaischen Händel. Nachdem 1576 der Fürstabt von Fulda Balthasar von Dernbach von der lutherischen Ritterschaft und dem Stiftskapitel Fulda zur Abdankung gezwungen worden war, ließ sich der Würzburger Erzbischof Julius Echter zum Administrator des Stifts wählen. Papst Gregor XIII. drohte mit dem Kirchenbann, falls er Fulda nicht wieder zurückgäbe. Durch Eingaben an den Papst und an Kaiser Maximilian II. versuchte Balthasar von Dernbach, in Fulda wieder an die Macht zu kommen. Nach einem Prozess vor dem Reichshofrat, der sich 26 Jahre hinzog, musste Julius Echter von Mespelbrunn am 7. August 1602 das Stift Fulda wieder zurückgeben und außerdem Schadensersatz leisten und die Prozesskosten zahlen. Diese Geschehnisse wurden als Fuldaischer Händel bekannt. [1]

Julius Echters gegenreformatorische Maßnahmen führten dazu, dass konversionsunwillige Protestanten in großem Umfang auswandern mussten. Unter Julius wurden auch Hexenverfolgungen in starkem Maße wieder aufgenommen und nahmen zum Teil entsetzliche Formen an. Echter vertrieb auch die Juden aus Würzburg und konfiszierte deren Grundbesitz.

Hexenprozesse in Würzburg

Sein Grabmal, angefertigt von Nikolaus Lenkhart, befindet sich im Würzburger Dom.

In Elsenfeld im Landkreis Miltenberg ist das Julius-Echter-Gymnasium nach Echter benannt, und bei Iphofen ist der Weinberg, die gute Einzellage Julius-Echter-Berg, nach ihm genannt.

Inschrift zu Ehren Echters (Spital in Röttingen an der Tauber)
Wappen von Julius Echter

Literatur

  • Gottfried Mälzer: Julius Echter. Leben und Werk. Würzburg: Echter 1989, ISBN 3-429-01255-4
  • Michael Meisner: Julius Echter von Mespelbrunn. Fürstbischof zwischen Triumph und Tragik. Stürtz, Würzburg 1989, ISBN 3-8003-0358-2
  • Barbara Schock-Werner: Die Bauten im Fürstbistum Würzburg unter Julius Echter von Mespelbrunn. Struktur, Organisation, Finanzierung und künstlerische Bewertung. Schnell & Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1623-X
  • Joh. Nep. Buchinger: Julius Echter von Mespelbrunn: Bischof von Würzburg und Herzog von Franken. - Voigt und Mocker, Würzburg, 1843. - VI. (Zu seiner Rolle in den Hexenverfolgungen: S. 170 ff. und S. 232 ff.)
  • Soldan-Heppe: Geschichte der Hexenprozesse. Band 2, Reprint der Ausgabe von 1911, München, S. 16 B0000BUQ8A
  • Alfons Schott: Julius Echter und das Buch. Phil. Diss. Würzburg 1953

Einzelnachweise

  1. http://www.ijon.de/echter/biogra05.html

Weblinks



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