Eduard Pendorf

Eduard Pendorf

Eduard Pendorf (auch Edy; * 18. Oktober 1892 in Lehe bei Bremerhaven; † 3. November 1958) war ein deutscher Fußballnationalspieler.

Inhaltsverzeichnis

Laufbahn

Verein – Anfänge, 1901 bis 1912

Vor seiner Einschulung zog er mit seinen Eltern nach Leipzig, wo er mit neun Jahren auf den „Bauernwiesen“ mit Schülern des Carola-Gymnasiums zu kicken begann. Als 11-Jähriger trat er dem Plagwitzer Fußball-Club Normania bei, der sich damals überwiegend aus Thomas- und Handelsschülern zusammensetzte. Bald wurde er jedoch ein Anhänger des FC Wacker Leipzig. „Edy“ zeichnete sich bald als Halbstürmer in der Schülermannschaft aus und gründete 1907 mit anderen fußballbegeisterten Schülern den Schleußiger Fußball-Club Olympia. Nach und nach qualifizierte sich der knorrige, langbeinige, noch jugendliche „Edy“ zu einem wirkungsvollen Mittelläufer. Sein Verein Olympia gehörte allerdings nicht zur Leipziger Elite (VfB, FC Wacker, SpVgg) und damit auch nicht zur mitteldeutschen oder deutschen Extraklasse. So wechselte er 1912 zum berühmten Ortsrivalen VfB Leipzig.

VfB Leipzig, 1912 bis 1932

Bereits in seiner ersten Saison wurde er mit dem VfB Deutscher Meister. Mit Pendorf als Mittelläufer setzte sich der VfB gegen Askania Forst und Viktoria 1889 Berlin mit den Assen Willi Knesebeck, Helmut Röpnack und Willi Worpitzky durch und zog damit in das Endspiel ein. Dabei erzielte er am 11. Mai 1913 in München beim 3:1-Finalsieg gegen den Duisburger SV als Mittelläufer ein Tor. Als Titelverteidiger führten den VfB 1914 Siege gegen Prussia Samland Königsberg und im Halbfinale gegen den Duisburger SV wiederum in das Finale. Im Endspiel um die „Jungfrau Viktoria“ traf „Edy“ Pendorf am 31. Mai 1914 in Magdeburg mit seinen Kameraden auf die SpVgg Fürth. Erneut traf er ins Schwarze, in der 83. Minute gelang ihm der 1:1-Ausgleich, doch die „Edy“, „Bert“ und „Paulsen“ unterlagen nach Verlängerung der SpVgg Fürth (Karl Burger, Julius Hirsch) mit 2:3 Toren. „Edy“ Pendorf, von Beruf Bankbeamter, spielte beim VfB Leipzig Mittelläufer, sofern Camillo Ugi nicht anwesend war. Anderenfalls spielte er im Verein als Innenstürmer. Nach Beendigung des 1. Weltkriegs nahm der Defensivspieler noch in den Jahren 1920, 1925, 1927 und 1930 an den Endrunden um die Deutsche Fußballmeisterschaft mit dem VfB Leipzig teil. Der Einzug in das Endspiel gelang aber nicht mehr. Die Spanne seiner Aktivität in der Endrunde umfasst 18 Jahre. Als 40-Jähriger beendete er im Jahre 1932 seine Spielerlaufbahn.

KronprinzenpokalBundespokal, 1912 bis 1930

Nach dem Wechsel zum VfB Leipzig kam er am 13. Oktober 1912 auch erstmals in die Mitteldeutsche Auswahl, der er fortan angehörte. Mit Mitteldeutschland stand „Edy“ 1914 nach Erfolgen gegen Südostdeutschland und Süddeutschland im Finale um den Kronprinzenpokal. Das Endspiel fand am 22. Februar 1914 in Berlin gegen Norddeutschland statt. Die Mannen um Adolf Jäger, Otto Harder und Richard Queck setzten sich mit 2:1 Toren durch. Dies wiederholte sich sechs Jahre später, auch am 20. Juni 1920 in Hannover gegen Westdeutschland verließ er mit den Mitteldeutschen nur als „zweiter“ Sieger den Rasen. Mit 0:1 Toren nach Verlängerung verlor er auch das zweite Finale. Im dritten Anlauf gewann er am 20. März 1921 das Finale um den Bundespokal in Leipzig mit 4:0 Toren gegen Westdeutschland. Seine vierte Endspielteilnahme am 6. März 1927 endete in Altona gegen Norddeutschland mit der dritten Niederlage. Sein letztes Spiel für Mitteldeutschland bestritt Pendorf am 12. Januar 1930 in Hamburg auf dem dortigen Victoria-Platz. Von 1912 bis 1930 hatte er 16 Spiele im Kronprinzenpokal, Bundespokal und Kampfspielpokal absolviert.

