- Edward Barnard
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Edward Emerson Barnard (* 16. Dezember 1857 in Nashville, Tennessee; † 6. Februar 1923 ebenda) war ein US-amerikanischer Astronom. Er war einer der Pioniere für die Astrofotografie der Milchstraße; viele seiner Aufnahmen von Hell- und Dunkelnebeln sind bis heute unübertroffen.
Leben
Edward Barnard wurde als Sohn von Reuben Barnard und Elizabeth Jane geb. Haywood geboren. Sein Vater starb vor seiner Geburt, und der Sohn wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Im Alter von neun Jahren wurde er Helfer in einem Fotostudio. Barnard war Autodidakt und leistete sich im Jahr 1876 ein Fernrohr. Fünf Jahre später entdeckte er seinen ersten Kometen. In den folgenden Jahren war Barnard als Kometensucher so erfolgreich, dass er von den Prämien, die ein Sponsor für (US-amerikanische) Kometenentdeckungen ausgesetzt hatte, ein Haus für sich und seine junge Frau finanzieren konnte. Gleichzeitig erhielt der erfolgversprechende junge Mann ein Stipendium für ein Studium an der Vanderbilt University, das er mit 30 Jahren abschloss. Daraufhin wurde er 1888 Mitarbeiter am neu eingerichteten Lick-Observatorium.
1892 beobachtete er eine Nova und registrierte dabei als Erster eine sich ausdehnende Gaswolke. Hieraus leitete er ab, dass es sich um die Explosion eines Sterns handeln müsse. Im selben Jahr entdeckte er den 5. Jupitermond (Amalthea) - die erste Entdeckung eines weiteren Jupitermondes seit Galileo Galilei im Jahr 1610 - und gleichzeitig die letzte (?) derartige Entdeckung mittels visueller Beobachtung. Bald unternahm er erste astrofotografische Versuche.
1895 wurde er Professor der Astronomie an der Universität Chicago. Auch aus persönlichen Gründen wechselte er 1897 zum Yerkes-Observatorium unter George Ellery Hale über. Dort waren jedoch die atmosphärischen Bedingungen nicht so günstig. So versuchte er 1904, die Mittel zu erhalten, um auf dem Mount Wilson (wo Hale ein Sonnenobservatorium plante) Aufnahmen von der Milchstraße zu machen. Im Januar 1905 war es soweit: Mit dem Catherine-Bruce - Doppelastrografen mit 10-Zoll-Optik (?) von John Brashear gelangen ihm die ersten langbelichteten Fotos. Bis zum Spätsommer fertigte er 480 Aufnahmen von hervorragender Qualität. Sie wurden die Basis für seine Entdeckung (die er sich mit Max Wolf teilte), dass bestimmte dunkle Gebiete in der Milchstraße nicht Löcher im Sternenschleier waren, sondern im Gegenteil fein verteilte, aber gewaltige Staubmassen, die das Licht der dahinter liegenden Sterne blockieren. In der Folge erstellte er einen Katalog derartiger Dunkelwolken, den Barnard-Katalog.
1916 entdeckte Barnard den ersten Schnellläufer unter den Fixsternen, den „Barnardschen Pfeilstern". Dieser ist bislang mit einer Entfernung von 5,94 Lichtjahren der unserem Sonnensystem zweitnächste Fixstern (hinter dem Alpha Centauri-System, 4,22 LJ). Weiter entdeckte er den großen Emissionsnebel, der den Orion-Komplex einhüllt („Barnards Loop"), sowie die nach ihm benannte Zwerggalaxie (Barnards Galaxie - NGC 6822).
Nach ihm sind außerdem benannt:
- der Asteroid (819) Barnardiana (1916 von Max Wolf entdeckt)
- ein Mondkrater
- der Krater Barnard auf dem Mars
- ein Gebiet auf dem Jupitermond Ganymed.
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