Bela B.

Bela B.
Logo
Bela B. beim Nova Rock 2010
Bela B. live in München (2006)

Bela B. (* 14. Dezember 1962 in Berlin; bürgerlich Dirk Albert Felsenheimer) ist Schlagzeuger, Songwriter und Sänger der deutschen Punkrock-Band Die Ärzte, sowie Gitarrist und Songwriter seines Soloprojekts Bela B. y Los Helmstedt. Außerdem ist er als Schauspieler und Synchronsprecher tätig.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Dirk Felsenheimer wuchs in Berlin-Spandau mit seiner Zwillingsschwester Diana auf. Ihre Eltern trennten sich, als die Geschwister fünf Jahre alt waren.

Er begann eine Ausbildung als Polizist, die er aber bald abbrach. Anschließend trat er bei Hertie eine Ausbildung an, wurde aber entlassen, weil er sich nicht angemessen kleidete. Danach absolvierte er eine dreijährige Ausbildung zum Dekorateur in einem Modehaus.

Zum Schlagzeugspielen kam Bela bereits in seiner Jugend, als er im Keller des Freundes seiner Schwester erste Versuche unternahm. Schon bald kaufte er sich ein eigenes Schlagzeug und sang zwischenzeitlich in einem Chor. Seine Eltern unterstützten ihn und er bekam einen eigenen Proberaum im Keller.

Seinen Künstlernamen lehnte er an den Dracula-Darsteller Bela Lugosi an, für den er sich seit seiner Kindheit begeisterte. Das „B.“ ist die Abkürzung für „Barney Geröllheimer“, der Trickfilmfigur aus der Fernsehserie Familie Feuerstein und ein Spitzname, den Dirk Felsenheimer bereits in der Schulzeit erhielt.

Bela B. ist seit 2008 Vater eines Sohnes.[1]

Musikkarriere

Bereits am Ende seiner Schulzeit begeisterte sich Felsenheimer für Punk, schloss sich der Szene an und gründete seine erste Band Empire. Anschließend spielte er noch in den Bands Wild In the Streets und Kawumm und von 1979 bis 1982 zusammen mit Hussi Kutlucan, Bernd van Huizen, ab 1980 auch mit Jan Vetter alias Farin Urlaub, in der Punkband Soilent Grün, benannt nach dem Science-Fiction-Film Soylent Green. Damit gelangen den jungen Musikern erste Erfolge. Folgerichtig erschien auch das erste Album Die Fleisch EP. Die Band gab 1982 im Berliner SO36 ihr Abschiedskonzert. Als Vorgruppe spielte damals ZK, die Vorgängerband der Toten Hosen.

Anschließend gründete Bela B. gemeinsam mit Farin Urlaub und Sahnie die Band Die Ärzte. Nach zwei erfolgreichen Alben trennten sich Bela und Farin von Bassist Sahnie wegen persönlicher Differenzen, das dritte Album wurde ohne ein drittes Mitglied aufgenommen. Anschließend wurde noch ein Album mit dem Bassisten Hagen Liebing („The Incredible Hagen“) veröffentlicht. Dann folgten ein Livealbum und die Auflösung der Ärzte. 1988 lernte Bela B. Rodrigo González kennen. Mit ihm gründete er 1989 die Band S.U.M.P., die später in Depp Jones umbenannt wurde. In dieser Zeit erschien unter anderem die EP Get Wise, Get Ugly, Get S.U.M.P., die aus Coverversionen von bekannten Songs bestand. Die Band konnte jedoch nicht an die Erfolge von Die Ärzte anknüpfen. Nach zwei erfolglosen Alben kündigte die Plattenfirma den bestehenden Vertrag. Nach einem mehrseitigen Brief von Farin Urlaub an Bela B. ließ dieser sich überreden, Die Ärzte 1993 wiederzugründen. Rodrigo González wurde neuer Bassist.