Deutsche Fußballnationalmannschaft, 1913 bis 1922

Der leichtathletisch ausgebildete, oft hart zu Werke gehende Eduard Pendorf bestritt am 21. März 1913 in Berlin-Mariendorf gegen Englands Amateure (0:3) sein erstes Länderspiel. Die Läuferreihe bildeten dabei drei Debütanten: Otto Völker, Pendorf und Otto Jungtow. Nach einer neunjährigen Pause sollten 1922 noch zwei weitere Einsätze in der deutschen National-Elf folgen. Am 26. März hatte der VfB-Mittelläufer beim 2:2-Unentschieden gegen die Schweiz in Frankfurt am Main die zwei Fürther Außenläufer Hans Lang und Hans Hagen an seiner Seite. Beim überraschenden 2:0-Erfolg am 24. April in Wien gegen Österreich verteidigte der Leipziger zusammen mit dem Hamburger Henry Müller.

Familiäres

Sein jüngerer Bruder „Hansi“ Hans Pendorf war ihm zwei Jahre später, unmittelbar vor Kriegsbeginn von Olympia zum VfB Leipzig gefolgt und spielte dann als Rechtsaußen und Linksaußen mit ihm im Verein und in der mitteldeutschen Auswahl zusammen. Nach dem 2. Weltkrieg verließ Eduard Pendorf Leipzig, fand ab 1950 in Braunschweig eine neue Heimat und arbeitete hier als Prokurist bei der Deutschen Bank. Nach seiner aktiven Laufbahn betätigte er sich als erfolgreicher Trainer, auch am Fuß des Völkerschlachtdenkmals beim VfB und später beim SV Wacker Braunschweig. Eduard Pendorf hatte zwei hervorragend Fußball spielende Söhne. Ralph spielte von 1948/49 bis 1954/55 in der Oberliga Nord bei Eintracht Braunschweig und dem Hamburger SV, Edy junior kam bei Eintracht Osnabrück ebenfalls in der Oberliga Nord zum Zuge.

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Pendorf — Eduard Pendorf (auch Edy; * 18. Oktober 1892 in Lehe bei Bremerhaven; † 3. November 1958) war ein deutscher Fußballnationalspieler. Inhaltsverzeichnis 1 Laufbahn 1.1 Verein – Anfänge, 1901 bis 1912 1.2 VfB …   Deutsch Wikipedia

  • Bundespokal — Der Bundespokal (bis 1918 Kronprinzenpokal) war ein deutscher Fußballwettbewerb, bei dem die Auswahlmannschaften der Regionalverbände des Deutschen Fußball Bundes (DFB) im Pokalmodus gegeneinander antraten. Nachdem sich die Regionalverbände auf… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Pea–Peq — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der deutschen Fußballnationalspieler/P — Deutsche Fußballnationalspieler   A B C D E F G H I J …   Deutsch Wikipedia

  • Pömpner — Paul „Paulsen“ Pömpner (* 28. Dezember 1892 in Weißenfels/Sachsen Anhalt; † 17. Mai 1934) war ein deutscher Fußballnationalspieler. Inhaltsverzeichnis 1 Laufbahn 1.1 Vereine, 1908 bis 1930 1.2 VfB Leipzig, 1912 bis 1916 und …   Deutsch Wikipedia

  • VfB Sportbrüder 1893 Leipzig — Der VfB Leipzig (VfB: Verein für Bewegungsspiele) war ein Sport und Fußballverein. Er bestand von 1893 bis 1946 und von 1991 bis 2004. VfB Leipzig Voller Name Verein für Bewegungsspiele Leipzig e.V. Gegründet 1893 …   Deutsch Wikipedia

  • Walter Fischer (Fußballspieler) — Walter Fischer (* 21. Februar 1889; † 3. April 1959) war ein deutscher Fußballspieler, der als Aktiver des Duisburger Spielvereins in den Jahren 1911 bis 1914 im Angriff der Deutschen Fußballnationalmannschaft fünf Länderspiele absolviert hat.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste Des Sélectionnés En Équipe D'Allemagne A De Football — Mise à jour le 11 février 2009, après le match contre l équipe de Norvège. Cette liste ne comprend pas les sélectionnés en équipe de RDA. Sommaire : Haut A B C D E F G H I J K L M N O …   Wikipédia en Français

  • Liste des selectionnes en equipe d'Allemagne A de football — Liste des sélectionnés en équipe d Allemagne A de football Liste des sélectionnés en équipe d Allemagne A de football Mise à jour le 11 février 2009, après le match contre l équipe de Norvège. Cette liste ne comprend pas les sélectionnés en… …   Wikipédia en Français

  • Liste des sélectionnés en équipe d'Allemagne A de football — Mise à jour le 11 février 2009, après le match contre l équipe de Norvège. Cette liste ne comprend pas les sélectionnés en équipe de RDA. Sommaire : Haut A B C D E F G H I J K L M N O …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”