Edelweißpiraten (Film)

Edelweißpiraten (Film)
Filmdaten
Originaltitel Edelweißpiraten
Produktionsland Deutschland, Schweiz,
Niederlande, Luxemburg
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2004
Länge 100 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Niko von Glasow
Drehbuch Kiki von Glasow
Niko von Glasow
Produktion Palladio Film
Musik Andreas Schilling
Kamera Jolanta Dylewska
Schnitt Oli Weiss
Andreas Wodraschke
Besetzung

Edelweißpiraten ist ein deutscher Spielfilm von Niko von Glasow aus dem Jahr 2001. Er basiert auf den Ereignissen um die Ehrenfelder Gruppe, eine Widerstandsgruppe, die 1944 in Köln-Ehrenfeld aktiv war. Gedreht wurde der Film bereits 2001 in St. Petersburg und Budapest, Welturaufführung war am 29. August 2004 in Montréal. Kinostart war in Deutschland am 10. November 2005.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Im Kölner Stadtteil Ehrenfeld lebt eine Gruppe von Arbeiterkindern kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs ihren ganz eigenen Alltag. Die selbsternannten „Edelweißpiraten“ träumen von einer gerechten Welt und sehnen sich nach der unbeschwerten Vergangenheit. Sie rebellieren gegen das Naziregime.

Einer von ihnen ist Karl, der sich in die etwas ältere Cilly verliebt hat. Cilly hat zwei Kinder mit Karls älterem Bruder, der im Krieg gefallen ist. Peter, Karls jüngerer Bruder, ist Mitglied der Hitlerjugend, doch als der Vater der Brüder im Krieg fällt, wendet er sich von der Gemeinschaft ab und tritt den Edelweißpiraten bei. Sie lernen den KZ-Häftling Hans Steinbrück kennen und bringen ihn bei Cilly unter. Mit Hans leisten sie verstärkt Widerstand gegen die Nazis, indem sie Juden verstecken und Waffen organisieren.

Hans beginnt, Gefühle für Cilly zu entwickeln, was Karl gar nicht gefällt. Die Situation eskaliert an Peters Geburtstag, an dem sich Karl mit Hans prügelt. Derweil sind die Edelweißpiraten ins Visier der Gestapo gerückt. Zwei Kommissare tauchen bei Cilly auf und schicken ihre zwei Kinder in ein Heim. Cilly muss im Haus bleiben, um als Lockvogel für Hans zu dienen, auf den es die Kommissare auch abgesehen haben. Karl und Hans vertragen sich und starten mit Peter einen Rettungsversuch, jedoch wurde Cilly bereits abtransportiert. In einer Schießerei erschießt Hans einen Nazi und rettet somit Peter das Leben. Bei der anschließenden Flucht wird Hans angeschossen. Karl und Peter schaffen ihn in ein Versteck.

Wenig später werden die „Edelweißpiraten“ von der Gestapo festgenommen. Karl, Peter und der verletzte Hans können entkommen. Um sich und seinen Bruder zu retten, ist Karl bereit dem NSDAP-Funktionär Hoegen das Versteck zu verraten, wenn er und sein Bruder anschließend freigelassen werden. Hoegen willigt insofern ein, als er verspricht, Karl und Peter zwar nicht freizulassen, sie jedoch vor dem sicheren Hinrichtungstod zu retten. Als Gegenleistung erwartet er nicht nur den Verrat, sondern auch eine für ihn positive Aussage Karls, wenn die Amerikaner einmarschieren. Dem Handel macht allerdings Peter einen Strich durch die Rechnung. Er würde eher sterben als Hans zu verraten.

Die „Edelweißpiraten“ werden von den Nationalsozialisten gefoltert, obwohl die Amerikaner bereits 70 Kilometer vor der Stadt stehen. Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, soll Karl gehängt werden.

Man entschließt sich dann doch, statt dem jungen Peter eher Cilly zu hängen. Um dies jedoch tun zu können, braucht man etwas Schlagkräftiges gegen sie, und so werden Hans und Peter gefoltert. Hans nimmt die ganze Schuld auf sich, Peter unterstützt diese Aussage jedoch nicht. Als Peter zurück in seine Zelle geführt wird, wird das Gefängnis von den Amerikanern bombardiert. Am 10. November 1944 werden die Edelweißpiraten gehängt, außer Karl, der von einem Gestapo-Auto aus zusehen muss. Cilly holt ihre Kinder mit Waffengewalt aus dem Heim. Der Nazi, der Karl gefoltert hat, wird von den Amerikanern abgeführt und will, dass Karl wie abgesprochen für ihn spricht. Doch die Frage des amerikanischen Dolmetschers, ob dieser Nazi ihm tatsächlich geholfen habe, verneint er.

Kritiken

„Der Film räumt mit der Diskreditierung der Edelweißpiraten als Kleinkriminelle auf und setzt dem proletarischen Widerstand ein Denkmal. Inszenatorisch eher durchwachsen, überzeugen die mäandernden Episoden durch ihre bedrängende Alltagsrealität einer zerbombten und ausgehungerten Stadt.“

Lexikon des internationalen Films

„Nicht die Helden der Geschichtsbücher stehen im Mittelpunkt, sondern Menschen, die Gegenwehr als selbstverständlich ansahen, aber sich auch mit Denunziation und Verrat in der Gruppe auseinandersetzen mussten. Nach "Sophie Scholl" ein weiteres Kapitel vom Widerstand in Nazi-Deutschland - ein bisher allerdings vollkommen vergessenes!“

Kino.de[1]

„Die kolportagehaft inszenierte Geschichte von stolzen Jugendlichen im Widerstand gegen das Dritte Reich ist weder Hirnfutter noch Fanal.“

Cinema[2]

„Packend und atmosphärisch dicht, unkonventionell, bildstark und auch riskant inszeniert: die wenig bekannte Geschichte einer Kölner Jugendbande, die sich mit dem Nazi-Regime anlegte. (...) Prädikat wertvoll“

Filmbewertungsstelle Wiesbaden [3]

Einzelnachweise

  1. Filmkritik bei kino.de
  2. Cinema-Filmkritik
  3. Bewertung der Filmbewertungsstelle Wiesbaden

Weblinks


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