Im Jahre 2006 veröffentlichte Bela B. sein erstes Soloalbum Bingo, produziert von Wayne Jackson und Olsen Involtini. Unter anderem arbeitete er für das Album mit Lee Hazlewood, Charlotte Roche und Lula zusammen. Zudem trat er mit seiner Band Bela B. y Los Helmstedt während einer Tournee und Festivals wie Rock im Park, Rock am Ring, MTV Campus Invasion und dem Gurtenfestival auf. Am 2. Oktober 2009 erschien sein zweites Soloalbum Code B. Es enthält Gastauftritte von Chris Spedding, Marcel Eger, Emmanuelle Seigner und Alessandro Alessandroni. Auch diesmal ging er wieder mit Los Helmstedt auf Tour. Für den Kinofilm Teufelskicker sang Bela B. den Titelsong Tag für Sieger, der am 12. März 2010 als Single erschien.

Hobbys und andere Projekte

Bela B. (1998)
Bela B. beim Schreiben von Autogrammen

Bela war Inhaber des Leipziger Comicverlags Extrem Erfolgreich Enterprises, der Horror-Comics herausgab, darunter deutsche Editionen von Independent-Serien wie Faust und Satanika. Auch Eigenproduktionen wie Schweinevogel und ein Comic zur Band Die Ärzte fanden sich im Verlagsprogramm. In einem Interview mit dem Berliner Stadtmagazin zitty gab Bela B. Anfang September 2006 die Aufgabe des Verlagsprojektes bekannt: „Der Verlag hat die letzten Jahre nur noch vor sich hingedümpelt. Wir haben 2005 das Buch Zehn kleine Grufties herausgebracht und drei andere Bücher. Das ist nicht viel für einen Verlag, und deshalb haben wir uns jetzt entschieden, EEE zuzumachen.[2]

Als Autor schrieb er unter anderem in der Vampir-Anthologie Liber Vampirorum: Last Blood und für Comics seines Verlages. Ein weiteres Hobby ist die Schauspielerei. Er ist bei der Agentur „Charade“ angemeldet und wirkte unter anderem bereits im Tatort und in mehreren Alarm-für-Cobra-11-Folgen sowie in dem Film Ein göttlicher Job mit. Im Jahr 2003 spielte er in dem Independent-Film Operation Dance Sensation von Thilo Gosejohann einen Medienwissenschaftler. Im Jahr 2004 wurde der Film Edelweißpiraten veröffentlicht, in dem Bela die Hauptrolle, den KZ-Häftling Hans Steinbrück, spielt. Außerdem wirkte er auch als eine der Hauptrollen im Film Richy Guitar mit. Als Synchronsprecher spricht er die Figur Clay in der MTV-Comic-Serie Free for all. Zusammen mit Thomas D von den Fantastischen Vier nahm er das Hörspiel Faust vs. Mephisto auf und weiterhin das Hörbuch Venus im Pelz mit der Schauspielerin Catherine Flemming. 2003 spielte Bela B. in dem Film Garden of Love unter der Regie von Olaf Ittenbach mit. Im Jahre 2005 übernahm Bela unter anderem eine Rolle in dem von der Filmakademie Baden-Württemberg hergestellten Kurzfilm KINGZ (Regie: Benni Diez und Marinko Spahić), sowie die Rolle des Ronnie in der Krimiparodie Salamander (von Barbara Gebler), und er sprach sämtliche Stimmen bei der deutschen Synchronisation des dänischen Films Terkel in Trouble. Außerdem ist er bekennender Fußballfan des FC St. Pauli. Er versucht, bei jedem Heimspiel am Millerntor anwesend zu sein. Bela gilt als Fan von Turbonegro; er gründete 1996 die Turbojugend St. Pauli als erstes Chapter der Vereinigung. Sportlich selbst aktiv ist er als Läufer.[3] 2007 erschien eine Biografie von Elvis Presley als Hörbuch, die von Bela B. gesprochen wurde.

Im Jahre 2006 spielte Bela B. für den Film Vineta von Franziska Stünkel zusammen mit der Popgruppe Wir sind Helden deren Lied Bist du nicht müde neu ein. Hierzu hatte er das Original-Lied gemeinsam mit der Band umgetextet. Außerdem spielt er in dem Film eine kleine Gastrolle als Wachmann Herrhaus.

Bela B. ist Mitglied der globalisierungskritischen Bewegung attac.

2004 ließ Bela B. sich mit Franka Potente für ein Plakat der Tierrechtsorganisation PeTA fotografieren, um damit gegen das Tragen von Pelzen zu demonstrieren.[4]

Außerdem unterstützt er die von der Berliner Punkrockband ZSK ins Leben gerufene Initiative „Kein Bock auf Nazis“.

Für die Zeitung Die Welt interviewte Bela 2007 seinen Lieblingsregisseur Quentin Tarantino anlässlich dessen neuen Films Death Proof – Todsicher. Bela hatte 2009 in Tarantinos Inglourious Basterds einen Cameo-Auftritt.[5] In der Horrorfilmproduktion des Privatsenders ProSieben Gonger aus dem Jahre 2008 spielt Bela B. den Kriminalkommissar Petersen.

Musikstil und Spieltechnik

Bela B. während eines Interviews (2007)

Bela B. hat nach seiner eigenen Darstellung eine hohe Affinität zum Horror-Genre, was auch in verschiedenen seiner Songs (Dein Vampyr, Mysteryland, Der Graf, Die Nacht, Wir werden schön, Der Vampir mit dem Colt, Monsterparty) Niederschlag findet. Bei dem Song Licht am Ende des Sarges gibt er an, dass ihm dieses dunkle Image eigentlich auf den Geist gehe, aber dieser Song sei ironisch gemeint.

Seit er 1983 die Stray Cats gesehen hat, bevorzugt es Bela B. bei Livekonzerten stehend Schlagzeug zu spielen.[6]

Diskografie

Chartplatzierungen Erklärung der Daten
Alben[7]
Bingo
  DE 2 26.05.2006 (20 Wo.)
  AT 5 26.05.2006 (14 Wo.)
  CH 40 28.05.2006 (5 Wo.)
Code B
  DE 5 16.10.2009 (6 Wo.)
  AT 7 16.10.2009 (5 Wo.)
  CH 40 18.10.2009 (3 Wo.)
Singles[7]
Tag mit Schutzumschlag
  DE 13 27.04.2006 (9 Wo.)
  AT 21 27.04.2006 (7 Wo.)
1., 2., 3. … (mit Charlotte Roche)
  DE 16 03.08.2006 (9 Wo.)
  AT 37 03.08.2006 (11 Wo.)
  CH 95 13.08.2006 (1 Wo.)
Sie hat was vermisst
  DE 47 17.11.2006 (4 Wo.)
Gitarre runter
  DE 62 31.08.2007 (3 Wo.)
Hölle (mit K.I.Z.)
  DE 39 20.06.2008 (8 Wo.)
Altes Arschloch Liebe
  DE 41 02.10.2009 (5 Wo.)
  AT 54 02.10.2009 (1 Wo.)
Schwarz/weiß (& Marcel Eger)
  DE 83 04.12.2009 (1 Wo.)
Tag für Sieger
  DE 72 26.03.2010 (1 Wo.)

Alben

  • 2006: Bingo
  • 2009: Code B

Singles

Hörspiele und -bücher

  • 1992: Die Nixe / The Mermaid (von und mit Christa Fast)
  • 2002: Die Brautprinzessin
  • 2003: The KLF der schnelle Weg zum Nr. 1 Hit
  • 2004: Gabriel Burns - Folge 6, „Die Totenmaschine“ (als Barkeeper)
  • 2004: Thomas D vs. Bela B - Faust vs. Mephisto
  • 2005: Venus im Pelz
  • 2005: Böse Nacht Geschichten
  • 2006: Captain Berlin vs. Dracula (von Jörg Buttgereit)
  • 2006: Vampira-Hörspiel-Reihe von Lübbe-Audio
  • 2007: Last Train to Memphis (Elvis-Presley-Biographie – 1. Teil)
  • 2007: Careless Love (Elvis-Presley-Biographie – 2. Teil)
  • 2009: Kill Your Friends (von John Niven)
  • 2011: Exit Mundi - die besten Weltuntergänge (von Maarten Keulemans und A.W. Bruna Uitgevers)

Filmografie

Weblinks

 Commons: Bela B. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikiquote: Bela B. – Zitate

Einzelnachweise

  1. http://www.abendblatt.de/hamburg/persoenlich/article1195962/Aerzte-Drummer-Bela-B-singt-Schlaflied.html
  2. http://musik.zitty.de/606/interview.html
  3. Promi- Sichtung beim Lümmellauf – Nachricht auf www.Laufen-in-Hamburg.de
  4. Artikel auf der offiziellen Homepage von PeTA
  5. PC Action: Inglourious Basterds: Tarantinos Meisterwerk über Nazis und deren Jäger. Abgerufen am 26. August 2009.
  6. 20 Minuten Online: Interview anlässlich eines Solo-Auftritts in der Schweiz. Abgerufen am 14. Dezember 2010.
  7. a b Chartquellen: Deutschland - Österreich - Schweiz
  8. Genschman. die-beste-band-der-welt.de. Abgerufen am 13. November 2011.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bela B. — Bela B. Background information Birth name Dirk Felsenheimer Also known as Bela B. Felsenheimer …   Wikipedia

  • Belá — Bela beziehungsweise Béla bezeichnet: Bela (Kartenspiel), ein kroatisches Kartenspiel Bela (Volk), eine Volksgruppe in Liberia Bela B., den Schlagzeuger der Berliner Punk Rockband Die Ärzte Bartels Langness, ein Lebensmittel… …   Deutsch Wikipedia

  • Bělá — Bela beziehungsweise Béla bezeichnet: Bela (Kartenspiel), ein kroatisches Kartenspiel Bela (Volk), eine Volksgruppe in Liberia Bela B., den Schlagzeuger der Berliner Punk Rockband Die Ärzte Bartels Langness, ein Lebensmittel… …   Deutsch Wikipedia

  • Bela — beziehungsweise Béla bezeichnet: Belot, ein kroatisches Kartenspiel Bela (Volk), eine Volksgruppe in Liberia Bela B., den Schlagzeuger der Berliner Punk Rockband Die Ärzte Bartels Langness, ein Lebensmittel Einzelhandelsunternehmen Bela… …   Deutsch Wikipedia

  • Bela B — Bela B. während eines Interviews 2007 Bela B. 1998 Bela B. (* 14. Dezember 1962 in Berlin; bürgerlich Dirk Albert Felsenheimer), auch Bela B. (Ba …   Deutsch Wikipedia

  • Béla — ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Varianten 4 Bekannte Namensträger …   Deutsch Wikipedia

  • Bela — may refer to:*an alternative name of two distinct trick taking card games: ** Clobyosh, popular in Jewish communities ** Belot, popular in Croatia;Places *Bela, Nepal *Bela, Pakistan, the capital of Lasbela district in the Balochistan province of …   Wikipedia

  • Béla — may refer to:* Béla I of Hungary * Béla II of Hungary * Béla III of Hungary * Béla IV of Hungary * Béla Bartók, Hungarian composer * Béla Bollobás, Hungarian mathematician * Béla Fleck, American banjo player * Béla Károlyi, Romanian gymnastics… …   Wikipedia

  • Bela IV. — Béla IV. Béla venerabilis (* November 1206; † 3. Mai 1270 auf der Haseninsel (Margareteninsel) bei Buda) aus dem Geschlecht der Arpaden war seit 1235 als Béla IV. König von Ungarn und als Bela III. in Personalunion auch König von Kroatien sow …   Deutsch Wikipedia

  • Béla IV. — Béla IV. Béla venerabilis (* November 1206; † 3. Mai 1270 auf der Haseninsel (Margareteninsel) bei Buda) aus dem Geschlecht der Arpaden war seit 1235 als Béla IV. König von Ungarn und als Bela III. in Personalunion auch König von Kroatien sow …   Deutsch Wikipedia

  • Béla —   [ beːlɔ], Könige von Ungarn aus der Dynastie der Arpaden (Árpád):    1) Béla I. (1060 63), * um 1016, ✝ Juli/August 1063; erhielt von seinem Bruder, König Andreas I., einen Großteil des Landes als Herzogtum, entzweite sich aber mit ihm, als… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”